Dumm wie Brot, aber…
Es war einmal ein Film, der kam vor 18 Jahren in die Kinos, der scheinbar alles hatte, was Männer im Kino dringend sehen wollten: steile Kurven, weibliche Kurven, heiße Schlitten und noch heißere Action. Dieser eine Film von damals wurde erst schlechter, bevor es dann plötzlich mit dem fünften Teil so richtig bergauf ging. Seitdem ist diese Filmreihe ein fester Bestandteil des Sommerkinos… eine Filmreihe, die sich gemausert hat, die wie der Phönix aus der Asche aufgestiegen ist und nun Sphären erreicht hat, die man damals vor 18 Jahren wohl kaum für möglich gehalten hätte… damals, als es nur um Frauen, Autos und Verfolgungsjagden ging. Jetzt, 18 Jahre später, bekommt diese „aufregende“ Filmreihe ihr erstes Spin-Off… und wagt es, die Grenzen noch weiter auszuloten.
Eine Supergeheimorganisation mit dem klangvollen Namen Eteon will die Menschheit vorantreiben, die menschliche Evolution auf die nächste Stufe heben. Dafür hat Eteon zum einen den genetisch und technisch verbesserten Brixton Lore (Idris Elba) entwickelt, der für Eteon einen gefährlichen Virus besorgen soll. Doch den schnappt sich MI6-Agentin Hattie (Vanessa Kirby) und injiziert sich das Ding einfach mal selbst. Jetzt beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit… und helfen können ihr nur noch ihr Bruder Deckard Shaw (Jason Statham) und Luke Hobbs (Dwayne Johnson).
Man muss sich das wirklich mal durch den Kopf gehen lassen: Das alles fing mal als „normale“ Action-Nummer an, von der ich damals dachte, das wäre eine Eintagsfliege. Doch weit gefehlt, jetzt gibt es sogar das erste Spin-Off mit „Hobbs and Shaw“. Und wer dachte, nach „Fast 8“ können die Macher sind nicht noch mehr verrücktes (sprich: absurd-dummes) Zeug ausdenken, der täuscht sich aber gewaltig. „Hobbs and Shaw“ ist wirklich absurd-dumm auf höchstem Niveau. Das ist nicht mehr Auto-Rennen, das ist jetzt Sci-Fi.
Idris Elba spielt eine Mischung aus Terminator und Captain America, den einfach nichts kaputt machen kann, der übermenschliche Kräfte hat und der ein Transformers-Motorrad hat. Da sind doch schon mal alle potenziellen Lieblingsthemen in einer Figur vereint. Und man muss schon sagen, Elba hat sichtlich Spaß daran, diese komplett überzogene und absurde Figur zu spielen. Er darf sich immerhin sogar „Black Superman“ nennen, wenn das nichts ist. „Hobbs and Shaw“ bietet sich definitiv gut als Bewerbungsvideo für Marvel oder DC an. Mehr Comic geht eigentlich schon gar nicht. Doch das hört bei Idris Elba nicht auf. Diese neue Geheimorganisation wirkt auch wie eine schlechte Mischung aus S.P.E.C.T.R.E. und einer Vereinigung von Superschurken, deren böser Plan es ist, die Menschheit zu unterjochen.
Wem das noch nicht gaga genug ist, dem darf ich nun Hobbs und Shaw selbst vorstellen. In den Fast-Filmen funktioniert das Gekabbel zwischen Johnson und Statham eigentlich ziemlich gut. Aber es ist wahrscheinlich ein wenig wie mit den Minions: In den „Despicable Me“-Filmen funktionieren sie für die meisten perfekt, dafür hassen sie den „Minions“-Film (den ich ja liebe!!!). So ähnlich könnte es auch mit „Hobbs and Shaw“ sein. Ich muss gestehen, ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, irgendwann wird jemand kommen und Johnson und Statham als „Bud Spencer und Terence Hill des 21. Jahrhunderts“ bezeichnen… oops, und schon ist es passiert. Aber rein theoretisch wirklich passen. Mal gucken, ob die beiden auch so eine steile Karriere als Buddies hinlegen können.
Das Problem dabei ist, irgendwann reicht es auch. Es gibt gerade zu Beginn wirklich sehr witzige Einlagen, die Action funktioniert super, die Streitigkeiten zwischen den beiden wirklich cool. Statham und Johnson haben eine gute Chemie, aber es ist irgendwann einfach wirklich a) ziemlich dumm und b) viel, viel, viel zu lang. Wenn „Hobbs and Shaw“ runde 90 Minuten lang gewesen wäre, würde ich sagen, dass ist der beste Sommerblockbuster gewesen, den ich dieses Jahr gesehen habe: verrückte Action, verrückte Stunts, ein verrückter, aber cooler Gegner und sympathische Streithähne in den Hauptrollen. Leider ist „Hobbs and Shaw“ ein bisschen mehr als zwei Stunden lang, was einfach zu viel für die schwache Story ist… wenn dann am Ende noch Dwayne Johnson uns einmal mehr zeigen muss, wie stolz er auf seine Herkunft ist und wir uns durch noch absurdere Action-Sequenzen und dumme Sprüche quälen, zieht sich der Film wie Kaugummi und überstrapaziert die Geduld und das Verständnis für dumme, aber lustige Action.
Wenn „Hobbs and Shaw“ aber ein Wegweiser dafür ist, wie es mit „Fast 9“ weitergehen wird, bleibe ich dabei: Irgendwann werden die alle gegen die Avengers kämpfen.
Wertung: 5 von 10 Punkten (weniger wäre definitiv mehr gewesen)
Da sind wir mal wieder voll auf einer Linie: Elba ist topp, der Rest nur mittelmäßig. Das Gekabbel fand ich anfangs auch noch ganz cool, aber spätestens im Flugzeug war es dann einfach viel zu viel…
Danke, ja! Ich sag ja, 90 Minuten hätten diesem Film mehr als ausgereicht. Über 2 Stunden… Das ist einfach viel zu viel. Dafür reicht auch das Charisma von The Rock einfach nicht aus…
Absolut! Warum gibt es eigentlich keinen Actionfilm mehr unter 120 Minuten? Wer sich das ausgedacht??
Absolut! Der 90-Minuten-Film ist echt tot. Ich verstehe das auch nicht.
90 Minuten Filme im Blockbusterkino? Die Zeiten sind wohl ein für allemal vorbei…
Leider. Das können sie einfach nicht mehr…
Naaaaa, die kämpfen gegen die Avengers erst nachdem in ca 23 Jahren ein Remake aller Avengers- und Fast-Filme mit mehr Muskeln, Bumm und CGI gemacht wurde. DANN ist es soweit.Und die Beiden spielen da wieder mit.
Hahahaha… solange müssen wir bestimmt nicht warten. 😅