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Des Katers letztes Leben

29. März 2023

Unter den Animationsfilmen, die 2023 für den Oscar nominiert waren, stand auch „DER GESTIEFELTE KATER: DER LETZTE WUNSCH“, was mich echt gewundert hat. Schließlich liegt der erste Kater-Film schon 12 Jahre zurück. Der war auch irgendwie ganz niedlich, aber das war jetzt nichts, wo ich nach einer Fortsetzung geschrien habe. Dass diese Fortsetzung jetzt kam und auch noch direkt für den Oscar nominiert wurde, machte mich echt stutzig. Dann bekam ich mit, dass die Kritiken zu dem Film überragend sind und sich die Leute mit Lob kaum zurückhalten konnten. Am Ende hat zwar doch Guillermo del Toros „Pinocchio“ gewonnen, aber der Hype für den gestiefelten Kater und seinen letzten Wunsch blieb. Neugierig, wie ich nun einmal bin, musste ich mir das Ganze nun auch mal anschauen… und ja, es ist tatsächlich ein starker Animationsfilm, der mir persönlich aber auch etwas zu hart gefeiert.

Der gestiefelte Kater (Antonio Banderas) genießt sein Leben als Legende in vollen Zügen. Als er einmal mehr im Krankenhaus landet, rüttelt ihn sein Arzt mit einer erschreckenden Wahrheit wach: Von seinen neun Leben hat der Kater nur noch eines übrig… und als unser Katerchen in einem Lokal von einem unheimlichen Wolf (Wagner Moura) fast besiegt wird, beschließt Puss in Boots in Rente zu gehen. In einem Heim für Katzen findet er Unterschlupf und einen neuen besten Freund, ein Hund, der sich als Katze ausgibt (Harvey Guillén). Als Goldlöckchen (Florence Pugh) und die drei Bären nach Puss suchen, eröffnet sich eine neue Möglichkeit für den Kater: Goldlöckchen ist nämlich auf der Suche nach einem abgestürzten Stern, der seinem Finder einen Wunsch erfüllt. Damit könnte Puss sich seine Leben wieder zurückholen – und so macht sich der Kater ein letztes Mal auf eine große Reise, die voller Gefahren steckt, bei der er aber auch seiner alten Liebe Kitty (Salma Hayek) über den Weg läuft.

Ich mochte den ersten Film sehr. Der hat wirklich Spaß gemacht, hatte tolle Sprecher und war witzig. Das Gleiche kann ich jetzt auch über den zweiten Teil sagen. Der macht wirklich viel Spaß, hat tolle Sprecher und ist witzig. Tatsächlich haben die Macher am Animationsstil ein bisschen geschraubt und so sieht „Der gestiefelte Kater 2“ auch noch ein bisschen besser aus als sein Vorgänger. Hier und da hat man Sequenzen, die ein wenig an „Into the Spiderverse“ erinnern – ein Film, der für Animationsfilme neue Maßstäbe gesetzt hat. Das wird zwar mittlerweile auch ein bisschen zu häufig verwendet, aber in Katerchens zweitem Teil sieht das alles noch sehr frisch und gut aus. Das wirkt wie ein erfrischender Mix aus Computer-Animationen, die auf noch selbstgezeichnete Bilder treffen. Das Ganze fühlt sich nicht so generisch an wie vieles, was im Animationsbereich im Augenblick zu sehen ist (und leider muss ich gestehen, dass mich immer weniger wirklich anspricht. Pixar, die Schmiede, die eigentlich immer für großartige Filme stand, interessiert mich schon länger nicht mehr, weil ich einfach das Gefühl habe, es sieht alles einfach nur gleich aus.) „Der gestiefelte Kater 2“ ist da eine willkommene Abwechslung, auch wenn ich die Oscar-Nominierung ein bisschen überbewertet finde – da war del Toro und sein Pinocchio dann doch der bessere Film.

Die Geschichte, die uns Teil 2 erzählt, ist aber erstaunlich erwachsen. Puss wird mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert und muss einen Weg finden, sich damit zu arrangieren. Dabei nimmt das Ganze auch immer wieder recht ernste, emotionale Töne an und verwässert das Thema nie zu sehr. Für Kinder mag das vielleicht an einigen Stellen ein bisschen hart und auch düster sein – gerade alle Konfrontationen mit dem Wolf sind schon wunderbar unheimlich inszeniert. Das sieht super aus, könnte kleinere Zuschauer aber vielleicht auch echt gruseln.

Ansonsten haben wir eine schöne Heldenreise, bei der viele Hindernisse überwunden und zahlreiche Feinde bekämpft werden müssen. Florence Pugh, Ray Winstone, Olivia Colman und Samson Kayo als Goldlöckchen und die drei Bären sind ein weiteres echtes Highlight im Film… und liefern noch eine schöne weitere Geschichte zum Abenteuer von Puss. Dafür fand ich Big Jack Horner (John Mulaney) als einen weiteren Kontrahenten etwas zu langweilig. Der war halt einfach nur da, um so richtig richtig böse zu sein, während man mit Goldlöckchen da mehr Ambivalenz hat.

Insgesamt macht „Der Gestiefelte Kater 2“ aber schon echt Spaß. Die Story ist unterhaltsam, die Witze sitzend, die Action stimmt und das Emotionale ist wohl portioniert. Ich muss wirklich sagen, mit diesem „Shrek“-Spinoff machen die Macher wirklich alles richtig. Zwei von zwei Filmen, das ist doch schon mal besser als bei „Shrek“ selbst, wo ich irgendwann einfach komplett ausgestiegen bin.

Wertung: 8 von 10 Punkten (tolles Animationsabenteuer mit starken Charakteren)

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