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Blood and Ice Cream – Part One

12. Juli 2010

Früher waren Zombies bei weitem nicht so furchteinflößend als heute. Da waren sie etwa so schnell wie Schnecken. Mittlerweile hat der Horrorfilm einige „Verbesserungen“ vorgenommen und aus den meisten Zombies echt fiese Fieslinge gemacht, die nicht zu unterschätzen sind. Doch egal, wie weit die „Zombie-Entwicklung“ geht, es ist auch immer wieder gut, einen würdigenden Blick zurück zu werfen.

Wenn die amerikanischen Filmemacher an George A. Romero als Erfinder des Zombie-Films würdigen, wird das nur noch ein bluttriefendes Massaker. Wenn aber Briten den Filmemacher würdigen, kommt das nicht an dem britischen Humor vorbei. So geschehen bei „Shaun of the Dead“.

Simon Pegg spielt den Loser Shaun, der sich mit einer kleinen Gruppe von „Freunden“ gegen Zombies wehren muss.

Das Schöne an „Shaun of the Dead“ ist, dass es kein reiner Horror-Film ist. Es ist vielmehr die Geschichte eines Mannes, der glaubt, alles verloren zu haben. Shaun hat’s nicht leicht und so ist er so mit sich selbst beschäftigt, dass er eines Morgens auf dem Weg zum Shop nicht einmal mitbekommt, dass um ihn herum nur noch Untote sind. Aber zum Glück für ihn wird das nicht zu einer Gefahr für, denn ähnlich wie beim Original „Dawn of the Dead“ sind die Zombies nicht unbedingt die Schnellsten.

Aber es geht ja auch nur nebensächlich um die Zombies.

Die „zwischenmenschlichen Beziehungen“ sind tausendmal wichtiger: der leicht vertrottelte Freund Ed, die Ex, die mehr von ihrer Beziehung erwartet, als nur ein Besuch im Pub und ihre merkwürdigen Freunde. Wo jeder andere Film die „Zombies“ erneuert, erneuet „Shaun of the Dead“ einfach das, was wirklich wichtig ist: die Menschen. Die Zombie-Invasion dient eigentlich nur als Hintergrund-Geschichte zur „wahren“ Tragödie Mensch. 😉 Halt britischer Humor und ein verzweifelter Kampf um die Liebe einer Frau unter Zombies. Es wird herrlich viel Blut verspritzt, herrlich vielen Zombies auf den Kopf gehauen – wenn das auch noch perfekt choreographiert zu Queens „Don’t Stop Me Now“ passiert, dann möchte man wirklich, dass dieses Spektakel nie aufhört.

„Shaun of the Dead“ schießt den Vogel ab, wenn es darum geht, Horror und Komik gekonnt miteinander zu verbinden. Und am Ende zeigt sich, was aus Romeros Zombies nur werden kann… und hier kann ich dann nur allen den Film „Fido“ empfehlen

„Shaun of the Dead“ ist der erste Teil der „Blood and Ice Cream“-Trilogie von Schauspieler Simon Pegg und Regisseur Edgar Wright, die zusammen auch das Drehbuch geschrieben haben. Blut gibt es hier reichlich, Eiskrem nur einmal – dafür ist es aber ein passend leckeres rotes Erdbeer-Cornetto-Eis. Könnte Werbung noch viel besser sein???

Jetzt muss natürlich noch eine Frage beantwortet werden, die mich eigentlich zu „Shaun of the Dead“ getrieben hat: Wie gut ist der Film im Vergleich zu „Zombieland“? Aber wie kann man bei britischem Humor gegen amerikanischen Zombies (und Bill Murray) einen wirklichen Sieger krönen? Beide Filme sind super gemacht, komisch und voller böser Zombies, die mit dummen Sprüchen niedergemacht werden müssen. Während „Zombieland“ sich auf die Zombie-Jagd konzentriert, besticht „Shaun of the Dead“ durch die Menschen, die von den Zombies gejagt werden. Einen wahren Gewinner gibt’s da für mich nicht.

Wertung: 9 von 10 Punkten (britischer könnten Zombies nicht sein 😀 😀 :D)

10 Kommentare leave one →
  1. Dr. Borstel permalink
    15. Juli 2010 15:40

    Ist vielleicht eine Sache des Humors, aber für mich war „Shaun“ sehr viel großartiger als „Zombieland“. Allein die Idee, sich in seinem Lieblingspub vor einer landesweiten Zombie-Epidemie zu verstecken, ist so typisch britisch, dass man den Film doch einfach nur lieben kann, selbst wenn man, wie ich, eigentlich nicht viel für Zombies übrig hat. Ähnlich großartig und witzig ist eigentlich nur Rodriguez‘ „Planet Terror“.

    • donpozuelo permalink*
      15. Juli 2010 18:31

      Siehst du, an „Planet Terror“ habe bei den Filmen gar nicht gedacht. Der kommt zu sehr in die Trash-Abteilung…

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