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Ein Hai kommt selten allein

24. Mai 2024

Ich mag Monsterfilme. Je größer, desto besser (was würde ein Michael Scott da jetzt wohl sagen? 😉 ). Zuletzt hatten wir „Godzilla Minus One“, der einmal mehr gezeigt hat, warum Toho einfach die besseren Monster-Filme macht… und es dieses Mal sogar auch schafft, mir neben der Monster-Katastrophen-Action eine menschliche Geschichte zu erzählen, die einen emotional berührt. Das ist gerade eines der Probleme Hollywoods, wenn es um das Godzilla-King-Kong-Monsterverse geht: Zu viel Menschen, zu wenig Monster (wobei „Godzilla x Kong“ das ja doch etwas besser angegangen ist). Heute reden wir aber mal nicht übers Monsterverse, sondern über ein anderes Monster, das es 2018 schaffte, zu einem absoluten Hit zu werden… und 2023 dann eine Fortsetzung bekam: „MEG 2: THE TRENCH“.

Jonas Taylor (Jason Statham) hat ja schon einmal gegen einen Jurassic Shark gekämpft… seitdem sind Jahre vergangen, kein prähistorischer Hai sorgt für Stress und Jonas kümmert sich mehr um das Wohl der Meere und kämpft gegen Umweltverschmutzer und andere Banausen, die das Meer verdrecken. Dabei kümmert er sich immer noch Meiying (Sophia Cai), die Tocher von Suyin (die ja im ersten Teil gestorben ist). Deren Onkel Jiuming Zhang (Wu Jing) wiederum forscht immer noch im Mariannengraben, hat dort unter dieser Stickstoff-Schicht die prähistorische Welt weiter untersucht und sich von dort sogar einen weiblichen Meg geholt, den er trainieren und studieren will. Doch bei einem weiteren Tauchgang geht alles schief… und auf einmal haben wir es nicht nur mit einem gigantischen Hai zu tun, sondern mit dreien. Und noch etwas ganz anderem.

Meg“ von 2018 war ein Hit, kostete nur knapp 100 Millionen, spielte aber das Fünffache ein. Dabei denke ich mir, der Film war nur okay. Der hätte schnippischer und bissiger sein können. Als dann letztes Jahr die Trailer zur Fortsetzung erschienen, dachte ich: „Oh, das könnte was werden.“ Da sah etwas selbstironischer aus, ein bisschen mehr over-the-top. Offensichtlich hatte man sich dazu entschieden, sich nicht mehr ganz so ernst zu nehmen. Gleichzeitig stand Ben Wheatley auf einmal hinter der Kamera und war für die Regie verantwortlich – und Wheatley mag ich ja seit „Kill List“ oder auch „Sightseers“ und „A Field in England“ sehr gerne, wunderte mich aber auch, dass er jetzt so ein Mainstream-Projekt annimmt. Aber gut, ich war willig und bereit für „Meg 2“.

Leider wurde ich auch hier wieder sehr enttäuscht. Der Film geht knapp zwei Stunden. Bis überhaupt irgendwas Spannendes passiert, vergehen gut 90 Minuten. Der Anfang zieht sich so elendig schleppend in die Länge… und ist dann auch so extrem albern. Wenn da ein Jason Statham dann in 12 Kilometer Tiefe einfach mal ohne Anzug und Atemgerät tauchen geht, ist selbst mein Wille, Physik auch mal Physik sein zu lassen, dahin. Dazu kommt so eine Industrie-Spionage-Story dazu, die ich echt nicht gebraucht hätte – zumal die dann so aufgebauscht wird, ohne wirklich interessant zu sein. Was aber auch daran liegt, dass es sich dann hier um Figuren handelt, die ich kaum kenne, weswegen mir etwaiges Verrätertum bestimmter Figuren auch nicht so nahegeht, wie der Film es gerne hätte.

Ich hatte das Gefühl, das Ganze möchte erstmal ein bisschen „The Abyss“ sein (ohne die Aliens) und uns ein Gefühl von Unbehagen am Boden der Tiefsee geben. Das hätte ja irgendwie auch klappen können, aber am Ende des Tages laufen da ein paar Leute in Tauchanzügen durch ein fast komplett dunkles Bild und fürchten um ihr Leben. Gezogen hat das für mich nie… weil ich auch nicht deswegen da bin. Ich wollte doch Haie… und mir wurden im Trailer sogar drei versprochen.

Von den Haien sieht man immer mal wieder ein bisschen was, aber nie wirklich viel. Erst, wenn wir wieder auftauchen und der Film endlich seine Spionage-Story ablegt und sich daran erinnert, dass er doch eigentlich ein Monster-Film sein soll, wird es tatsächlich unterhaltsam. Hier dreht „Meg 2“ dann auch komplett frei… und so jagt Statham dann fröhlich mit einem Jetski Riesenhaien entgegen und bewirft die mit selbstgebauten Harpunen oder versucht, mit Rotorblättern von Hubschraubern gegen hungrige Haie vorzugehen. Wenn die Haie sich an unschuldigen Touristen auf einer Urlaubsinsel sattfuttern können, da noch andere Monster auftauchen und einfach mal ein bisschen Schwung in die Kiste kommt, macht „Meg 2“ sogar ein bisschen mehr Spaß als der erste Teil. Nur leider bin ich da an einem Punkt angekommen, wo ich mich zu viel einfach nur gelangweilt habe – mit einer Story, die mir Menschen präsentiert, die mir nicht egaler sein könnten. Erst die Monster machen den Film einigermaßen unterhaltsam.

Faszinierend finde ich nach wie vor, dass diese Filme alle wirklich auf Büchern basieren… und dass Autor Steve Alten ganze ACHT Bücher rund um die Megs geschrieben hat (wobei Buch 8 erst dieses oder nächstes Jahr erscheinen soll). Vielleicht lese ich davon mal eins, einfach um zu gucken, ob die besser funktionieren.

Wertung: 4 von 10 Punkten (das Finale macht Spaß, der Weg dahin ist ätzend)

One Comment leave one →
  1. 27. Mai 2024 00:12

    Ich muss sagen, ich hab mit der Vollkatastrophe gerechnet und hatte daher erstaunlich viel Spaß bei dem Film, aber gut ist er natürlich trotzdem nicht

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