Xquisite und der magische Maik
Ich habe Steven Soderbergh immer schon für einen der interessantesten Regisseure gehalten, der ja auch unglaublich viel herumexperimentiert, ganze Filme auch einfach mal selbst dreht und bei dem sich kaum mal was wiederholt. Er setzt immer darauf, neue Dinge auszuprobieren. Ein Film, vor dem ich mich immer etwas gesträubt habe, ist sein Stripper-Drama „MAGIC MIKE“. Jetzt, wo uns da schon der dritte Film ins Haus steht, wurde mir ans Herz gelegt, den Strippern doch mal eine Chance zu geben. Was ich getan habe… und einmal mehr hat mich Soderbergh überrascht.
Mike Lane (Channing Tatum) hat eigentlich große Pläne, will seine eigenen Möbel entwerfen… um aber an Geld zu kommen, arbeitet er zig verschiedene Jobs. Einer davon bringt ihm aber die meiste Kohle ein: Das Strippen im Xquisite unter der Führung von Dallas (Matthew McConaughey). Bei einem seiner anderen Jobs trifft Mike den jungen Adam (Alex Pettyfer). Die Beiden freunden sich an und Mike nimmt ihn eines Abends mit in den Strip-Club, wo Adam als „The Kid“ auch schon bald erste Erfolge feiert. Was seiner Schwester Brooke (Cody Horn) gar nicht passt… zumal Adam durch den Erfolg auch abzurutschen droht.
Dass das Ganze auf Channing Tatums eigener Karriere als Stripper basiert, muss eigentlich nicht mehr erwähnt werden, oder? Deswegen kann ich gleich dazu übergehen, dass ich wirklich überrascht gewesen bin, dass dieser Film doch tiefgründiger ist als gedacht. Klar, es geht viel darum, halbnackte Männer tanzen zu sehen, aber es steckt schon auch noch mehr in „Magic Mike“. Im Vordergrund steht ein Mann mit großen Träumen, der alles dafür tut, um seine Pläne zu verwirklichen – das ist Mike. Es ist ein bisschen dieser urtypische „american dream“ – der hier auch immer wieder in Frage gestellt wird. Vor allem, wenn wir dann auch sehen, wie das schnelle Geld Leute runterbringen kann. Da haben wir dann Adam… der sich von dem Geld, den Frauen und leider auch den Drogen verführen lässt. Womit wir schlussendlich auch eine tragische Freundschaftsbeziehung im Mittelpunkt des Films haben, die mehr und mehr aus dem Ruder gerät. Mike ist gefasst, ist gut auf diese Welt vorbereitet; Adam dagegen nicht. Und der Film lotet dabei auch gut diese Untiefen der Schuldfrage aus. Ist es allein nur Adam, oder hätte Mike ihn besser vorbereiten müssen?
Wie gesagt, ich war nicht darauf vorbereitet, dass „Magic Mike“ wirklich immer wieder ins Dramatische kippt und eine Freundschaft auf die unterschiedlichsten Proben stellt. Da beweist sich ein Channing Tatum nicht nur als Schönling, sondern auch als guter Schauspieler. Aber gut, wegen der Schauspielerei sind wir ja nicht hier… wir wollen jetzt auch die muskelbepackten Schönlinge tanzen sehen. Da kommt es dem Film natürlich zugute, dass Tatum das schon mal gemacht hat… und meine Güte, der Junge kann sich bewegen. Die einzelnen Choreografien sind schon recht beeindruckend und die Herren liefern ordentlich ab.
Wir haben zwar einen großen Cast, zu dem dann auch noch Big Dick Richie (John Manganiello) gehört, Tarzan (Kevin Nash), Joanna (Olivia Munn) und und und… leider wird aus vielen der Nebenfiguren nicht wirklich viel gemacht. Mikes Stripperkollegen werden nicht wirklich näher beleuchtet. Seine komische Beziehung mit Joanna ist auch nie so richtig Thema, obwohl man auch daraus hätte mehr machen können. Im Fokus stehen halt wirklich Adam und Mike… und ein bisschen Matthew McConaughey. Der Mann ist King in diesem Film. Der hat eine Strahlkraft, die unglaublich ist. McConaughey geht einfach „all in“… und zieht hier auf seine ganz bestimmte Art und Weise sein Ding durch. McConaughey geht richtig auf in dieser Rolle als Stripper-Anführer und Frauen-Heißmacher.
„Magic Mike“ ist jetzt zwar kein Meisterwerk, aber am Ende doch ein Film, der so viel mehr ist als nur ein Film übers Strippen.
Wertung: 7 von 10 Punkten (weniger Gestrippe als gedacht 😀 )
Ja genau. Hatte ich vor 10 Jahren auch so gesehen. :))
Sehr gut. Ich war wirklich überrascht 😅