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Random Sunday #101: The Dark Tower 1 – The Gunslinger

22. Januar 2023

The man in black fled across the desert, and the gunslinger followed“… mit diesem berühmten Satz fängt sie an: Rolands Reise zum Dunklen Turm und meine Reise mit Roland. Schließlich habe ich mir ja für 2023 vorgenommen, Stephen Kings großen Fantasy-Epos zu lesen (nicht etwa, weil „Midnight Mass“-Mastermind Mike Flanagan gerade stolz verkündet hat, dass er die Rechte für die Reihe hat und das Ganze gemeinsam mit amazon wohl schon bald verfilmen will – was nach dem furchtbaren Film mit Idris Elba und Matthew McConaughey dringend nötig ist), sondern weil „THE DARK TOWER“ schon lange an mir nagt.

In meiner frühesten Stephen-King-Phase habe ich ja wirklich alles von diesem Mann verschlungen, was ich in die Hände kriegen konnte. Irgendwann war da auch „The Dark Tower“ dran. Nur es kam das gleiche Problem auf, wie mit jeder noch nicht abgeschlossenen Fantasy-Reihe – ich blickte irgendwann nicht mehr durch. Ich weiß, dass ich bis Band 4 „Wizard and Glas“ gekommen bin (der erschien 1997), danach dauerte es aber bis 2003, bis endlich Band 5 „Wolves of Calla“ rauskam. Da war ich dann so verloren, dass ich aufgab. Das nagt seither an mir… und die Flanagan-Ankündigung hat mir nun nur noch einmal vor Augen geführt, dass da noch etwas auf mich wartet – quasi mein „ka“, meine Bestimmung (als eingesessener King-Fan).

Lange Rede, kurzer Sinn: Jetzt geht’s los – mit Band 1 „THE GUNSLINGER“, in dem wir diesen Revolvermann Roland kennenlernen, den letzten seiner Art, der nicht nur den Mann in Schwarz verfolgt, sondern auch sein eigentliches Ziel, den Dunklen Turm zu erreichen.

Band 1 ist genau das, was es für den Start einer großen Reise braucht. Bestehend aus 5 Kapiteln, die King vor der eigentlichen Veröffentlichung als Kurzgeschichten rausgebracht hatte, erfahren wir ein bisschen mehr von diesem Revolvermann und vor allem von dieser Welt namens „Mid-World“, die einer post-apokalyptischen Western-Welt gleicht (ein bisschen wie „Mad Max“, nur ohne die Autos). Doch diese Welt ist irgendwie auch etwas komisch, weil sie mit unserer in bestimmten Punkten verbunden zu sein scheint, so wird etwa gerne der Beatles-Song „Hey, Jude“ gesungen oder es tauchen auf einmal irgendwo alte U-Bahn-Netze auf… oder ein tatsächlicher Junge namens Jake Chambers taucht, nachdem er in seiner (unserer) Welt umgebracht wurde (durch den Mann in Schwarz) in Mid-World auf und begleitet Roland.

Was King in den ersten fünf Kurzgeschichten schafft, ist schon mal ein gutes World-Building, das wirklich Lust auf mehr macht. „The Gunslinger“ erzählt uns dabei von den Merkwürdigkeiten dieser Welt und von den Abenteuern, die Roland und Jake gemeinsam bestehen müssen. Das ist alles noch recht simpel gehalten: In der Stadt Tull richtet Roland ein Massaker an, als religiöse Fanatiker sich auf ihn stürzen. Durch ein dämonisches Orakel wird Roland prophezeit, dass er drei Wegbereiter finden muss (was dann auf Band 2 „The Drawing of the Three“ hindeutet). Anschließend gibt es eine „Indiana Jones und der Tempel des Todes“-Sequenz, bei der Roland und Jake durch ein unterirdisches Schienensystem reisen und gegen Mutanten kämpfen, bevor es zu einem Zusammentreffen mit dem Mann in Schwarz kommt.

Band 1 ist recht standard-mäßig, wie ein Road-Movie. Unser Revolvermann bewegt sich von A nach B, muss seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Fertig. King nutzt diese Zeit, um hier und da mal ein bisschen in die Vergangenheit von Roland zu tauchen, in der wir die Traditionen der Gunslinger kennenlernen und von Gilead erfahren, dem Ort, an dem Roland aufgewachsen ist. Allerdings macht Stephen King im ersten Teil seiner Saga gekonnt nur ein paar Andeutungen, was Roland angeht, was seine Welt angeht und vor allem, was den Dunklen Turm und den Mann in Schwarz angeht. Aber es reicht aus, um tatsächlich angefixt zu sein, um nach mehr zu lechzen.

Roland als Figur wird für mich in diesem ersten Band schon spannend genug aufgebaut, dass ich mehr von ihm wissen will. Auch der ganze Ritus rund um die heranwachsenden Revolvermänner und was es mit dieser Gesellschaft von Gilead auf sich hat, fand ich faszinierend. Wie King hier Western und mittelalterliches Rittertum vermischt macht, ist wirklich mal was anderes.

Viel mehr gibt es dann aber zum ersten Band auch nicht zu sagen. Der Junge Jake ist jetzt kein so sonderlich stark ausgebauter Charakter, der Mann in Schwarz in ein schönes Mysterium, das – auch wenn es am Ende ein paar Fragen beantwortet – ein Mysterium bleibt und mit jeder beantworteten Frage nur noch mehr Fragen aufwirft. Aber wie gesagt, genau richtig, um Lust auf mehr zu machen.

„The Gunslinger“ ist ein netter Happen, ein guter Köder, der mir eine große Welt, ein großes Abenteuer und ein großes Geheimnis (der Dunkle Turm) verspricht… und es dabei schafft, mich fast vergessen zu lassen, diese ganze Reise von Roland wirklich zu hinterfragen. „Jag‘ den Mann in Schwarz, Roland. Finde den Dunklen Turm!“ Warum das sein muss, ist mir erstmal egal, aber ich will mit dir den Turm bezwingen, koste es, was es wolle.

4 Kommentare leave one →
  1. 7. Februar 2023 20:31

    Das mit Mike Flannagan und dem Dunklen Turm habe ich gar nicht mitbekommen. Und offen gestanden hätte ich das nicht für seinen Stoff gehalten. Vielleicht wegen dieser „Markigkeit“, die mal supergut in der Reihe getroffen ist und ich manchmal leider auch etwas überholt und ein bisschen daneben finde. Aber da ich grundsätzlich ein Fan des Flannaverse bin … lasse ich mich gern eines besseren belehren. Und ein Händchen hat er ja jedenfalls.

    Ich sehe gerade, dass du auf Englisch liest – das ist ganz weise. Mir war das bis vor Kurzem nicht bewusst, aber ich habe ja schon einige Formulierungen in meinen deutschen Ausgaben gelesen, die ich ganz schön daneben fand und wurde dann in den Kommentaren unter meinen Reviews darauf aufmerksam gemacht, dass das im OTon ganz anders ist.
    Im ersten Band hatte ich übrigens mit der Markigkeit schon Probleme. Wie Roland da erstmal ein ganzes Dorf niedermäht war für mich irgendwie zu leicht, zu gewollt, zu bemüht cool. Aber alles danach fand ich echt stark. Jake, die Mutanten, diverse Begegnungen … da war ich dann am Haken.

    Wobei ich dir auch recht gebe, dass Jake erstmal sehr wie ein emotionaler „Bait“ wirkt und etwas an Charakterisierung fehlt. Aber da kommt ja noch was..

    • donpozuelo permalink*
      10. Februar 2023 22:50

      Flanagan bezeichnete das Ganze als sein Traumprojekt, also hoffe ich mal, dass er das gut umsetzen kann.

      Ja, wenn ich kann, lese schon lieber im Original. Gerade ältere Übersetzungen sind manchmal wirklich eher komisch. Das wollte ich mir hier einfach nicht antun.

      Mit dem Massaker von Tull gebe ich dir absolut Recht. Das wirkt sehr gewollt und soll uns halt zeigen, was für ein krasser Typ dieser Revolvermann ist. Was aber etwas komisch wirkt, wenn man sieht, wie sehr King Roland dann gerade in Buch 2 fast komplett seiner rechten Hand beraubt und ihn dann lange Zeit erstmal fast schon harmlos wirken lässt…

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