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Unheimliche Urlaubsbekanntschaft

17. April 2024

Es gibt sie dann doch immer wieder: Filme, die mich fertig machen – aber vermutlich nicht auf die Art und Weise, wie sich die Filmemacher und Autoren das gewünscht haben. Ich habe mir jetzt vor kurzem „SPEAK NO EVIL“ angeschaut, ein dänischer Psychothriller von Regisseur Christian Tafdrup, von dem ich bislang immer nur Gutes gehört hatte. Die Tatsache, dass nur zwei Jahre nach dem Kinostart schon das gleichnamige US-Remake ansteht (unter anderem mit Chris Pine und Mackenzie Davis) spricht zumindest sehr dafür, dass jemand in Hollywood diesen Film cool genug fand, um ihn auch einem amerikanischen Publikum noch einmal zu zeigen. Und tatsächlich muss ich gestehen: Ich lege etwas mehr Hoffnung in das Remake, immerhin hat Regisseur und Autor James Watkins und so kranken Scheiß wie „Eden Lake“ geliefert. Denn das Original fand ich nervig, frustrierend und letztendlich auch streckenweise sehr langweilig.

Louise (Sidsel Siem Koch) und Björn (Morten Burian) machen gemeinsam mit ihrer Tochter Agnes (Liva Forsberg) Urlaub in Italien und lernen hier Patrick (Fedja van Huet) und Karin (Karina Smulders) mit ihrem Sohn Abel (Marius Damslev) kennen. Alle verstehen sich super… und so kommt dann kurz nach dem Urlaub eine Karte: Patrick und Karin laden Louise und Björn und Agnes zu sich nach Hause in die Niederlande ein. Weil man sich so gut verstand, wird die Einladung angenommen. Doch endlich dort angekommen, ist alles irgendwie merkwürdig, unheimlich und auch verstörend… aber was genau los ist, kann keiner greifen.

Ich weiß, der Film wird sehr gemocht und gefeiert, ich habe ihn von Anfang nicht gemocht. Das geht schon damit los, dass selbst unter komplett normalen Szenen so eine unheilschwangere Musik gelegt wird. Welchen Zweck soll das erfüllen? Bau mir doch bitte Atmosphäre durch die Handlung, durch das Schauspiel und alles andere auf, aber nicht, indem einfach nur düstere Musik die ganze Zeit gespielt wird. Es geht dann weiter mit dem Besuch in den Niederlanden, wo alles ein bisschen „off“ ist. Patrick und Karin verwickeln sich immer wieder in Widersprüche, verhalten sich merkwürdig… sodass Louise irgendwann sagt: Sie möchte einfach gehen. Und dann brechen die sich am Ende einen ab, das einfach zu erklären. Wo ich mich dann auch fragte: „Schon mal was von Notlügen gehört?“ „Oh unser Haus brennt, oh unsere Katze wurde angefahren, oh die Oma liegt im Krankenhaus.“ Louise und Björn verhalten sich einfach so dermaßen dämlich, dass es schon wehtut. Da möchte man seinen Fernseher anschreien und sagen: „Geht doch jetzt einfach und fertig ist’s…“

Es hat mich einfach genervt, wie konstruiert das alles wirkte, damit die Beiden trotz Bedenken dann doch da bleiben. Es macht einfach keinen Sinn, außer dass der Film es halt dringend braucht. Hätte man sicher alles auch besser lösen können. Aber der Film macht dann einfach genau so weiter… das Ganze ist unangenehm zu gucken, einfach wegen der Dummheit dieser Menschen, nicht aber, weil der Film wirklich stark oder unheimlich inszeniert ist. Fedja van Huet spielt seinen Patrick zwar sehr gut und auch wankelmütig, aber den großen Psycho sieht man da jetzt nicht drin. Sie sind einfach nur unangenehm, aber die anderen sind halt zu blöd.

Hat mich genervt. Dann kommt in den letzten zwanzig Minuten oder so endlich mal die große Offenbarung. Die ist an sich echt fies und heftig… da war dann nur wieder mein Problem, dass ich mich direkt nach der Auflösung nach dem „Warum“ fragte. Und ja, das Böse kann und muss nicht immer erklärt werden, aber in diesem Falle hätte ich da schon gern mehr gehabt. Man hat das Gefühl, Christian Tafdrup will einfach nur schocken, was okay wäre. Ich habe mir nur gedacht: „Er hatte diese eine fiese Idee und nun versucht, daraus einen Film zu machen“, der nur bei mir leider überhaupt nicht gezogen hat – was ich dann wieder zurückführe auf diese unglaublich dumme Art und Weise, wie gerade Louise und Björn geschrieben sind.

Da bin ich dann doch mal gespannt, ob das Remake hier vielleicht etwas mehr draus machen kann.

Wertung: 4 von 10 Punkten (fiese Idee, deren Umsetzung aber einfach nur nervt)

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