Zum Inhalt springen

Erich von Däniken hatte doch Recht!

29. Oktober 2010

Ich weiß nicht, ob der Name Erich von Däniken überhaupt noch ein Begriff ist. Von Däniken ist gebürtiger Schweizer – was ja an sich noch nicht viel über ihn aussagt. Nebenbei ist er aber auch noch einer der erfolgreichsten Schriftsteller auf dem Gebiet der sogenannten Prä-Astronautik. Dabei gehört von Däniken zu denen, die behaupten, Außerirdische hätten schon vor langer Zeit die Erde besucht, die Mayas oder die alten Ägypter beeinflusst und damit die Entwicklung der gesamten Menschheit. Von den Menschen früher wurden die Aliens wie Götter verehrt. Mit solchen Hypothesen hat von Däniken ganze Bücher gefüllt, so viele, dass es schon verwunderlich ist, dass er selbst keine Kirche gegründet hat (wie so manch anderer ;)).

Howard McCain scheint ein alter Verehrer von von Däniken zu sein, weswegen sich sein Film „Outlander“ erst einmal wie ein schlechter Witz anhört: Im Jahr 709 stürzt über Norwegen ein Raumschiff ab. Einziger Überlebender: der Raumfahrer Kainan (James Caviezel). Der lässt sich kurz von einem Mini-Roboter alles Wissenswerte über die Erde einpflanzen und mischt sich – mehr oder weniger freiwillig – unter das Volk von König Rothgar (John Hurt). Der hat – neben der Schwierigkeit seine Tochter Freya (Sophia Myles) mit seinem Nachfolger Wulfric (Jack Huston) zu verheiraten – ein erhebliches Problem: Das Dorf des verfeindeten Stammes von König Gunnar (Ron Perlman) wurde komplett zerstört. Gunnar greift wutentbrannt Rothgar an, doch den trifft nicht die Schuld. Denn in Wirklichkeit ist Kainan nicht der einzige Überlebende aus den Weiten des Alls – da wäre noch die Kreatur Morween, die ebenfalls überlebt hat und ziemlich hungrig ist.

Man nehme, ein bisschen „Der 13te Krieger“ und ein wenig „Beowulf“ (von dem ja auch „Der 13te Krieger“ einige Anregungen geklaut hat) und fertig ist ein „Wikinger und Außerirdischer kloppen sich erst gegenseitig und verbünden sich dann gegen das Monster“-Film.

Was im ersten Augenblick etwas albern und absurd klingen mag, ist in der Ausführung recht unterhaltsam. Es hilft natürlich mit wenigen, bis gar keinen Erwartungen an diesen Film heran zu gehen. Wer sich nämlich irgendwas Tiefgreifendes oder gar Neues erhofft, wird enttäuscht: Die Figuren und ihre Entwicklung sind von Anfang an klar – der Held, der beste Freund, der erst sein Gegner war und die Frau, die sich schon beim ersten Blick, vom Helden um den Finger wickeln lässt. James Caviezel war erst Jesus, jetzt ist er Tod-Bringer und Retter aus dem All zugleich. Ob die Tatsache, dass der Name Kainan ähnlich klingt wie „Conan“, eine Rolle für Caviezel spielt, sei dahingestellt: Tatsache ist aber, dass er seinen Helden ähnlich wie schon Schwarzenegger ohne große Ecken und Kanten spielt. Fell umgewickelt, Riesenschwert in die Hand und los geht’s. Leider trifft das auch auf „Hellboy“ Ron Perlman zu, der sich hier nur kurz verausgaben darf.

Aber gut, wie schon bei „Der 13te Krieger“ geht es nicht wirklich um die Story. Wichtiger ist doch die Tatsache, dass wir echte Wikinger weit entfernt von „Wicki und den starken Männern“ sehen wollen. Männer, die kämpfen, sich die Köpfe einschlagen, Met saufen und von Walhalla träumen, wo sie dann mit Odin wieder kämpfen, sich die Köpfe einschlagen und Met saufen.

„Outlander“ ist Monster-Action pur. Es dauert zwar ein wenig, bis wir das Vieh endlich zu Gesicht bekommen (ich will wirklich nicht spoilern, deswegen sage ich nur „Das Relikt“). Wenn sich Morween aber zeigt, dann geht’s rund. Action satt, die mit einigen netten Kopf-Ab oder Arm-Ab-Szenen punkten kann. Hier wird wenigstens noch mit echter Man-Power gegen das Ungeheuer gekämpft und das macht dann schon irgendwie Spaß zu zuschauen. Da stört es dann auch weniger, wenn zwischendurch der etwas halbherzige Versuch gemacht wird, die Hintergrundgeschichte zu Kainan und Morween einzuschieben (nur soviel: Invasion, alle Viecher werden getötet. Fast alle? Nein!).

Wie gesagt, wer an „Der 13te Krieger“ Gefallen fand, in dem Antonio Banderas ja auch fast schon ein Außerirdischer für die barbarischen Nordmänner ist, der wird an „Outlander“ seine Freude haben. Sicher ist die Story nicht besonders ausgereift, sie erfüllt aber voll und ganz ihren Zweck. Trotz aller Vorhersehbarkeit macht der Film tierisch Laune – James Caviezel mit Monsterschwert im Kampf gegen ein Monster aus dem All.

Erich von Däniken hat’s ja schon so lange gesagt, ohne die Aliens wären wir verloren. Stellt sich nur die Frage: Was wäre passiert, wenn die Aliens nicht gekommen wären? Nun, im Fall von „Outlander“ wäre zwar kein fieses Monster über die Wikinger hergefallen, die Köpfe hätten sie sich trotzdem eingeschlagen. Ob mit oder ohne Aliens – es scheint doch alles beim Alten zu bleiben. Das hat wohl auch von Däniken erkannt, weswegen man nicht mehr so viel von ihm hört.

Wertung: 7 von 10 Punkten (Wikinger und Raumfahrer gegen Weltall-Monster – klingt etwas absurd, unterhält den geneigten Action-Fantasy-Fan aber voll und ganz)

9 Kommentare leave one →
  1. 29. Oktober 2010 08:33

    Sehe ich ganz genauso. Hatte auch meinen Spaß mit dem Film. Ein netter Genremix, der durchaus sympathisch ist!

  2. 1. November 2010 00:44

    Hm naja, ich hatte seinerzeit ein Pünktchen weniger gegeben, war mir alles etwas zu langatmig und Mr. Catweazle kann ich nur bedingt ertragen, aber das ist ja Geschmacksache ;D
    Insgesamt und rückblickend ein schon ganz erträgliches Genremischmasch.
    Und nix gegen von Däniken :))

    • donpozuelo permalink*
      1. November 2010 07:37

      Ach, an Mr. Catweazle (schöner Name :D) störe ich mich wenig.

      Und was von Däniken angeht: zu meinen besten Akte-X-Zeiten habe ich sogar mal was von ihm gelesen.

  3. 6. März 2014 12:02

    Outlander wollte ich mir immer mal ansehen. Mach ich wohl noch…
    Der 13. Krieger war einfach klasse. Ich liebe die Szene, wo sich Antonio einen „Zahnstocher“ schleift 🙂

    Däniken… ein sehr guter Redner. War mehrfach mit ihm auf den Ancient Astronaut Meetings. Als ich ihm das erste Mal begegnet bin, sagte ich „hallo Herr Däniken“. Er nur: „Nix Däniken. Ich bin Erich“ 🙂

    • donpozuelo permalink*
      6. März 2014 12:05

      „Outlander“ ist wirklich ganz nett. Wenn dir „Der 13. Krieger“ gefallen, solltest du auch mit „Outlander“ deinen Spaß haben 😉

      Und… wow!!! Erich persönlich getroffen zu haben.. Respekt!!! 😉

      • 6. März 2014 12:07

        Als ehemaliges Mitglied der Ancient Astronaut Society war das normal auf Erich zu treffen 🙂 War schon interessant.

        Ich liebe den 13. Krieger. Könnte mir den schon wieder ansehen 🙂

Trackbacks

  1. Drachenkrieger und Pfadfinder « Going To The Movies
  2. Der Klang von Freiheit | Going To The Movies

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..