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DFST 41: Experiment 626

27. April 2024

Wir bleiben bei Disney weiterhin in einer spannenden Experimentierphase. Nach Dinosaurieren, einem aztekischen Herrscher, der zum Lama wird und einer Reise nach Atlantis dachte man sich im Maushaus 2002: „Okay, lasst uns mal was mit Aliens machen!“ Dabei entstand dann „LILO & STITCH“… ein Film, den ich damals mit meiner Mama und meinem jüngeren Bruder im Kino gesehen habe: Mein Mutter hat die ganzen Elvis-Presley-Sachen abgefeiert und mein kleiner Bruder den chaotischen Stitch. Ich habe irgendwie alles abgefeiert – und jetzt noch mehr, weil dieser Film auf die üblichen Disney-Klischees gekonnt verzichtet und mehr in der Tradition seiner Vorgänger eine schöne und witzige Geschichte erzählt.

Die Vereinigte Galaktische Föderation ist gerade dabei Dr. Jumba Jookiba (David Ogden Stiers) für seine Experimente zu verurteilen, als sein gefährlichstes Experiment, Nr. 626, einfach mal abhaut und auf der Erde notlandet. Hier trifft die gefährliche Kampfmaschine auf die junge Lilo (Daveigh Chase), die das Wesen als Hund adoptiert und Stitch nennt. Leider ist ihr Haustier so gar nicht stubenrein… und macht ihrer Schwester Nani (Tia Carrere) das Leben unnötig zur Hölle. Die muss nämlich vor dem Jugendamt, hier vertreten durch Cobra Bubbles (Ving Rhames), beweisen, dass sie auf ihre kleine Schwester aufpassen kann. Aber ohne Job und mit einem Alien, das wiederum von anderen Aliens gejagt wird, ist das alles gar nicht so einfach.

Was wir nun bekommen, ist ein ähnlich wilder Ritt wie „Ein Königreich für ein Lama“: „Lilo & Stitch“ setzt sehr viel auf old school Slapstick. Es geht viel kaputt, es fliegen viele Sachen durch die Gegend. Gerade Dr. Jookiba und sein Aufpasser Agent Leakley sind ein bisschen wie Laurel und Hardy… während Lilo und Stitch einfach das Paradebeispiel dafür sind, wie schwer es sein kann, ein Haustier zu trainieren. Mit den Beiden stoßen zwei sehr eigenwillige Trotzköpfe aufeinander, die im jeweils anderen dann aber Halt finden, sind sie doch Beide Außenseiter. Ich mag nach wie vor, wie gut „Lilo & Stitch“ dieses Thema in beiden Figuren aufgreift und so auch zeigt, wie die Zwei mit ihren Verantwortungen wachsen und sich gegenseitig Halt geben.

Da ist zwar sehr viel Comedy und Spaß. Gerade wenn Lilo Stitch mit Hilfe des Kings zu einem besseren Erdling zu machen, ist das schon eine verdammt lustige Ansammlung von Szenen, die wie eine „Rocky“-Trainingsmontage daherkommt. Aber ich muss sagen, dass hier das Herz trotzdem nicht zu kurz kommt. Gerade die emotionale Bindung zwischen Lilo und Stitch ist echt herzerweichend, aber auch wie die beiden Schwestern wieder mehr zueinander finden, ist echt schön. Für alle Figuren findet der Film Platz und vor allem einen Wandel in ihrem Denken. Selbst die gruseligen Außerirdischen werden zu Sympathie-Trägern, auch wenn es schon komisch ist, dass dieser Dr. Jookiba so plötzlich zum Guten wird, obwohl er doch Stitch als Zerstörungsmaschine erschuf. Aus seiner Figur hätte man tatsächlich mehr machen können… dann hätte man auch nicht zwingend Kapitän Gantu gebraucht, der dann eigentlich die Rolle des Schurken im Film übernimmt. Das war mir ein bisschen zu viel, das war zu sehr ein Verfallen in alte Muster. Gerade weil das Jugendamt und Dr. Jookiba als „Bedrohung“ des Friedens eigentlich ausgereicht hätten. Das hätte dem Film nochmal mehr emotionalen Wumms gegeben… zumal es ja schon reicht, wenn Lilo und Stitch irgendwann getrennt werden.

Aber gut, das ist Meckern auf hohem Niveau. Der Film ist trotzdem einfach schön… und halt auch einfach mal anders. Keine Disney-Prinzessin im klassischen Sinne, sondern einfach zwei Schwestern, die hart arbeiten und für sich einstehen müssen.

„Lilo & Stitch“ ist ein herrlich wilder Ritt, der wahnsinnig viel Spaß macht und dabei auch echt schön aussieht. Lange vor den surfenden Pinguinen wird hier Hawaii und Wellenreiten im Animationsbereich schmackhaft gemacht.

Wertung: 8 von 10 Punkten (wunderbar verrückt und wild)

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