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Meme, die Serie

24. August 2022

So langsam hole ich wirklich alle großen Sitcom-Serien nach. Lange war mein Lachmuskel ja nur durch „Friends“, „Scrubs“ und neueren Shows wie „Modern Family“ oder „How I Met Your Mother“ trainiert worden. Aber es gab immer diese alten Sitcom-Serien, die Kult geworden sind, die ich nicht gesehen hatte. Dank Neflix konnte ich dann irgendwann „Seinfeld“ nachholen und habe es geliebt… und ebenfalls dank Netflix konnte ich endlich meine andere große Lachenslücke füllen – und habe endlich die US-Variante von „THE OFFICE“ gesehen. Und Spoiler: Es ist wirklich eine nahezu grandiose Show.

In Scranton, Pennsylvania, wird eine Dokumentation über die Papiergroßhandelsfirma Dunder Mifflin gedreht. Dabei begleitet das Kamera-Team das Team von Regionalleiter Michael Scott (Steve Carell). Da hätten wir dann die Verkäufer Jim (John Krasinski), Dwight (Rainn Wilson), Stanley (Leslie David Baker), Phyllis (Phyllis Smith) und später auch Andy (Ed Helms). In der Buchhaltung sitzen Kevin (Brian Baumgartner), Angela (Angela Kinsey) und Oscar (Oscar Nunez). Der alte Creed (Creed Bratton) macht auch irgendwas (nur meist selten seine Arbeit). Dann hätten wir noch Kelly (Mindy Kaling), die für den „Customer Service“ zuständig ist und in einer ständigen On-Off-Beziehung mit Ryan (B. J. Novak) ist, der als Michales Protegé anfängt, sich in der Firma bis ganz nach oben arbeitet und dann wieder tief fällt. In der Personalabteilung arbeitet Toby (Paul Lieberstein), den Michael mit ganz besonderer Inbrunst hasst… und dann hätten wir am Empfang noch Pam (Jenna Fischer), die mit Jim flirtet, während sie in einer nicht ganz so glücklichen Beziehung steckt.

Und so könnte ich den Text hier ewig fortsetzen. Craig Robinson spielt als Lagerchef Darryl mit, später kommt dann als neue Empfangsdame Ellie „Kimmy Schmidt“ Kemper noch dazu und und und… James Spader taucht mal als CEO auf, wie auch Kathy Bates und die Liste würde noch ewig weitergehen. „The Office“ ist definitiv auch ein fröhliches Who-is-who der Comedy-Fraktion. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass Ed Helms, den ich nur aus „Hangover“ kannte, in dieser Serie dann doch so eine große Rolle spielen würde.

Das Spannende an „The Office“ ist ja aber die Tatsache, dass das hier alles auf dem britischen Format von Ricky Gervais und Stephen Merchant basiert – und das man in der ersten Staffel noch versucht hat, den trockenen Sarkasmus der Briten zu kopieren. Da ist Michael Scott dann teilweise noch ein echtes Arschloch. Aber irgendwie passte das nicht… und schon mit Staffel 2 „verweichlicht“ man das Ganze ein bisschen und dann findet „The Office“ so richtig seinen Groove. Nicht, dass die erste Staffel nicht auch schon unterhaltsam ist, aber ab Staffel 2 passen die Gags einfach. Ab da fühlt man auch mit einem Michael Scott mit und kann sich mehr in diesem Büro-Chaos wohlfühlen.

Hier lernt man dann auch endlich mal, woher gefühlt 80% aller Memes herkommen… weil komisch, albern und total gaga ist „The Office“ auf jeden Fall. Das liegt zum einen an einem wirklich umwerfenden Steve Carell, der als Manager wirklich eine ganz eigene Marke setzt. Aber es sind auch die ganzen anderen Charaktere, die einem mit jeder Episode mehr ans Herz wachsen. Natürlich stehen ein paar davon ein wenig mehr im Vordergrund: gerade die Jim-Dwight-Fehde ist einfach nur großartig und voller lustiger Streiche oder überhaupt die Dwight-Michael-Beziehung, in die sich ein Dwight fast willenlos begibt, um alles für seinen Manager zu tun – all das ist super. Rainn Wilson als Dwight ist und bleibt auch eines meiner Highlights dieser Serie.

Aber nach und nach werden auch alle anderen Charaktere weiter und besser ausgebaut, so dass man wirklich ein Gespür für jede Person in diesem Büro hat.

Dazu gibt es dann natürlich zig Büro-Romanzen, von denen die Jim-Pam-Beziehung natürlich wirklich echt süß geschrieben ist. Dwight und Angela habe ich aber auch immer sehr gefeiert… gerade hier dann auch mal die weichere Seite vom harten Farmer Dwight zu sehen.

Was mich aber tatsächlich sehr abgeholt hat, ist die Tatsache, dass die Serie am Ende wirklich auch diese Dokumentation zeigt, die hier gedreht wird. All die Einzelinterviews sind nicht einfach nur ein Gag, es wird am Ende tatsächlich eine Doku aus all dem. Das hat mich bei „Modern Family“ immer ein bisschen irritiert – da war dieser Mockumentary-Stil einfach nur ein Gimmick, das nie aufgelöst wurde. „The Office“ macht das im Finale deutlich besser und spielt damit auch wesentlich besser.

Das Einzige, was ein wenig schade ist, ist der Weggang von Steve Carell ab Staffel 7, der aber erstaunlich gut aufgefangen wird… dadurch, dass sich die Serie nicht komplett um seinen Michael Scott dreht, ist das zu verschmerzen, aber schade war es trotzdem.

Die neun Staffeln „The Office“ haben wirklich wahnsinnig viel Spaß gemacht. Die Charaktere sind alle wunderbar authentisch und schrullig und liebenswert. Die Geschichten, die um sie erzählt werden, sind witzig und liebevoll… und so fühlt man sich am Ende wirklich als Teil dieser Bürogemeinschaft.

Jetzt muss ich nur noch irgendwie mal „Parks and Recreation“ schauen… eine Serie, von der ich ja auch nur Gutes höre (also Netflix, kauf mal schnell die Rechte, damit ich mir die DVDs nicht kaufen muss 😀 )

Wertung: 9 von 10 Punkten (die Origin fast aller guten Memes ist noch so viel besser als die Memes selbst)

P.S.: Die deutsche Version „Stromberg“ reizt mich aber nach wie vor nicht. Hab mal ein paar Episoden gesehen, das war aber nie so ganz meins…

5 Kommentare leave one →
  1. 24. August 2022 20:38

    Hach, das freut mich sehr, dass du auch so viel Spaß mit der Serie hattest. Neben „Friends“ und „Seinfeld“ für mich wohl die große Comedy, die ich so oft gesehen habe, dass ich mich immer noch heimisch in Scranton fühle.

    Bei „Parks and Recreation“ bin ich ganz bei dir. Die würde ich auch sehr gerne einmal komplett sehen, habe bisher aber bei der überteuerten Import-Box noch nicht zugeschlagen.

    • donpozuelo permalink*
      26. August 2022 06:28

      Ja, The Office wird bei mir ab jetzt auch regelmäßiger geschaut. Wirklich gut… vor allem krass, was die Serie für einen Wandel hinlegt. Staffel 1 ist ja doch schon etwas anstrengend 😅

  2. 4. September 2022 17:55

    Ha, witzig. Das ist bei mir dasselbe – ich mochte Stromberg überhaupt nicht. V.A. fand ich das immer viel zu langatmig und unangenehm fies. Fairerweise habe ich aber auch nur ein paar Folgen der ersten Staffel geschaut. The Office (US) hat mir auch sehr gut gefallen, selbst mit den kleinen Weichmachern, die dafür sorgen, dass man auch ab und zu mit Michael Scott sympathisiert.

    Davon mal abgesehen ist es ganz nett jetzt die ganzen Memes zu verstehen. Denn die machen doch irgendwie am meisten Spaß, wenn man etwas (mehr) damit assoziiert..

    Parks and Recreation würd ich auch gern mal schauen..

    • donpozuelo permalink*
      4. September 2022 18:16

      Es war echt so lustig, endlich die Origin so vieler Memes mal mitzuerleben. Man nutzt die ja gefühlt eh schon jeden Tag… und dann jetzt mal die Quelle zu sehen. Eine richtige Offenbarung 😀

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  1. Macht’s gut, Pritchetts! | Going To The Movies

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