Zum Inhalt springen

Kong & Godzilla: Furious Edition

8. April 2024

Schaut man sich mal die „Fast & Furious“-Reihe an, ist es schon erstaunlich, WIE die mal angefangen haben: Der erste Teil war noch ein seriös gemeinter Action-Film mit „Point Break“-Anleihen. Selbst die ersten Fortsetzungen versuchten immer noch, diesem Spirit treu zu bleiben. Aber wo sind wir mittlerweile? The Rock schubst Torpedos mit seinem Fuß beiseite, Autos fliegen wider jeder physikalischen Gesetze durch die Luft, für Vin Diesel ist eine Landung auf Beton bei einer Geschwindigkeit von 200 km/h wie eine Landung auf einem weichen Federbett… und ach ja, im Weltall waren wir mittlerweile auch schon. Jeder Film wird einfach nur verrückter. Was mich zum MonsterVerse bringt, dessen aktueller Film „GODZILLA X KONG: THE NEW EMPIRE“ gerade im Kino angelaufen ist. Das MonsterVerse ist mittlerweile „Fast & Furious“ mit Monstern geworden… „Godzilla“ von 2014 und „Kong: Skull Island“ waren noch geerdete Monster-Filme, aber mittlerweile wird’s auch immer verrückter. Und „The New Empire“ schießt da aktuell den Vogel ab.

Nach den Ereignissen von „Godzilla vs. Kong“ lebt der Riesenaffe in der Hohlerde und fühlt sich hier ziemlich allein. Das soll sich jedoch ändern, als er eines Tages einen etwas kleineren Riesenaffen trifft, der ihn dann zu einer Gruppe von anderen Riesenaffen führt – Problem ist nur, die werden brutal unterjocht vom Skar King, einem fiesen Riesenaffen, der nicht nur Kong seinen Platz streitig machen will, sondern auch noch ein Hühnchen mit Godzilla zu rupfen hat.

Mehr braucht man über die Story eigentlich nicht wissen. Was ich schon mal erfrischend fand, war die Tatsache, dass Regisseur Adam Wingard fast komplett auf die menschliche Story verzichtet. Rebecca Hall als Dr. Ilene Andrews und ihre Ziehtochter Jia (Kaylee Hottle) sowie Bryan Tyree Henry als Podcaster Bernie sind die einzigen Figuren aus dem riesigen Cast von „Godzilla vs. Kong“, die zurückkehren. Hall dient mehr als Erklärbär und darf ein paar Muttergefühle mitbringen, weil ihre Jia, die ja von Skull Island stammt, nicht mehr weiß, wo sie eigentlich hingehört. Das hätte man alles ausbauen können – gerade die Mutter-Tochter-Story bietet das an. Aber daran ist Wingard nicht interessiert, weswegen das alles sehr oberflächlich bleibt. Wie gesagt, Hall erklärt nur ein paar Sachen, mehr kommt da von ihr nicht. Bryan Tyree Henry ist das für die „Comedy“ verantwortlich und darf „Oh“ und „Ah“ machen, wenn er das erste Mal die Hohlerde sieht. Zusätzlich dazu kommt noch Dan Stevens als eine Art Indy-Ace-Ventura-Mix, der auch nur komisch sein darf, aber tatsächlich auf seine Art gut funktioniert und sogar Spaß macht.

Das war’s aber auch. Zu mehr taugen die Figuren nicht und mehr viel der Film mit den Figuren auch nicht zu tun haben. Dafür geht’s dann halt wirklich mal mehr um die Monster… und vor allem um Kong. Es sollte hier auf jeden Fall erwähnt werden, dass Godzilla in diesem Film wirklich nur eine Nebenrolle spielt. Zwar eine wichtige, aber der Fokus liegt eindeutig auf Kong und wie er in der Hohlerde versuchen muss, sich ein Leben aufzubauen. Im letzten Teil fand er seinen Thron, nun muss er beweisen, dass er auch das Zeug dazu hat, „King Kong“ zu werden.

Deswegen gibt es viele Passagen, in denen wir Kong einfach nur grunzend durch die Gegend rennen sehen und dabei zuschauen, wie er Affen mit Affen verprügelt, wie er auf die Jagd geht, wie er zum Zahnarzt muss und sowas alles. Auch wenn ich ja ganz klar Team Godzilla bin, ich hatte mit dem Affen und seinem Hohlerde-Abenteuer Spaß – und das obwohl es wirklich in sehr dumme Richtungen geht. Da bekommt Kong zum Beispiel einen riesigen Handschuh, der seine Kraft verstärken soll und so was alles. Man merkt „Godzilla x Kong“ stark an, dass da auch die Marketing- und Merchandise-Abteilung viel Mitsprache-Recht hatte: Figuren brauchen Gadgets, also bekommen alle in diesem Film auch irgendwie ihre Gadgets. Der Skar King hat seine Wirbelsäulen-Peitsche und Godzilla darf auch eine Weiterentwicklung an sich bekommen.

Das ist alles dämlicher Spaß, aber eben auch Spaß. Wenn sich die Affen prügeln macht das schon Spaß, wenn Godzilla mitmischt auch – ich hatte nur das Problem, dass man innerhalb der Hohlerde kein Gespür für Größe bekam, da hier selbst alles an die Titanen angepasst ist. Erst, wenn sich die Monster mal wieder in irgendeiner Stadt prügeln und man die Menschen als Maßstab hat, merkt man dann wieder, wie gigantisch groß die doch eigentlich sind. Das hat in den anderen Filmen immer etwas besser geklappt. Gleichzeitig muss ich auch sagen, dass einige Kämpfe wirklich sehr im Meer aus schnellen Schnitten, Kamera-Zooms und Schwenks untergehen… aber was soll’s? Ich wollte Monster-Gekloppe mit weniger Menschenkram, und ich bekam Monster-Gekloppe mit weniger Menschenkram.

Wertung: 7 von 10 Punkten (das MonsterVerse ist einfach nur wilde Achterbahnfahrt: Hirn ausschalten, dann knallt das schon)

6 Kommentare leave one →
  1. 16. April 2024 14:53

    Ich weiß nicht, ob ich dafür genug Hirn ausschalten hinbekomme… 

    • donpozuelo permalink*
      21. April 2024 11:36

      😀 Kommt ganz drauf an, wie du mit den restlichen Filmen bisher so klargekommen bist. Es wird halt ab jetzt vermutlich einfach immer noch bekloppter

      • 21. April 2024 18:55

        Ich bin mit den ganzen neueren Filmen, egal ob Kong oder Godzilla (in der amerikanischen Variante) eher nur lauwarm geworden. Keine guten Voraussetzungen, oder? 😉

        • donpozuelo permalink*
          22. April 2024 18:52

          Ja, dann ist das Monsterverse eher nix für dich. Lieber Godzilla Minus One, der ist super

        • 23. April 2024 11:59

          Den Minus One hab ich gesehen und fand den großartig. Sehr gut ausgewogen zwischen Godzilla Action und dramatischen Elementen. Und vor allem mal menschliche Charaktere mit Tiefgang!

Trackbacks

  1. To-See Liste 2024 | Going To The Movies

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..