Zum Inhalt springen

Finger essen…

5. Juni 2024

Der Markt an Animes wird einfach immer größer und größer, und so langsam verliere ich echt den Überblick. Zumal ich auch gestehen muss, dass ich mich bei der Auswahl an Animes meist zu sehr von dem leiten lasse, was gerade hip und angesagt ist. Zum Selbstaustesten und Probieren fehlt mir meist einfach der Wille. Deswegen schwimme ich halt, ich geb’s zu, beim Anime-Konsum stark mit dem Strom (von daher: Wer noch Tipps für mich hat, immer her damit!). Doch dieses Mit-Dem-Strom-Schwimmen ist halt immer so eine Sache: Nur weil’s alle irgendwie megageil finden, ist es noch lange nicht immer was für einen selbst. So ging es mir dann jetzt auch mit „JUJUTSU KAISEN“ oder einfach JJK abgekürzt.

Yuji Itadori isst den Finger vom mächtigen Dämon / Fluch Ryomen Sukuna und bekommt dessen Fähigkeiten (und auch Sukuna selbst macht sich in Itadoris Körper breit – bis die Beiden einen Deal eingehen können, wer wann den Körper kontrollieren darf). Da Itadori erstaunlicherweise nicht bei dieser Prozedur stirbt, entscheiden sich die Meister der Jujutsu Schule für Magie dazu, Itadori auszunutzen: Insgesamt gibt es von Sukuna nämlich 20 Körperteile. Die soll Itadori alle verschlingen, damit der uralte Fluch ein für alle Mal vernichtet werden kann. So kommt es dann, dass Itadori ausgebildet wird, um Flüche zu bekämpfen. Mit seinem Lehrmeister Satoru Gojo und seinen Mitschülern Nobara Kugisaki und Megumi Fushiguro beginnt er sein Training – zur richtigen Zeit auch noch, denn der Fluch Mahito und der einstige Jujutsu Zauberer Suguru Geto wollen alle Zauberer vernichten.

Ich gestehe, obwohl ich alle zwei Staffeln der Serie geguckt habe, bin ich immer noch sehr verwirrt. De facto ist es eine Art Harry Potter Story, in der ein Junge plötzlich erfährt, dass es Magie gibt – und auch Dämonen, die aber in der Welt von JJK Flüche genannt werden. Die Grundstory ist dabei recht simpel: Junge isst Finger von Dämon, sammelt dessen Kräfte, aber andere Mächte wollen diese Kräfte natürlich auch. Einfach und klar verständlich…

… und der Anfang ist auch recht einsteigerfreundlich. Das Problem für mich war nur, dass „Jujutsu Kaisen“ irgendwann ein wenig in diese Anime-Falle tappt, bei der man als Normalsterblicher irgendwann nicht mehr so richtig mitkommt. Denn die Welt von JJK ist sehr viel komplexer als es die vermeintlich simple Story vermuten lässt. Das gesamte Magie-Konzept mit all den verschiedenen Flüchen und Arten gegen diese Flüche vorzugehen ist etwas, wo man beim Gucken wirklich mitschreiben muss. Und versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen komplexe Strukturen – aber bei JJK war es mir irgendwann zu viel. Jedes Konzept wird in jeder zweiten Folge nochmal erweitert, passt man einmal nicht richtig auf, hat man schon wieder irgendwas wichtiges verpasst.

Erschwert wurde mir das Gucken von JJK dadurch, dass die ersten beiden Staffeln eine etwas merkwürdige Struktur haben: Staffel 1 Teil 1 (die ersten 13 Folgen) führt alle Figuren ein, ist auch ein packender Auftakt mit coolen Fights, dieser Fluch Mahito wird eingeführt und wir merken schnell, wer so auf welcher Seite steht. Dann haben wir aber noch Teil 2 mit 11 Folgen, die mich persönlich dann etwas verloren haben. Statt die große Story weiterzuführen, müssen Itadori, Fushiguro und Kugisaki auf einmal bei einem magischen Wettbewerb mit einer Partnerschule mitmachen. Da werden dann gefühlt nochmal 15 neue Charaktere eingeführt und wir bekommen so Standard-Kampf-Episoden, wo erst viel über die Techniken gelabert wird, bevor es dann zum Kampf kommt. Bei „One Piece“ kann ich sowas verkraften, weil ich die Figuren alle kenne. Zu diesem Zeitpunkt bei JJK kenne ich gerade mal so die vier wichtigsten Hauptfiguren und werde dann aber überflutet mit tausend Namen für Figuren, Techniken und Lehrmethoden. Das war einfach zu viel des Guten.

Es geht aber noch verwirrender weiter: Die ersten fünf Episoden von Staffel 2 springen in die Vergangenheit von Lehrmeister Satoru Gojo und bauen seine Beziehung zu dem Ex-Jujutsu-Meister Geto auf. Aber auch hier wieder das Problem: Es kommen nochmal wieder tausend Figuren neu mit dazu – und ich habe nie wirklich die Zeit, die alle in Ruhe kennenzulernen.

Das alles kulminiert dann im sogenannten Shibuya-Arc, der die restlichen 18 Episoden von Staffel 2 umfasst, wo Mahito und Geto den Bezirk Shibuya einnehmen, um hier ihren großen Schlag gegen die Jujutsu-Zauberer durchzuführen. Da tauchen dann ALLE Figuren auf, die wir bislang kennengelernt haben – und ich bin mental irgendwann einfach ausgestiegen. Sorry an alle JJK-Fans…

… aber das war Reizüberflutung, die Serie. Und so sehr ich auch meckere, so sehr verstehe ich trotzdem die Faszination für die Serie. Die Animation von Studio MAPPA sind wunderbar. JJK hat einige der aufregendsten Kämpfe, die ich seit langem im Anime-Bereich gesehen habe. Die Welt an sich ist schön komplex, aber zu wirr erzählt. Irgendwann werde ich dem Ganzen noch einmal eine zweite Chance geben (eventuell, wenn Staffel 3 rauskommt), aber so bin ich gerade einfach etwas verwirrt.

Wertung: 6 von 10 Punkten (ich mecker viel, aber es ist ja trotzdem eine gute Serie)

No comments yet

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..