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Turbo-Man rettet Weihnachten

22. Dezember 2017

Es fasziniert mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich eine der alten Arnold-Schwarzenegger-Komödien schaue, dass dieser Mann es tatsächlich geschafft hat, seine Karriere auf zwei Säulen aufzubauen: Action und Comedy. Und da ist es doch echt schon sehr interessant, dass ein Mann mit so einem dicken Akzent ausgerechnet in dem Genre, dass auch viel durch Wortwitz funktioniert, kurzzeitig richtig viele Filme gemacht hat. Ich meine, die ersten Filme, die ich von Schwarzenegger gesehen, waren eben „Twins“ und Co. – halt Filme, in denen der Terminator versuchte lustig zu sein. Und ja, man muss halt auch wirklich sagen „versuchte“. Das ist mir jetzt auch mal wieder schmerzlich bei einem Film aufgefallen, den ich tatsächlich noch nie von Arnie gesehen habe (obwohl ich das Zitat „Put the cookie down, now“ als eines seiner Besten natürlich gut kenne): „Versprochen ist versprochen“.

Howard Langston (Schwarzenegger) ist kein besonders guter Vater und Ehemann, da er ständig nur an seine Arbeit denkt. So vergisst er dann auch, seinem Sohn Jamie (Jake Lloyd) eine Turbo-Man-Action-Figur zu Weihnachten zu kaufen. Verzweifelt rennt Howard am 24. Dezember los, doch die Figur ist überall ausverkauft… die Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk artet dann in einer unglaublichen Odyssee aus (in der er unter anderem auch – in der besten Szene des Films – gegen korrupte Weihnachtsmänner kämpfen muss).

Wer ist gruseliger?

Ich muss wirklich gestehen, dass ich mich erst sehr an diesen Film gewöhnen musste. Gerade wegen Schwarzeneggers schauspielerischer Darstellung, wenn man das so nennen darf. Es ist so witzig, ich habe gerade vor kurzen noch einmal „Terminator“ geschaut – dafür ist er ja wirklich perfekt. Aber hier in „Versprochen ist versprochen“ merkt man einfach sehr, dass er Schwierigkeiten hat, mit seinem Gesicht zu arbeiten. Dazu kommt dann halt noch der starke Akzent und der ganze Film wirkt einfach durch Arnies „Performance“ unfreiwillig merkwürdig. Man merkt an vielen Stellen, dass er sich wirklich viel Mühe gibt, weniger der Terminator und viel mehr ein besorgter Vater zu sein. Aber so richtig will das nicht funktionieren.

Was ich dazu noch echt merkwürdig und creepy fand, war sein widerlicher Nachbar Ted (Phil Hartman), der versucht, sich an Howards Frau Liz (Rita Wilson) zu schmeißen. Dabei sind für einen Kinder-Film dann auch teils sehr fragwürdige Wortspiele mit dabei, die dann wohl hauptsächlich für die zuschauenden Eltern eingebaut wurden, aber aus „Versprochen ist versprochen“ noch ein halbes Ehedrama machen wollen.

Und so sehr ich mich auch an den Film gewöhnen musste, irgendwo hat er mich dann trotzdem echt gut unterhalten. Zum einen natürlich wegen dem leichten Fremdschäm-Faktor, den Schwarzenegger erzeugt. Zum anderen aber auch, weil „Versprochen ist versprochen“ so wunderbar das vorweihnachtliche Shopping-Chaos perfekt in Szene setzt (obwohl ich mit Stolz behaupten darf, dass ich noch nie direkt am 24. Dezember zum Geschenke-Kaufen unterwegs war). Aber hier zeigt „Versprochen ist versprochen“ wie kommerziell Weihnachten doch geworden ist – wo die Jagd nach dem besten Geschenk mehr zählt als das Zusammensein und die Familie. Eine nette Lektion, die dann auch Howard und alle in diesem Film eigentlich lernen.

Eine Lektion, die dann aber auch in Form einer unerwarteten Sequenz im Film kommt, wenn Arnie als Turbo-Man auf der Weihnachts-Parade zum Superhelden wird und ja, keine Ahnung, merkwürdiges Zeug macht, weil ein Film mit Arnie halt auch immer ein wenig Action braucht und was wäre besser, als Arnie mit einem Jetpack vor einen Green-Screen zu stellen, um ihn dann im Film wild durch die Stadt fliegen zu lassen? Super komisch, aber auch irgendwie super witzig.

Hätte ich „Versprochen ist versprochen“ damals als Kind gesehen, ich hätte diesen Film gefeiert und würde ihn heute mit der dazu gehörigen Nostalgie betrachten. Ich habe ihn jetzt das erste Mal gesehen (und dabei nicht einmal erkannt, dass Jamie in Wirklichkeit der junge Anakin Skywalker ist) und seine kleinen Fehler deutlich gemerkt. Trotzdem ist „Versprochen ist versprochen“ ein unterhaltsamer Film, der es auf seine skurrile Art und Weise schafft, eine wunderschöne Weihnachtsbotschaft zu übermitteln: Die Jagd nach Geschenken sollte nie so wichtig sein wie Zeit mit der Familie zu verbringen! Und damit hat Arnie komplett recht! In diesem Sinne wünsche ich euch allen frohe Weihnachten!!! Esst viele Cookies!!!!

Wertung: 7 von 10 Punkten (Arnie rettet Weihnachten)

2 Kommentare leave one →
  1. 23. Dezember 2017 21:23

    Jap, ich bevorzuge Filme mit Arnie in der Hauptrolle stets in der deutschen synchronfassung – nicht ganz grundlos ^^
    Was mich speziell an diesem Film aber ärgert, ist, dass er sich zunächst in Konsumkritik versucht, am Ende aber jenen Konsum wieder verherrlicht. Funktioniert leider gar nicht für mich :/

    • donpozuelo permalink*
      23. Dezember 2017 22:41

      Ja. Dass mit der Kritik, die dann wieder zunichte gemacht wird, stimmt vollkommen. Da vergisst sich der Film dann selbst – zumal das Finale wirklich äußerst merkwürdig ist.

      Ich muss sagen, ich höre Arnie gerade in solchen Filmen lieber im Original. Das ist einfach allein schon saukomisch. 😀

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