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Die Jet Jaguar Show

13. April 2022

Das Monsterverse scheint ja nun mit „Godzilla vs. Kong“ erst einmal beendet. So genau kann man das nicht sagen, weil auch irgendwie kein Mensch so wirklich weiß, was genau der Vertrag zwischen Toho und Legendary Pictures beinhaltet. Man weiß nur, dass Toho in der Zeit keine eigene Live-Action-Version von Godzilla in Szene setzen durfte und sich deswegen auf Animationen stürzte. Doch dieser Netflix-Godzilla-Trilogie fand ich eine absolute Katastrophe. Die war einfach nur langweilig ohne Ende. Deswegen hoffe ich mal, dass Toho bald mal wieder mit einem richtigen Godzilla-Film um die Ecke kommt. „Shin Godzilla“ war ja gerade in Bezug auf die Riesenechse fantastisch. Doch bis sowas mal wieder erscheint, nutzte Toho die Chance für eine weitere animierte Version von Godzilla. Wieder für Netflix, aber dieses Mal als Anime-Serie namens „GODZILLA SINGULAR POINT“.

Bei der Story wird es etwas kompliziert. Ein uraltes Lied wird plötzlich gefühlt aus dem Nichts gesendet und als der junge Ingenieur Yun Arikawa die Quelle des Signals sucht, stößt er auf das Haus eines alten, lang verschollenen Wissenschaftlers namens Ashihara, der in seinen wirren Aufzeichnungen vor einer Katastrophe warnt, die den Untergang der Welt bedeuten könnte. Die ersten Vorboten treffen dann auch schon bald ein: riesige Flugsaurier, die eine Wolke aus rotem Staub mit sich bringen. Währenddessen forscht eine junge Studentin namens Mei Kamino mit der Hilfe einer AI, die Arikawa entwickelt hat, an diesen Ereignissen und entdeckt Elemente, die scheinbar die Grenzen von Zeit überschreiten können. Und all das hängt mit diesem Lied, Ashihara und dem immer größer werdenden Aufkommen von Monstern zusammen. Um denen Herr zu werden, bedient sich Arikawa auch eines Roboters namens Jet Jaguar.

Ihr wundert euch jetzt wahrscheinlich, warum ich in dieser ganzen Inhaltsangabe nicht einmal wirklich Godzilla erwähne. Nun, das hat einen guten Grund. „Godzilla Singular Point“ hat insgesamt 13 Folgen. In der ersten Folge sehen wir ein Wandgemälde, dass ein urzeitliches Monster zeigt, das als Gojira bezeichnet wird. Erst in Folge 7 (!!!!!!) taucht dann das tatsächliche Ungeheuer auf, nur um sich dann direkt wieder zu verabschieden. Erst im Finale wird Godzilla dann wieder von Bedeutung. Wer also auf große Godzilla-Action setzt, der wird von „Singular Point“ sehr enttäuscht sein. Stattdessen ist es die Jet Jaguar Show… und ich muss gestehen, ich fand diesen Roboter, der damals zum ersten Mal in „Godzilla vs. Megalon“ eingeführt wurde, nie besonders toll. Dass der Fokus dieser Anime-Serie jetzt auf ihm liegt, passte mir daher auch nicht so richtig.

Sie haben ihn dennoch cool in Szene gesetzt und geben wenigstens ihm ein paar coole Action-Sequenzen, die dann gleichzeitig auch ein bisschen Fan-Service sind, damit man als Godzilla-Freund wenigstens ein paar kleine Aha-Momente hat. So werden die Flugsaurier irgendwann Rodans genannt, da kämpft Jet Jaguar dann auch mal kurz für ein, zwei Folgen gegen Anguirus und es kommen mal Spinnen-Viecher vor, die ein bisschen an die Spinnen aus „Son of Godzilla“ erinnern… und irgendwann zwischendurch spielt mal für eine kurze Szene eine Motte mit. Das war’s aber auch…

Ansonsten konzentriert sich „Godzilla Singular Point“ weniger auf Kaijus und Action, sondern mehr auf seine vollkommen überladene Story, in der es um Zeitreisen geht. Neue Elemente tauchen auf, die die Zeit krümmen können. Die Kaijus, die auftauchen, sind selbst Singularitäten, die die Zukunft vorhersehen können (oder irgendwie sowas). Alles wird in eine große Verschwörungsstory gepackt, bei der sich verschiedenen Parteien gegeneinander und / oder miteinander kämpfen. Ich muss ganz ehrlich gestehen, ich habe irgendwann den Überblick verloren… und auch an sich nicht mehr durchgeblickt. Arikawa und Kamino sind an sich interessante Charaktere, nur kann man ihren schnellen Chat-Verläufen (sie treffen sich ja fast nie, weil Mei Kamino in der Weltgeschichte herumreist) kaum folgen und alles wird so pseudo-intellektuell erklärt, nur um zu vertuschen, dass man eigentlich keine wirklich gute Story hat. Das zieht einen dann irgendwann ein bisschen raus. Mich zumindest…

„Godzilla Singular Point“ hat an sich eine gute Dynamik, das Geschwafel wird auch immer an den richtigen Stellen von Action unterbrochen und die Charaktere sind auch spannend, aber es fehlt halt einfach komplett Godzilla und diese Zeitreise-Story erklärt sich selbst am Ende der Serie nicht wirklich. Ob es allerdings das Ende der Serie ist, muss man abwarten. Es gibt immerhin eine Post-Credit-Scene, die Großes anteasert.

Wertung: 4 von 10 Punkten (nette, aber viel zu komplizierte Idee mit viel zu wenig Godzilla)

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