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Spiel mir das Lied der Tommy Gun

4. Februar 2013

Im letzten Jahr habe ich auf genau zwei Gangster-Filme gewartet, die ganz groß angekündigt wurden. Der eine kam von „The Road“-Regisseur John Hillcoat nach einem Drehbuch von Sänger Nick Cave und prominent besetzt mit Tom Hardy, Gary Oldman, Guy Pearce, Jessica Chastain, Mia Wasikowska und Shia LaBeouf. Doch trotz all dieser großen Namen und dem Duo hinter der Kamera kam „Lawless“ bei uns nicht einmal in die Kinos. Warum??? Keine Ahnung, ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon, wenn der Film wenigstens über den heimischen Bildschirm flimmern darf.

Tja, und der zweite große Film des letzten Jahres tat es „Lawless“ gleich. Regie führte „Zombieland“-Macher Ruben Fleischer nach einem Drehbuch von Will Beall (der uns demnächst auch die „Justice League“ näher bringen soll). Dazu würden uns vor der Kamera Josh Brolin, Ryan Gosling, Emma Stone, Sean Penn, Giovanni Ribisi und Nick Nolte erwarten. Doch auch „Gangster Squad“ ließ auf sich warten – aus traurigem Anlass.

Letztendlich hat es „Gangster Squad“ wenigstens noch in die Kinos geschafft und erzählt eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht: Gangsterboss Mickey Cohen (Sean Penn) regiert Los Angeles. Er kann tun und lassen, was er will. Vor den Cops braucht er sich keine Sorgen zu machen. Doch da hat er nicht mit dem Kriegsveteran und Cop John O’Mara (Josh Brolin) gerechnet: Der lässt sich nicht einschüchtern oder kaufen. Stattdessen stellt er sich Cohen mutig entgegen… Er formt im Geheimen das „Gangster Squad“ – bestehend aus Bullen, die sich ebenfalls nicht kaufen lassen, die aber auch gewillt sind, das Regelbuch mal beiseite zu legen, um unfaire Mittel mit unfairen Aktionen zu bekämpfen.

Die Kritiken zu „Gangster Squad“ aus den USA waren ja verhalten bis vernichtend… Wahrscheinlich hatte man erhofft, dass Ruben Fleischer, wie schon in „Zombieland“, etwas Neues aus etwas Altem macht. Dass vielleicht irgendwo dem Gangster-Film ein neuer Anstrich verpasst wird. Dass „Gangster Squad“ die Verbindung von Arthouse und Mainstream wird… keine Ahnung, was die Herrschaften erwartet haben, aber sie haben es scheinbar nicht bekommen.

„Gangster Squad“ ist nun wahrlich nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, die Neudefinierung des Gangster-Films. Was aber keineswegs heißt, der Film wäre langweilig. Im Gegenteil, Fleischer gelingt ein spannender und vor allem bleihaltiger Streifen. Und ein Film, der seinen Zuschauer zielsicher ins L.A. der 40er Jahre versetzt. Ich bin ja ein großer Fan von Filmen, die in dieser Zeit spielen: Allein schon die Kostüme sind super – Männer schön im Anzug, die Frauen in ihren Kleidern, die alten Autos. Hach, da wäre man nur zu gerne selber mal vor Ort. Dazu liefert Fleischer einen düsteren Look, der sich perfekt dem Gangster-Thema unterwirft.

Wie schon in „Zombieland“ inszeniert Fleischer die Kämpfe mit netten Choreografien, hier und da eine nette Zeitlupe und jede Menge blaue Bohnen. Mal fühlt man sich an einen Western erinnert – nicht zuletzt auch wegen Robert Patricks Revolverheld. Dann gibt es wieder wunderbar skurrile Feuergefechte, in denen die Tommy Gun alles gibt, was in ihr steckt.

Leider fehlt es „Gangster Squad“ ein wenig an tiefgründigeren Figuren. Josh Brolin und ein durch gruseliges Make-Up etwas verunstalteter Sean Penn liefern noch die besten Darstellungen des gesamten Films. Der eine ist der gute Samariter, dem der Kampf gegen das Verbrechen mehr als das Wohl seiner Familie bedeutet. Ein Kriegsveteran, der noch einmal in den Krieg zieht, um endlich Ruhe zu haben. Dagegen gibt es das Böse in der Form von Mickey Cohen. Auch wenn Penn sich ordentlich verausgabt, gibt es immer noch sehr viel bessere Gangster in der Filmgeschichte.

Der Rest des „Gangster Squad“ geht dabei ein bisschen leer aus. Ryan Gosling darf immerhin noch verdammt cool aussehen, während die übrigen Verbrechensbekämpfer auf ein paar nette Aktionen reduziert werden. Gleiches gilt leider auch für Emma Stone, die eine wunderbare Femme fatale hätte sein können. Am Ende bleibt sie aber leider nur schmückendes Beiwerk (das rote Kleid!!!). Mehr nicht!

„Gangster Squad“ hätte ganz sicher ein grandioser Gangsterfilm sein können, letzenendes jongliert Fleischer aber mit zu vielen Charakteren, die nicht richtig zur Geltung kommen. Aber zum Glück kann man das bei diesem Film irgendwie verschmerzen. Der Look stimmt, die Action stimmt. „Gangster Squad“ unterhält und das reicht auch mal aus. (Und wer weiß, „Lawless“ erscheint ja bald, vielleicht ist das der Geheimtipp!)

Wertung: 7 von 10 Punkten (sieht gut aus, fühlt sich ein bisschen unfertig an, macht aber trotzdem saumäßig Spaß)

5 Kommentare leave one →
  1. 4. Februar 2013 10:00

    DAS ROTE KLEID!!! Aber ja ich hab mich gut unterhalten und mehr brauchts gar nicht^^

    • donpozuelo permalink*
      4. Februar 2013 13:05

      Richtig so!!! Und ja, das Matrix-Zitat kann man jetzt auch noch bei einem anderen Film bringen 😉

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