Mögen die Midi-Chlorianer mit Euch sein!
„Das Erwachen der Macht“ steht kurz bevor und meine Vorfreude könnte im Moment nicht größer sein. Da war es natürlich nur eine Frage der Zeit, wann und wie ich mir die alte Saga noch einmal anschauen werde – was nun leider zuhause geschehen musste, weil kein Kino auf die glorreiche Idee kam, mal ein „Star Wars“-Wochenende zu veranstalten. Denn ja, man muss das leider zugeben, man braucht ja ein bisschen länger, die „alte“ Saga aufzufrischen. Denn schließlich wurde die „alte“ Saga mit einer „neuen“ Saga erweitert, die jetzt aber ebenfalls zur „alten“ Saga wird, wenn J.J. Abrams seine „neue“ Saga beginnt. Bevor Euch und mir jetzt der Kopf vor so vielem „Alt“- und „Neu“-Gefasel raucht, fange ich einfach an. Und dieser Anfang muss leider „Star Wars – Die Dunkle Bedrohung“ sein. So will es Urvater George Lucas und so müssen wir ihm leider auch Folge leisten.
Und so geraten wir in „Die Dunkle Bedrohung“ in jene weit, weit entfernte Galaxie, wo der kleine Planet Naboo von der Handelsföderation blockiert wird. Der Jedi Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und sein Schüler Obi-wan Kenobi (Ewan McGregor) sollen im Auftrag des Senats in diesem Konflikt vermitteln. Doch die Föderation geht darauf gar nicht ein, sondern entsenden ihre Armee aus Droiden gen Naboo. Nur mit Mühe und Not können die beiden Jedi fliehen – gemeinsam mit der Königin Padme (Natalie Portman). Auf ihrer Flucht treffen die Drei auf Tatooine den jungen Anakin Skywalker (Jake Lloyd), eine Junge, in dem die Midi-Chlorianer-Anzahl so enorm hoch ist, dass Qui-Gon Jinn davon ausgeht, dieser Junge könnte der Auserwählte sein. Die Hoffnung für alle!

Die Laser-Schwerter sehen wenigsten immer noch gut aus!
Damit wären wir dann mittendrin in diesem Neuanfang, den Prequels zu unserer heißgeliebten Weltraum-Saga. Ich gebe zu, ich habe mich lange, lange dagegen gewehrt, diesen Film noch einmal zu schauen. Wenn ich ganz ehrlich sein soll, habe ich ihn jetzt erst das zweite Mal gesehen… denn die allgemeine Enttäuschung von damals saß einfach noch viel zu tief. Meine Hoffnungen, Zeuge eines glorreichen Neubeginns zu werden, zerstörte George Lucas mit seinen Prequels. Und doch muss ich jetzt eingestehen, dass „Die Dunkle Bedrohung“ noch nicht der wahre Untergang ist. Ich formuliere es einmal so: Ich konnte den Film noch ertragen.
Das größte Problem, dass „Die Dunkle Bedrohung“ wohl hat, ist die Tatsache, dass Lucas sich in diesem Film zu sehr von dem Fantasy der alten Reihe verabschiedet und versucht, alles ein bisschen „glaubwürdiger“ zu gestalten. Da wird die ganze Handlung einfach mal ein großes Politikum mit Blockaden, Reden im Senat, Wahlen und uärghs… vorbei ist der Zauber alter Tage, in denen heißblütige Schmuggler das Recht selbst in die Hand nahmen. Jetzt brauchen wir Sitzungen, Beratungen und Verhandlungen. Etwas, was der Geschichte von „Die Dunkle Bedrohung“ nicht Besonders gut tut, gerät dabei doch das eigentlich Wichtige in den Hintergrund.
Dieser kleine Bursche, der da Anakin Skywalker sein soll, bekommt seinen großen Moment im Pod-Race und in einer Nachahmung dessen, was Luke Skywalker später noch einmal machen wird: irgendwo reinfliegen, etwas abfeuern, damit eine Raumstation zerstören und den Sieg einfahren. Doch so richtig lernen wir diesen Anakin Skywalker, diesen Auserwählten, nie kennen. Er gerät zu einer Nebenfigur, der nur ein John Williams gekonnt etwas Tiefe verleiht, wenn er in sein musikalisches Thema den imperialen Marsch einschummelt.
Die Geburtsstunde des Anakin Skywalker, dem baldigen Darth Vader, fällt also weniger groß aus als gedacht. Noch interessiert er uns nicht so wirklich… zumal hier dann auch wieder Lucas‘ Drang nach „Glaubwürdigkeit“ dazwischen kommt: Die Macht auf einmal mit kleinen Wesen in Verbindung zu bringen, die in unseren Zellen in einer Art Symbiose leben – och nööö… das musste doch nun wirklich nicht sein. Das ist so plump und entzieht dem Ganzen den Zauber. Und als wenn das noch nicht schlimm genug wäre, möchte uns Lucas in einer kleinen Szene auch noch weismachen, dass Anakins Mutter eine unbefleckte Empfängnis hatte – waren das auch die Midi-Chlorianer? Ist Anakin der Midi-Chlorianer-Jesus??? Wird er also am Ende wegen all unserer Sünden zu Darth Vader? Ganz ehrlich… das tut weh.
Aber naja… kann man nichts machen. Immerhin schafft es Lucas in „Die Dunkle Bedrohung“ noch, uns zu beeindrucken – zumindest an einigen Stellen. Die Welten, in die er uns entführt, sind schon toll anzuschauen – auch wenn sie aus dem Computer kommen. Einige der Wesen, die wir in dieser Galaxie treffen, sind auch noch interessant anzuschauen, obwohl es hier schon sehr viel schmerzhafter ist, dass die alle aus dem Computer kommen. Und derjenige, der Jar-Jar Binks aus seinem Computer hat kriechen lassen – gut, wir alle wissen, dass wir in dem Fall gerne mal auf die dunkle Seite der Macht übergehen würden.
„Die Dunkle Bedrohung“ ist ein dürftiger Start in die Prequel-Trilogie, weil wir aus ein paar altbekannten Namen nicht viel geliefert bekommen. Der Film wirkt zu glatt gebügelt, zu steril, zu farblos – was bei den farbprächtigen Setting komisch klingen mag, aber es ist so. Weder Obi-Wan noch Anakin kommen voll zur Geltung. Auch eine Padme wirkt hier nur für eine Kleider-Puppe ohne Tiefe. Der interessante Darth Maul wird leider zu schnell wieder zum Abtreten gezwungen und die dunkle Bedrohung, die dem ersten Teil der Prequels ihren Namen gibt, ist noch nicht wirklich zu spüren.
Dieser erste Teil ist aber letztendlich doch auch ein bisschen besser, als ich ihn in Erinnerung hatte – wenn auch nur ein kleines bisschen. Das Problem mit „Die Dunkle Bedrohung“ ist einfach, dass er nicht liefert, was wir eigentlich sehen wollten. Widerum, wenn es die alte Trilogie nicht vorher gegeben hätte, hätte man diesem Film vielleicht, sogar, möglicherweise noch ein bisschen mehr abgewinnen können. Aber so wird Lucas seiner eigenen Saga nie gerecht, sondern verunglimpft sie viel mehr. Er selbst schlägt sich auf die dunkle Seite der Midi-Chlorianer… echt schade.
Wertung: 4 von 10 Punkten (die Midi-Chlorianer haben gesprochen)
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Und dieser Film drosselt ja etwas meine Erwartung an den Auftakt der neuen Triologie – hoffentlich bekommt es Abrams besser hin und schafft es, den Star Wars Geist einzufangen. Der Star Trek Spirit ist ihm ja schon durch die Hände geglitten.
Meine Hoffnung liegt ja darin, dass er immer gesagt hat, er wäre kein Trekkie, sondern von Anfang an „Star Wars“-Fan. Aber im Moment bin ich eigentlich noch zuversichtlich. Ich versuche meine Erwartungen zwar zu drosseln, aber das ist ja gerade bei diesem Thema nicht so einfach 😀
Das erinnert mich daran, dass ich es nicht mehr schaffen werde die alten Filme bzw. auch Prequels noch einmal vor dem neuen Teil zu sehen. Argh.
Ich habe es auch quasi nur in letzter Minute geschafft, weil ich eigentlich viel zu spät angefangen habe… aber dann hatte ich zum Glück letztes Wochenende doch noch genug Zeit 😀
Hui, die Zeit läuft gegen dich, wenn du das noch bis Filmstart durchbringen willst 😉 Toi Toi Toi! Ich finde, Episode I ist noch einer der besten der Prequels wenn es darum geht, an die alten Filme anzuknüpfen. Noch vieles ist old school und dreckig und gritty. Episode II ist zu clean und Episode III ist zu düster. Mit einem strafferen Script, besseren Darstellern und weniger Binks hätte das etwas werden können.
Ich habe schon alles geschafft… von jetzt bis Mittwoch gibt’s jeden Tag eine Review 😉 Es war knapp, aber ich habe es hinbekommen.
Ich muss gestehen, ich fand den hier jetzt auch schon ein bisschen zu clean. Aber ja, ich gebe dir Recht, theoretisch hätte man da echt mehr draus machen können.
Episode III ist wirklich ziemlich düster, für mich aber ganz sicher der beste der „neuen“ (oder besser: mittleren) Trilogie. Vielleicht sogar der beste der gesamten Reihe. Episode ! eher mäßig und Episode II totaler Müll 😛
Auf jeden Fall, aber dazu komme ich dann morgen und übermorgen 😉 Aber ja, du hast Recht!!!