Zum Inhalt springen

Die Gefahren der virtuellen Welt

17. Juni 2019

Das Tolle an Anthologie-Serien ist, dass man mal getrost eine Staffel auslassen kann, wenn man doch irgendwie keine Lust mehr hat. So ging es mir zuerst mit „American Horror Story“… und so erging es mir auch mit „Black Mirror“ nach Staffel 3. Irgendwie war die Luft da einfach raus. Ich habe es dann zwar noch mit „Bandersnatch“ probiert, weil das ja der große tolle interaktive Film war, aber so wirklich vom Hocker gehauen hat der mich auch nicht. Daher dachte ich wirklich, ich wäre fertig mit „Black Mirror“. Aber dann kam „Black Mirror“ Staffel 5… und weil die dieses Mal nur aus drei Folgen bestand, dachte ich, ich könnte ja mal einen Blick riskieren.

In Folge 1„Striking Vipers“ erkunden die Freunde Danny (Anthony Mackie) und Karl (Yahya Abdul-Mateen II) das Thema Sexualität in der Virtuellen Realität… in dem sie dank einem Videospiel Sex miteinander haben, allerdings in Form ihrer Avatare Roxette (Pom Klementieff) und Lance (Ludi Lin) . Folge 2 „Smitheerens“ will uns einmal mehr die Gefahr durch Social-Media-Sucht deutlich machen. Eine Art Uber-Fahrer (Andrew Scott) entführt einen Mitarbeiter der Social-Media-Firma Smitheerens, um mit dessen CEO (Topher Grace) sprechen zu können. Schließlich, in Folge 3“Rachel, Jack und Ashley Too“ hat ein Popsternchen (Miley Cyrus) ein Problem mit ihrem Management und ihr Superfan Rachel (Angourie Rice) dank einer KI des Popstars ebenfalls.

Folge 1 hatte tatsächlich noch den meisten „Black Mirror“-Flair. Hier wurde einmal mehr die Frage gestellt, wie Technologie unser Leben und vor allem unsere Sichtweise auf unser Leben verändern kann. Zwei Männer haben mit einander Sex, ohne wirklich miteinander Sex zu haben, schließlich sind sie im virtuellen Raum Mann und Frau. Doch einer von ihnen ist auch noch verheiratet. Wie beeinflusst VR unser reales Leben? Wie müssen wir in Zukunft Beziehungen betrachten? Ist das hier Betrug oder doch nur Spiel? „Striking Vipers“ ist ein interessantes Gedankenexperiment, das seine Zuschauer mit viel Gesprächsstoff zurücklässt. Zudem ist die Folge mit den Avenger Anthonie Machie und Guardian Pom Klementieff stark besetzt… auch wenn man das Ganze ein wenig hätte beschleunigen können.

Episode 2 mochte ich persönlich am meisten. Nicht unbedingt, weil sie jetzt neue Sichtweisen aufzeigte. Dass Social Media und unsere Sucht nach ständiger Mitteilung nicht gerade gesund für uns ist, hat „Black Mirror“ schon oft genug gezeigt. Nein, Folge 2 mochte ich vor allem auf einer sehr emotionalen Ebene, was an einem umwerfend guten Andrew Scott lag. Er trägt die Folge als verzweifelter Geiselnehmer. Die Episode lässt uns lange darüber im Unklaren, was er genau will… was das Ganze spannend macht. Leider ist dann die Auflösung nicht ansatzweise so stark wie der Rest der Folge. Dennoch: Starke Performance von Scott.

Folge 3 ist, wenn man das so sagen möchte, purer Mainstream. Aber versteht mich nicht falsch, witzig fand ich sie trotzdem. Nur beleuchtet diese Folge halt nicht wirklich so tiefgründig unseren Umgang mit Technologie, wie man es normalerweise von „Black Mirror“ gewohnt ist. Die Story ist amüsant, ein kleines Coming-of-Age-Drama im leichten Sci-Fi-Look. Miley Cyrus darf sich mehr oder weniger selbst spielen… macht ihre Sache aber ganz gut.

„Black Mirror“ Staffel 5 ist nett, aber irgendwie ist die Serie einfach nicht mehr das, was sie mal war. Wenn ich noch an Staffel 1 denke… das hat wirklich zum Nachdenken angeregt. Das war bitterböse, zynisch, aber auch clever. Mittlerweile scheint „Black Mirror“ die Inspiration zu fehlen. Vielleicht muss die Technik mal was Neues entwickeln, damit uns „Black Mirror“ davor wieder Angst machen kann. Aber gut, rein vom Unterhaltungswert kann man sich diese drei Folgen durchaus mal anschauen.

Wertung: 7 von 10 Punkten (nicht mehr so tiefgründig wie noch zu Beginn, aber unterhaltsam)

3 Kommentare leave one →
  1. 17. Juni 2019 07:58

    Black Mirror wäre eigentlich vom Konzept her prima dafür geeignet, auch hinter der Kulissen immer wieder bunt durch zu mischen und sich immer wieder neu zu erfinden. Aber wie läuft es wirklich? Anscheinend schreibt immer noch Charlie Broker jedes Drehbuch. Wie viele Zukunftsvisionen soll der Mann denn noch entwickeln? Klar, dass das irgendwann etwas ideenlos wird.

    • donpozuelo permalink*
      17. Juni 2019 13:05

      Ja. Das stimmt. Der Broker, Brooker, wie auch immer, schreibt nach wie vor jedes Skript. Find ich mittlerweile auch echt dumm. Man merkt es halt richtig. Anfangs war das noch gut, mittlerweile ist es nur noch nett…

Trackbacks

  1. Alice im Victory-Wunderland | Going To The Movies

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: