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Auf nach Mordor!

10. Mai 2024

Es ist unglaublich, dass es diesen Blog von mir jetzt schon seit 15 Jahren gibt und ich noch nicht einmal in dieser Zeit über „DER HERR DER RINGE“ von Peter Jackson gesprochen habe. Was aber auch zeigt, dass ich in diesen 15 Jahren nicht einmal dazu gekommen bin, mir die Fantasy-Trilogie nach J.R.R. Tolkiens Büchern anzuschauen – und das, obwohl ich es immer wieder mal vorhatte. Denn: Und nun kommt das zweite Unglaubliche: In all dieser Zeit habe ich noch NIE den EXTENDED CUT gesehen. Ich war damals im Kino, als die Filme rauskamen, hatte direkt danach auch alles auf DVD, aber hatte nie Bock, mir dann noch einmal alles zu kaufen, nur weil es jetzt vielleicht 30 Minuten länger ist. Und dazu: Ich habe die Filme damals schon geliebt, war nur einfach geizig. Jetzt hatte ich dann aber mal unglaubliches Glück: Das Cineplex bei mir hier in Berlin Steglitz zeigte ALLE drei Filme im Extended Cut und in OV im Kino.

Erstaunlicherweise war an dem Tag das Kino nicht einmal komplett voll, ich hatte echt damit gerechnet, dass der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt sein würde, aber gut – 12 Stunden im Kino hocken ist auch nicht unbedingt für jeden was. Aber ich muss sagen, ich habe jede Sekunde genossen, einfach weil Peter Jackson mit seiner Herr-der-Ringe-Trilogie das perfekte Fantasy-Erlebnis abgeliefert hat.

Tolkiens epische Story vom Einen Ring hat mich schon mit 12 oder 13 einfach begeistert. Über Tolkiens Detailverliebtheit müssen wir, glaube ich, ja nicht mehr sprechen. Von der eigens entwickelten Sprache bis hin zu dieser unglaublich großen Welt von Mittelerde – es wird schon ziemlich klar, warum „Der Herr der Ringe“ so ein Standard-Werk der Fantasy-Literatur ist. Die Geschichte hat ja auch einfach alles – und vor allem so epische Ausmaße, dass sich danach jede neue Fantasy-Story damit messen musste.

Daher ist es dann auch klar, wie schwer es ist, das Ganze zu verfilmen. Ralph Bakshi hatte es 1978 versucht – mit einem Mix aus Zeichentrick und Rotoskopie, was nicht schlecht aussah und auch ein guter Film ist, der leider nie fortgeführt wurde. Es war dann wirklich Peter Jackson, der damals Anfang 2000 auch eines der größten Hollywood-Risiken schlechthin einging. Immerhin drehte er alle drei Filme am Stück – und das mit einem Vorschuss-Budget von ca. 300 Millionen Dollar. Ohne das vorher klar war, wie erfolgreich die Filme werden würden, ist das schon beachtlich, dass Jackson diese Form von Finanzierung bekommen hat. Das hat ja nicht einmal Denis Villeneuve für „Dune“ geschafft. Da muss erst Teil 1 erfolgreich genug sein, damit ein zweiter Teil bestätigt wurde. Eigentlich hätte man es bei „Der Herr der Ringe“ auch so machen müssen, aber irgendwie schaffte Jackson es, seine Idee so durchzusetzen und alles am Stück drehen zu können. Und das auch noch, obwohl Jackson davor nicht gerade für Großprojekte bekannt gewesen ist – das war ein Typ, der vorher Filme wie „Braindead“ oder „The Frighteners“ gedreht hatte. Der bekommt auf einmal 300 Mio. Dollar… nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.

Was daraus entstanden ist, kennen wir vermutlich alle: „Der Herr der Ringe“ ist ein Fest für alle Sinne (na gut, vielleicht nicht für alle, schmecken kann man den nicht so gut und wie das Ganze riecht, wissen wir auch nicht – aber ihr versteht schon, was ich meine): Das fängt schon mit der Intro-Sequenz an, in der Galadriel (Cate Blanchett) uns erstmal von den Ringen der Macht und dem Kampf der Menschen und Elben gegen Sauron erklärt. In diesen ersten 15 Minuten allein baut sich so viel Epik auf, dass der Rest nur gut werden kann. In Verbindung mit der Musik von Howard Shore ist dieser Anfang schon fantastisch… und dann geht’s ja erst richtig los.

Gedreht in Neuseeland sehen dann die Aufnahmen vom Shire, von den Hobbit-Häusern, von Rivendell und was nicht noch alles einfach so verdammt episch aus. Es ist der Mix aus Real-Bauten und CGI, den Jackson hier so perfekt in Einklang bringt, dass man selbst jetzt nie das Gefühl hat, dass hier etwas nicht mehr ganz so gut aussieht – und die Filme sind jetzt auch schon über 20 Jahre alt. Aber sie sind, wie es sich für „Der Herr der Ringe“ gehört, zeitlos geblieben. Weil sie mit einer Perfektion gedreht wurden, durch die Peter Jackson den Fantasy-Standard für Filme auch auf ein unerreichbares Level gehoben hat – so unerreichbar, dass er selbst nicht aufholen konnte (und ich bleibe dabei: Die „Hobbit“-Trilogie hätte nie eine Trilogie sein dürfen).

Das Casting ist absolut perfekt. Ian McKellen als Gandalf, Christopher Lee als Saruman, Cate Blanchett als Galadriel, Viggo Mortensen als Aragorn und und und… es gibt niemanden auf der Liste für diesen Film, der nicht wie Arsch auf Eimer in diese Rolle passt und sie auch perfekt ausfüllt. Jeder in diesem Film lebt diese Rollen voll aus – und sicher spielt da auch das Natürliche dieser Drehs eine wichtige Rolle. Das spielt halt nicht einfach nur alles in einem Studio, nein, die wandern wirklich durch Neuseeland und sind fast schon wie LARPer, die in Kostümen das Abenteuer von Frodo und Co. nachspielen. Da sind zum Glück auch keine Egos dabei, die es Peter Jackson vielleicht schwer gemacht hätten – waren doch die meisten Darsteller vor den Dreharbeiten noch nicht soooo bekannt (weswegen die auch ohne Probleme für ein Jahr Dreharbeiten zur Verfügung stehen konnten).

Diese Gruppe von Menschen dann noch verpackt in die perfekten Kostüme, mit all den Schwertern und Kleinigkeiten, die diese Welt mit Leben füllen – und wir haben hier nun wirklich drei Filme, die eine Einheit bilden. Es ist unglaublich, dass Peter Jackson es wirklich geschafft hat, aber was wir nun hier haben, sind drei Filme von einer Bildgewalt, die grandios ist. Nehmen wir mal allein nur die Schlacht um Helms Klamm… eine bessere, moderne Filmschlacht habe ich seitdem eigentlich nicht mehr gesehen. Wie Jackson hier alles unter Kontrolle hält und uns immer wieder mitten ins Getümmel schmeißt, sich wieder rausnimmt, um an anderer Stelle wieder zu zuschlagen, ist unglaublich intensiv.

„Der Herr der Ringe“ ist Fantasy pur… und Peter Jackson hat damit wirklich den Gold-Standard dafür geschaffen, wie Fantasy im Kino auszusehen hat.

Wertung: 10 von 10 Punkten (die gesamte Trilogie ist einfach nur perfekt!)

2 Kommentare leave one →
  1. Kathl7 permalink
    10. Mai 2024 07:53

    Also jetzt, wo du mitreden kannst: was ist deine Meinung zum Extended Cut? Zahlt er sich aus?

    Bei mir wars so: Hab zuerst die Kinofassung gesehen und war begeistert. Jahre später den Extended Cut, hab dabei gar nicht gemerkt, dass was anders ist, weil alles so perfekt gepasst hat.

    Als ich dann das nächste Mal die Kinofassung gesehen habe, war ich total verwundert, weil soviele Szenen „fehlten“.

    • donpozuelo permalink*
      11. Mai 2024 15:51

      Ich denke, die Frage erübrigt sich. 😅 Der Extended Cut ist gerade im dritten Teil wirklich überlegen.

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