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Nicht ohne meine (Zombie)Tochter

11. September 2015

Arnie – der Mann, der irgendwie schon alles durchgemacht hat: Er war (und ist) ein Roboter aus der Zukunft, er hat Außerirdische gejagt, er war Barbar, schwanger, der Zwilling von einem kleinen, dicken Mann. Er hat sich durch Weihnachten geprügelt, er ist aus der Leinwand ins echte Leben gesprungen und er war sogar Gouverneur… und irgendwann lange davor war er ein einfacher Bodybuilder mit großen Träumen, die in Erfüllung gingen. Arnie ist die Antwort auf den American Dream made in Austria. Hut ab!!! Ich mag ihn und auch die Tatsche, dass er bis heute seinen österreichischen Akzent beibehalten hat und damit damals wie heute gut fährt.

Und dieser Arnie, unser Action-Arnie, der Mann mit den coolsten One-Liner des Action-Kinos (was auch viel daran liegt, wie er sie ausspricht), möchte uns jetzt seine weiche Seite zeigen… als besorgter Vater einer Tochter (Abigail Breslin), die von einem Zombie gebissen wurde und langsam selbst zu einem wird. Damit ist sie in den USA, in die uns der Film „Maggie“ schickt, kein Einzelfall, hat doch eine große Zombie-Seuche bereits zahlreiche Opfer gefordert.

Get to sleep, GET TO SLEEP, NOW!!!!

Arnie in einem Zombie-Film… da muss man schon ein bisschen stutzen. Wenn man mal überlegt, dass der letzte Film, der so ein bisschen was mit Horror zu tun hatte, der meiner Meinung nach unterschätzte „End of Days“ war, ist es eigentlich schon wieder cool, Arnie mal nicht in einem Action-Film, sondern in einem Zombie-Horror-Film zu sehen.

ABER… da kommt dann ein riesiges „Aber“ daher, denn „Maggie“ ist tatsächlich eigentlich nicht wirklich und so wirklich gar kein Zombie-Horror-Film im klassischen Sinne, wie man das jetzt vielleicht erwarten möchte. Zu keinem Zeitpunkt werdet ihr in „Maggie“ einen Schwarzenegger inmitten von Zombie-Horden sehen, bewaffnet mit einer Kettensäge und einem blöden Spruch auf den Lippen… denn „Maggie“ ist eigentlich mehr wie „The Walking Dead – Staffel 2“.

Das dürfte jetzt vielleicht auch wieder einige verschrecken, kommen doch Erinnerungen an eine Farm auf, in der es weniger um Zombies ging, sondern vielmehr um die ganzen menschlichen Probleme. Was in der Serie vielleicht den ein oder anderen abgeschreckt haben mag, funktioniert in „Maggie“ echt gut. Letztendlich werden wir hier auch nicht mit Charakteren überschüttet, sondern bekommen eine rührende Vater-Tochter-Geschichte.

Was man dabei Regisseur Henry Hobson hoch anrechnen muss, ist die Tatsache, dass er sowohl Arnold Schwarzenegger als auch Abigail Breslin jeweils genug Platz einräumt. Keiner von beiden dominiert den anderen – und das ist bei Ur-Gestein Schwarzenegger schon beachtlich, wie ich finde. Denn man kauft Arnie den besorgten Vater vollkommen ab. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass Arnie so sensibel wirken kann – immerhin reden wir von einem ehemaligen Mr. Universum. Aber er wirkt nie übermächtig, sondern sehr zurückgenommen und dennoch präsent. „Maggie“ ist wirklich mal ein Schwarzenegger-Film, in dem er wirkungsvoll beweist, dass er nicht NUR der Action-Held ist (oder der Komiker 😉 ).

Als Gegenpart ist die „Little Miss Sunshine“ Abigail Breslin, die langsam, aber sicher zum Zombie wird. Schön fand ich daran, dass man die Zombiefizierung theoretisch mit jeder anderen tödlichen Krankheit hätte auswechseln können… (gut, ich merke gerade, das Wort „schön“ im Zusammenhang mit tödlichen Krankheiten jetzt nicht wirklich passend ist – verzeiht mir das bitte!!!). Es geht bei ihr nicht darum, dass sie ein Zombie wird, es geht vielmehr darum, wie sie mit ihrem nahenden Tod umgeht, wie sie versucht, sich damit abzufinden, sich irgendwie daran zu gewöhnen.

Zusammen funktionieren Breslin und Schwarzenegger dann ebenfalls sehr gut… und halten sich, wie schon erwähnt, gut in Balance. Keiner übertrumpft den anderen und trotzdem können sich beide Charaktere auch getrennt von einander gut entwickeln.

„Maggie“ ist kein wirklicher Zombie-Film und kein wirklicher Arnie-Film, was aber eher daran liegt, dass der Film uns eine so unerwartete Arnie-Performance liefert. „Maggie“ hat zwar hier und da seine kleinen Längen, aber es ist ein Film, den man sich ruhig anschauen kann… allein schon, um sich von Arnie begeistern zu lassen.

Wertung: 8 von 10 Punkten (Arnie ohne Action funktioniert ja so richtig gut)

12 Kommentare leave one →
  1. 11. September 2015 07:57

    Puh ich fand ihn ja ehrlich gesagt etwas öde. Die melancholische Atmosphäre funktioniert ja super, aber es passiert einfach zu wenig. Und das Ende drückt sich dann auch noch um eine konsequente Aussage. Schade, aber bei mir ist der Film nur bei 5 Punkten gelandet.

    • donpozuelo permalink*
      13. September 2015 20:40

      Ich dachte erst auch, dass ich ihn nicht mögen werde, aber irgendwie war’s dann doch anders… vielleicht lag’s bei mir hauptsächlich auch an Arnie… der hat mich hier echt überrascht…

      • 14. September 2015 14:05

        Ich muss auch gestehen, dass ich den öde fand. Habe die ganze Zeit auf eine Geschichte gewartet…und dann kam keine. Es ist einfach so ein „Vater hat todkranke Tochter und wartet auf das Ende“. Mich hat’s nicht mitgerissen.

        • donpozuelo permalink*
          15. September 2015 09:11

          Ja, gut… das stimmt schon. Es ist ja tatsächlich so, dass man den Zombie-Virus durch irgendwas anderes hätte ersetzen können. Aber mich hat’s trotzdem gefesselt! War ein nettes, ruhiges, kleines Drama… und ich wiederhole mich gerne nochmal: Ich war echt erstaunt von Arnie. 😀

        • 15. September 2015 15:42

          Was Arnie angeht, gebe ich Dir recht!

  2. 11. September 2015 09:37

    Wenn ich Glück habe, darf ich mir diesen Film zusammen mit Arnie ansehen. Ich bin gespannt 🙂

    • donpozuelo permalink*
      13. September 2015 20:39

      Echt? Cool!!! Ich drück dir die Daumen und hoffe, du kannst ihn danach auch treffen!

  3. 11. September 2015 16:19

    Bester Film des Jahres (bisher)! 😎

    • donpozuelo permalink*
      13. September 2015 20:38

      Oha… also „Maggie“ und „A Girl Walks Home Alone At Night“ rangieren bei dir weit vorne…

  4. 5. Oktober 2015 22:13

    Und dann bin ich zum ersten Mal aus einem Film rausgelaufen.

    Mir gefiel die künstlich dunkel gefärbte Art des Films mit seiner klischierten Horrorbeleuchtung und dem Low Key und seiner bedrückenden Grundstimmung nicht, er langweilte mich und nervte mich. Vielleicht lags an mir, auf jeden Fall hatte ich irgendwann keinen Bock mehr darauf.

    Und achja: Necroambulus-Virus? Lateinisch für: „The Walking Dead“-Virus? Fuck you.

    • donpozuelo permalink*
      6. Oktober 2015 10:59

      Echt? Krass? Schade!!!! Ja, wie gesagt, die ganze Zombie-Virus-Nummer ist ja auch nicht so wirklich ausschlaggebend für die Story. Im Endeffekt hätte man halt auch wirklich irgendwas anderes dafür nehmen können. Aber trotzdem… schade 😀

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  1. Sangre o libertad | Going To The Movies

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