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Mögen die Spiele (endlich) beginnen!

1. Juli 2016

Während wir noch ein bisschen darauf warten müssen, um zu erfahren, wen Negan nun in der letzten Folge der sechsten Staffel von „The Walking Dead“ mit Lucille, seiner treuen Baseball-Schläger-Dame, zu Mus geprügelt hat, ist ein anderes Serien-Geheimnis nun nach langer Wartezeit gelüftet (und ja, SPOILER-WARNUNG für alle, die mit „Game of Thrones“ nicht mitgekommen sind!!!!): Lebt Jon Snow nun noch oder lebt er nicht mehr? Wird er als Warg in seinem Schattenwolf wiedergeboren? Wird die rote Priesterin ihn mit Hilfe ihres Gottes wiederbeleben? Wird er ein White Walker oder bleibt er für immer den Spielen um den Thron fern? Und natürlich lebt der gute alte Jon Snow noch / wieder. Wäre ja nach seinem staring contest mit dem Night King in der fünften Staffel auch reichlich merkwürdig gewesen, wenn man ihn jetzt aus der Serie genommen hätte – und das, wo noch niemand R+L=J bestätigt oder dementiert hat (also die Frage, ob Jon in Wirklichkeit ein halber Targaryan und ein halber Stark ist!!!).

Aber Jon Snow lebt! Das ist vielleicht die wichtigste Errungenschaft, die wir mit der sechsten Staffel bekommen haben. Und ja, wir wissen auch endlich zumindest zur Hälfte, dass das mit R+L=J stimmt. Aber mal ganz in Ruhe der Reihe nach: Staffel 6 des weltweiten Fantasy-Phänomens schickt uns einmal mehr zurück nach Westeros und Essos, wo die einzelnen Spieler weiterhin ihre Intrigen-Spiele spielen. Cersei (Lena Headey) sieht sich nach ihrem walk of shame mehr und mehr der Bedrohung durch die religiösen Gruppe unter Führung des High Sparrow gegenüberstehen. Der wiederauferstandene Jesus… äh, ich meine natürlich Jon (Kit Harrington) macht sich gemeinsam mit seiner Schwester Sansa (Sophie Turner) auf, um Männer für den Angriff auf Winterfell zu sammeln, wo Ramsay Bolton (Iwan Rheon) immer noch Haus hält. Die kleine Arya (Maisie Williams) muss für ihre Ausbildung zum Assassinen weiterhin eine Menge durchstehen und Daenerys (Emilia Clarke) versammelt nach und nach mehr Mannen um sich, um – verstärkt mit ihren Drachen – endlich mal nach Westeros zu gelangen.

game-of-thrones-season-6-2

Das Bild der sechsten Staffel… Braveheart meets Highlander

Staffel 6 ist ja nun schon wirklich Neuland, da ein gewisser Autor, den wir nicht mit Namen nennen wollen, immer noch schwer damit beschäftigt ist, die letzten beiden Romane seiner epischen Saga zu schreiben. Und dass das Grundlagenmaterial fehlt, hat man ja schon in Teilen in der letzten Staffel gemerkt – jetzt kommt das Ganze noch ein bisschen schwerer zum Tragen. Ganz zu Beginn der sechsten Staffel hatte ich das Gefühl, die Macher kommen gar nicht so richtig aus dem Knick. Jede Folge war vollgestopft mit kleinen Episoden zu so ziemlich jeder einzelnen Figur der Serie. Vielleicht aus Angst, wir würden was vermissen; vielleicht einfach auf Grund der Tatsache, dass die Macher selbst sich nur anhand von Notizen des Autoren an die Charaktere annähern konnten. Auf jeden Fall hatte die sechste Staffel einen schweren Start… gut, schwer ist vielleicht das falsche Wort. Überladen trifft es vielleicht eher. Anstatt sich immer auf ein paar Charaktere zu konzentrieren, die dafür dann aber etwas tiefer zu beleuchten, gab’s dieses ständige An-der-Oberfläche-kratzen. Immer schön viel Input, der aber die Ränkespiele vergangener Staffeln vermissen ließ.

Dazu waren viele Episoden auch irgendwie nicht wirklich durchdacht oder letztendlich komplett überflüssig für die Staffel. Nehmen wir nur allein mal die ganze Dorne-Geschichte: das wird zum Anfang mal erwähnt, kommt dann ewig gar nicht mehr vor, nur um dann im Finale noch einmal zwei Minuten geschenkt zu bekommen. Ganz ehrlich, dann hätte ich darauf auch verzichten können. Oder auch Aryas Assassinen-Ausbildung – irgendwie nett, auch das mit dem Theater-Stück und diese Mini-Zusammenfassung, die mich an die Theater-Folge aus „Avatar – Der Herr der Elemente“ erinnert hat. Aber warum Arya einen üblen Messer-Angriff unversehens überlebt oder was nun am Ende aus ihrer Ausbildung wirklich geworden ist, lassen die Macher so ein bisschen im Sande verlaufen. Hauptsache, sie darf am Ende Rache für die Rote Hochzeit üben – mehr wollten wir doch auch nicht sehen, oder??? (Vielleicht ein bisschen schon, aber gut…)

Ich hatte trotzdem meinen Spaß mit Staffel Sechs, das möchte und muss ich an dieser Stelle vor lauter Meckern wohl mal klar stellen. Ich gucke „Game of Thrones“ immer noch gern, ich sehe die Darsteller immer noch gern, weil sie mir nach sechs Staffeln schon alle irgendwie ans Herz gewachsen sind. Aber es sind so viele Kleinigkeiten, die sich in dieser Staffel so nach und nach zu immer größeren Fragen aufgetürmt haben, dass das Sehvergnügen schon ein bisschen geschwächt wurde (die ganze Bran-Story hätte man ja auch irgendwie abkürzen können, obwohl zumindest mit der ganzen Hodor-Aufklärung schon ein kleiner Meilenstein geschaffen wurde, der zu Tränen gerührt hat).

Und letztendlich war alles ja auch wieder nur der Aufbau für die Schlacht der Bastarde, der Kampf um Winterfell. Der wiederum sah ja wirklich umwerfend aus. Das war endlich mal eine Schlacht, die „Game of Thrones“ würdig war. Warum Rickon nicht Zickzack laufen kann, warum man einem Riesen keinen Riesenprügel gibt und ihn stattdessen mit bloßen Händen in den Kampf schickt und warum es wieder so eine Last-Minute-Rettungsaktion mit Sansa sein musste, lassen wir mal komplett außen vor. Denn die Schlacht war schon (im wahrsten Sinne des Wortes – zumindest für Jon) atemberaubend. Und wurde dann ja auch von einer finalen Folge abgeschlossen, die mal eben und ziemlich schnell mit dem ganzen Religionskrieg in King’s Landing aufräumt und endlich mal die Spiele so richtig in Gang bringt: Daenerys ist endlich auf dem Weg nach Westeros!!!!! ENDLICH!!!!

Madame hat’s endlich geschafft…

Damit dürfte uns dann wahrscheinlich in Staffel 7 der Kampf Cersei vs. Daenerys und Jon vs. White Walker erwarten, bis es dann in Staffel 8 um alles geht – und Jon und Daenerys endlich lernen dürfen, dass sie seine Tante ist und sie sich bestimmt trotzdem furchtbar liebhaben werden 😉

Ich hoffe einfach, dass das leicht reduzierte Feld der Kämpfer um den Thron in den kommenden Staffel ein bisschen mehr dafür sorgen wird, dass die Geschichten rund um die Machtkämpfe wieder ein bisschen spannender werden. Zumindest verspricht das Finale so einiges und ich bin nach wie vor gespannt (und hoffe auch immer noch ein bisschen, dass jener Autor endlich mal mit dem Schreiben wird)

Wertung: 7 von 10 Punkten (viele kleine Schwächen und trotzdem habe ich es gern gesehen… und Leb wohl, Hodor, du tapferer, tapferer Held!!!!)

17 Kommentare leave one →
  1. 1. Juli 2016 12:15

    Endlich lese ich mal eine Kritik, die sich auch an den Schwächen stört! Ich finde „Game of Thrones“ super, aber wie du schon sagst hat die Staffel so viele kleine Fehler, die mich dann doch arg gestört haben.

    • donpozuelo permalink*
      4. Juli 2016 09:05

      Haha… ja und wenn ich ehrlich sein soll, fing es ja schon in der zweiten Hälfte von Staffel 5 damit an. Es fehlen halt wirklich die Bücher und so hat die Serie nur ein paar Informationen von Martin zur Verfügung, in welche Richtung es gehen soll, muss aber zum ersten Mal auf eigenen Beinen stehen… und da wird es jetzt irgendwie viel zu viel Fan-Service (wir bestätigen eure Theorien, bla bla bla) und so was alles.

      Ich hoffe sehr, dass sie in den letzten zwei Staffeln doch noch mal zu alter Größe zurückfinden.

      • 4. Juli 2016 12:00

        Meine große Angst ist ja, dass sie sehr viel näher an den Büchern dran liegen, als man denkt. Dann wäre ich wohl noch enttäuschter. Und mit den Fantheorien sehe ich das eigentlich andersrum. Wenn sie mal wirklich eine Theorie nutzen würde, die sind nämlich meist hundert mal besser als die Ideen der Autoren^^

        • donpozuelo permalink*
          4. Juli 2016 12:12

          Hmm… ja, ich denke schon, dass sie relativ dicht an den Büchern dran sind… aber irgendwie frühstücken sie jetzt halt alles so schnell ab. Ich werde trotzdem weiter auf die Bücher hoffen 😀

        • 4. Juli 2016 12:33

          Mehr Zeit lassen die sich in den Büchern sicherlich, ich erhoffe mir auch immer noch wesentlich klügere Wendungen.

        • donpozuelo permalink*
          4. Juli 2016 15:27

          Dafür sind es ja zum Glück auch Bücher… und ja, die werden schon (hoffentlich) besser geschrieben sein als das hier.

  2. 1. Juli 2016 20:14

    Das ist vielleicht die wichtigste Errungenschaft, die wir mit der sechsten Staffel bekommen haben.

    Naja. Wer hat denn wirklich geglaubt, dass die Figur tot bleibt? 😀 Schreibst doch selber, dass aufgrund der fünften Staffel klar war, dass noch mehr folgen muss. Dass „die Macher gar nicht so richtig aus dem Knick [kommen]“ hat sich für mich bis zum Ende durchgezogen. Eine ziemlich lahme Staffel für meinen Geschmack, die hinten raus immer egaler wurde. Das Positive: Mit dem Ende vor Augen kommen die Macher vielleicht nun etwas mehr aus den Puschen.

    Aber alles in allem stimmen wir ausnahmsweise mal nicht nur wertungstechnischer sondern auch prinzipiell inhaltlich weitestgehend überein.

    • donpozuelo permalink*
      4. Juli 2016 08:58

      Das ist ja auch mal eine seltene Begebenheit, dass wir einer Meinung sind… 😉

      Aber ja, ich hoffe auch, dass die Macher jetzt mit den letzten beiden Staffeln noch ein bisschen was aus der Serie machen und zu alten Größen zurückkehren. Man kann halt nur hoffen, dass es nicht komplett darin ausartet, einfach nur noch Fan-Theorien zu bestätigen und zu füttern und am Ende alles einfach nur brav auszubreiten.

  3. 6. Juli 2016 19:58

    Jener Autor, dessen Namen wir nicht nennen dürfen. Ach, falsch. Das war ja eine andere Buchreihe. ^^
    GoT Staffel 6 hatte tatsächlich ein paar Durchhänger. Ich fand die Bastard-Schlacht auch super gut inszeniert, trotz der Vorhersehbarkeit. Und irgendwie ist es ein befreiendes Gefühl, das Dany nun wirklich eine Flotte hat und Westeros ansteuert. Hat ja elendig lange gedauert diese Aktion! Ansonsten: #TeamTargaryen (immer noch!) 🙂

    • donpozuelo permalink*
      7. Juli 2016 09:04

      Haha… ja, ich bin auch froh, dass sie endlich mal Richtung Westeros zieht. Und ja #TeamTargaryan… vor allem, wenn sich alle Theorien am Ende bewahrheiten und wir einen Haufen mehr Targaryans haben als gedacht…

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