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Random Sunday #102: The Dark Tower 2 – The Drawing of the Three

5. Februar 2023

Ich komme ganz gut mit meiner Reise zum Dunklen Turm voran. Nachdem Band 1 „The Gunslinger“ ja wirklich ein guter erster Leckerbissen war, wollte ich direkt mit Band 2 „THE DRAWING OF THE THREE“ loslegen. Immerhin habe ich jetzt den Luxus, Stephen Kings Fantasy-Epos komplett am Stück lesen zu können… weswegen ich dann auch keine Zeit verlor und mich direkt ins nächste Abenteuer stürzte.

Roland hat das Aufeinandertreffen mit dem Mann in Schwarz teuer bezahlt. Erst verlor er Jake, weil er sich für den Dunklen Turm und gegen die Rettung des Jungen entschied. Dann stirbt zwar der Mann in Schwarz, aber Rolands Reise ist damit noch lange nicht vorbei. Denn der Mann in Schwarz hat ihm die Karten gelegt und ihm prophezeit, dass der Revolvermann drei wichtige Personen treffen wird, die für seine weitere Reise von Bedeutung sind. An einem Strand voller komischer Hummer-Monster, die Roland zwei Finger an der rechten Hand kosten, findet der Revolvermann drei Türen: Die erste führt ihn zu Eddie Dean, einem Junkie, der gerade dabei ist, für seinen Bruder Drogen zu schmuggeln. Die zweite bringt Roland zu Odetta Holmes, die nicht nur an einen Rollstuhl gefesselt ist, sondern auch unter einer gespaltenen Persönlichkeit namens Detta Walker leidet (ohne das beide Frauen von einander wissen). Und zum Schluss verbirgt sich hinter Tür Nr. 3 Jack Mort, ein Psychopath, dessen Taten auch auf Rolands neue Mitstreiter eine große Auswirkung hatten.

Es ist witzig… nachdem ich mit Band 2 von „The Dark Tower“ fertig war, musste ich unweigerlich an Andrzej Sapkowski und seine Hexer-Saga denken. Die beginnt ja auch erst so richtig nach den zwei Kurzgeschichtenbänden. Bei King ist es letztendlich genau so… „The Gunslinger“ ist wirklich reines World-Building. Wir erfahren ein bisschen was von dem Revolvermann, von dieser Welt, in der er lebt, die mal wie unsere war, es jetzt aber nicht mehr ist. In mehreren kurzen Geschichten führt King uns in seine Fantasy-Western-Welt ein, in der es Mutanten gibt, klassische Western-Shootouts, Magie, untergegangene Zivilisationen – es ist, wie ich schon sagte – ein Köder. Ein Köder, der – wenn er beim Lesen funktioniert – richtig Lust auf mehr macht.

Doch auch wenn man jetzt wirklich sagen kann, dass „The Drawing of the Three“ der eigentliche Startschuss für die große Reise ist, ist auch Band 2 noch eher ein langsamer Start. King fühlt sich nicht gehetzt, er hat Zeit. Es kommen ja schließlich noch 5 dicke Bände, in denen er alles ausbauen kann. Deswegen ist Band 2 ein reines Charakter-Stück, in dem die drei prophezeiten Weggefährten in aller Ruhe vorgestellt werden. Das Problem ist nur ein bisschen, dass nicht alle gleichberechtigt behandelt werden… was ein wenig schade ist.

Auf Eddie Dean „verschwendet“ King die meiste Zeit, weil er hier aber auch versucht, das System des Universen-Wandelns mitzuerklären. Man muss sich das wie bei „Being John Malkovich“ vorstellen. Durch die jeweiligen Türen kann Roland in die Körper und Gedanken der drei Auserwählten eintauchen, auch mal die Kontrolle übernehmen und sogar Dinge aus deren Welt in seine bringen (was dringend nötig ist, weil Roland die ganze Zeit auch an einer schweren Blutvergiftung leidet und immer wieder droht zu sterben). Dieses Prinzip des Besessen-Seins kostet King schön aus, verwirrt da mit auch die Menschen in Eddies Welt (weil sich dessen Augenfarbe zum Beispiel verändert, wenn Roland von ihm Besitz ergreift). Mit Eddie wird dann viel dessen Story rund um seinen Bruder Henry ausgebaut, es wird ein fieser Drogenboss eingeführt, es wird am Ende viel geballert und getötet… Das ist alles sehr lang und sehr ausführlich, lebt natürlich trotzdem sehr von Kings guter Gabe, Charaktere vertieft erzählen zu können und gekonnt deren Hintergrundgeschichte in die eigentliche Haupthandlung zu stecken.

Nach sehr viel Eddie Dean kommt dann die eigentlich viel interessante (zumindest für mich) Figur: Odetta / Detta. Eine Frau, die zwei ist. Mit ihr als Schwarzer Frau in den 70er Jahren wird King auch kurz mal ein bisschen politisch, aber auch wirklich nur kurz. Odettas Story wird zwar durch die von Jack Mort noch etwas ausgebaut, aber gerade hier, finde ich, hätte King mehr Zeit reinstecken können. Wenn ich dafür ein bisschen weniger Drogen-Schmuggler-Kram bekommen hätte, wäre das für mich okay gewesen. Odettas Geschichte wird zumindest dahingehend auch breiter ausgebaut, als dass sie als Detta in Mid-World Roland und Eddie das Leben zur Hölle macht.

Ich habe „The Drawing of the Three“ wirklich schnell und auch gerne gelesen, aber weit voran kommen wir in Band 2 noch nicht. Dafür bekommen wir noch mehr ein Gespür für das sich anbahnende Multiverse von Stephen King. Wenn es Türen von Mid-World in unsere Welt gibt, muss es ja theoretisch auch noch andere geben. Auch in Band 2 ist King wieder ziemlich gut darin, einiges anzuteasern, aber er hält sich auch hier echt noch zurück. De facto ist dieses Buch der längste Prolog, den ich je in meinem Leben gelesen habe… denn es ist ein rein charakter-fixiertes Buch. Es passiert zwar viel (Schießereien und Zeug bei Eddie, Detta, die Roland und Eddie den Weg erschwert, Jack Mort und Roland als Jack Mort, der sich einmal mehr in unserer Welt als echter „gunslinger“ behauptet), aber all das passiert immer noch am gleichen Strand, an dem Roland sich am Anfang des Buches befindet.

Dafür sind die Gefährten am Ende des Buches endlich aufgestellt… jetzt muss King mit Band 3 seine epische Reise aber auch endlich antreten. Noch besser kann man sich auf den nächsten Schachzug schließlich nicht mehr vorbereiten.

4 Kommentare leave one →
  1. 28. Februar 2023 16:26

    Das hatten wir ja schon mal an anderer Stelle, aber ich kenne niemand, der oder die den Eddy-Teil und das Drogen-Gedöhns nicht zu lang fand 😀 Man könnte vermuten, dass King hier noch jede Menge Ausdauer hatte, die dann nachließ. Aber andererseits … bei King und Ausschweifungen muss man wohl keine Zweifel haben.
    Ansonsten mochte ich den Band auch sehr, wenn auch ähnlich wie du wegen dem großen Ganzen, dass sich am Ende mit Jack Mort so entfaltet.

    • donpozuelo permalink*
      3. März 2023 09:04

      Der Eddie Teil war wirklich zu lang… da hätte ich lieber ein bisschen mehr von Odetta und Detta gehabt. Aber gut… insgesamt ist Band 2 aber trotzdem der erste richtige Auftakt für diese große Reise zum Dunklen Turm, das macht das Buch dann schon wirklich interessant

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