Ganz viel Benzin im Blut
Irgendwann habe ich irgendwo mal gelesen, dass irgendein Wissenschaftler scheinbar nichts besseres zu tun hatte und eine Studie durchführte. An Männern. Mit heißen Frauen und Autos. Ergebnis dieser Studie, die wahrscheinlich den Titel „Brumm & Wow – Männer, Frauen und Autos“ hieß, war folgendes: Wenn Männer einen Sportwagen sehen, wird eine bestimmte Gehirnregion ganz besonders stimuliert, die dem Mann suggeriert: „Boah, geile Kiste!“. Die gleiche Gehirnregion wird, laut unseres schlauen Forschers, auch stimuliert, wenn Männer eine heiße Frau sehen: „Boah, geile Schnitte!“ Dementsprechend kann man schlussfolgern, dass, wenn man heiße Frauen und coole Karren zusammenpackt, Männer den absoluten Hirnorgasmus bekommen, sabbern auf dem Boden krabbeln und nicht mehr wissen, wie ihnen geschieht. Das scheint auf Automessen gut zu funktionieren, da dachte man sich 2001: „Das könnte auch als Film gut funktionieren!“ So wurde eine Filmreihe geboren, die anders ist als andere Filmreihen… vor allem in der Art und Weise, wie sie von Film zu Film an Qualität gewinnt oder verliert.
Um dem Namen der „Fast and Furious“-Reihe treu zu bleiben, gibt’s jetzt alle fünf Filme im rasanten und furiosen Schnelldurchlauf:
„The Fast and the Furious“ (2001)
Was Rob Cohen uns hier serviert, ist die Standard-Undercover-Cop-Nummer: Paul Walker soll herausfinden, welche wilde Straßengang Trucks überfällt und schleust sich bei illegalen Straßenrennen ein, wo er auf Vin Diesel und seine Gang trifft. Nichts besonderes – hier jagt ein Klischee das nächste, die Story ist vorhersehbar bis zum letzten Crash. Und trotzdem ist’s irgendwie ganz nett anzuschauen – hauptsächlich halt wegen der Autos.
Für Vin Diesel war das wie geschaffen, schließlich muss er nur grimmig in die Kamera gucken und coole Sprüche klopfen. Paul Walker dagegen sieht wie ein kleiner Schuljunge aus und wirkt nicht unbedingt wie der knallharte Bulle, der er gerne sein möchte.
Großes Highlight des Films ist eigentlich nur die letzte Szene, in der ein Truck überfallen wird. Hier kribbelt es dann doch ordentlich. Hier spürt man die Geschwindigkeit.
Insgesamt ein netter, grundsolider Action-Streifen, der mehr oder weniger hält, was der Titel verspricht.
Wertung: 7 von 10 Punkten
„2 Fast 2 Furious“ (2003)
So schnell wie es begonnen hat, so scheint es auch wieder unterzugehen. Teil 2 der Raser-Reihe ist der absolute Reinfall. Die Story aus dem ersten Teil wird einfach nur noch mal recycelt… leider fehlen sowohl Vin Diesel als auch die wirklich spektakulären Rennen. Wodurch die lahme Story noch mehr quält als im ersten Teil.
Dazu kommt, dass a) Paul Walker in seinen übergroßen Shirts nach wie vor wie ein Milchbubi ausschaut und b) die ganze Buddy-Nummer mit Tyrese Gibson extrem nervt. Jeder Satz wird mit „Bro“ beendet. Für Barney Stinson ist das okay, für Action nicht so sehr.
Der Film langweilt extrem, weil wirklich gar nichts funktioniert. Vielleicht ist’s für Auto-Schrauber noch interessant, aber ansonsten…
Wertung: 2 von 10 Punkten
„The Fast and the Furious: Tokyo Drift“ (2006)
Eigentlich kein richtiger „Fast and Furious“-Film, denn nach Vin Diesel fehlt jetzt auch Paul Walker. Dafür bekommen wir Lucas Black, der uns vorgaukeln soll, einen 17-Jährigen zu spielen, was grandios in die Hose geht.
Wenigstens ist ein Neuzugang zur Reihe nicht komplett sinnlos: Regisseur Justin Lin nimmt hinter der Kamera Platz und sorgt endlich mal wieder für richtige Action. Man verlege die Handlung nach Tokyo – das sieht cool aus. Man fahre keine einfachen Straßenrennen mehr, sondern man driftet jetzt. Das sieht nämlich gleich noch viel cooler aus. Lin inszeniert seine Auto-Crash-Orgie mit einer Hingabe, die man nur loben kann. Gut, die Underdog-Story hinkt extrem und erinnert irgendwie mehr an das doofe „Karate Kid“-Remake, aber die Action haut’s dann doch wieder raus. Endlich wird man wieder durch gute Rennen von der Story abgelenkt.
Ach ja, und Sung Kang als Han ist eine coole Sau (und ein Zeitreisender noch dazu??!!!??? Kleine Info am Rande: Genau genommen (und ohne das ich jetzt zu viel verrate) ist Teil 3 ein weiter Blick in die Zukunft, der zeitlich erst nach Teil 4 und 5 (und auch 6) kommt.)
Wertung: 6 von 10 Punkten
„Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile“ (2009)
Richtig!!! Man lasse die Artikel weg, damit das Ganze nicht zu abgehoben klingt und man sorge für die Originalteile. Sprich: Der Diesel is back. Und auch der Walker. Und eigentlich alle aus dem ersten Teil. Nur leider stirbt Vins Freundin Michelle Rodriguez und der Vin will Rache.
Justin Lin gibt der Reihe einen Film mit etwas mehr Inhalt. Straßenrennen gibt’s aber immer noch… die werden nicht nur etwas feiner ins Gesamtgeschehen integriert, sondern finden endlich auch mitten im laufenden Verkehr statt. Endlich gibt’s den echten Adrenalin-Kick.
Die Action stimmt also, die Darsteller sind auch endlich wieder und Justin Lin verpackt das Ganze zu einem wirklich beeindruckenden Film, der echt Spaß macht.
Wertung: 8 von 10 Punkten
„Fast & Furious Five“ (2011)
Oder damit’s noch schneller geht: „Fast 5“. Der Höhepunkt der Reihe. Lin vereint alle vorherigen Filme und vermischt Autoaction mit „Ocean’s Eleven“. Das ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, ist aber großartiges Blockbuster-Kino.
Lin setzt vor allem auf handgemachte Action und das spürt man. Wie ich schon damals in meiner Review schwärmte, so kann ich es nur wiederholen: Der Film macht Spaß, bietet geile Action und rockt… nicht nur wegen Neuzugang Dwayne „The Rock“ Johnson.
Wertung: 9 von 10 Punkten
Man kannn Justin Lin echt nur dafür loben, was er aus der Reihe gemacht hat, die sonst sicherlich ganz dem Untergang geweiht gewesen wäre. Jetzt muss man halt nur aufpassen, dass es nicht zu sehr dieser „Ocean’s Eleven“-Machart folgt… denn: Wenn ich das sehen will, dann gucke ich auch „Ocean’s Eleven“. Denen steht das, Fleischberge wie The Rock oder Vin Diesel sollen sich nur gegenseitig oder anderen die Köpfe einschlagen. Mehr will ich von denen nicht… naja, außer, dass sie coole Schlitten fahren und heiße Bräute haben…
oh oh… gleich kommt der Hirnkollaps….
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