Shazamily ist alles!
Ich gucke mittlerweile ja wirklich jeden Comic-Film, der gerade rauskommt… und das nun auch schon seit sehr, sehr langer Zeit. Das sind alles nie wirklich großartige Meisterwerke und die werden für mich auch nie andere Filme ersetzen können, aber so als „Kunstform“ der massentauglichen Unterhaltung mag ich vieles davon. Ich verstehe all die Scorseses und Tarantinos und wie sie nicht alle heißen, die sich abfällig darüber auslassen – aber was soll’s? Ihr macht eure Filme, Marvel und DC machen ihre Filme – und solange ein Markt für alle da ist, bin ich happy. Wenn es nur noch Marvel und Co. geben würde, würde ich vermutlich auch kotzen. Aber es gibt noch genug Auswahl und es zwingt mich niemand dazu, diese Filme zu gucken, also ist doch alles fein. Warum ich jetzt so anfange??? Ich habe jetzt „SHAZAM! FURY OF THE GODS“ gesehen… und hatte das erste Mal einfach die Schnauze voll von dem ganzen Kram.
Billy Batson (Asher Angel) teilte am Ende von „Shazam!“ seine Kräfte mit seinen Adoptivgeschwistern und so wurden sie zur „Shazamily“, die über ähnliche Fähigkeiten verfügten wie Billy als Shazam (Zachary Levi). Mittlerweile kämpfen sie in ihrer Stadt für das Gute, werden aber nicht wirklich als Superhelden wahrgenommen – einfach, weil doch ne ganze Menge bei den Rettungsaktionen kaputt geht. Gleichzeitig kämpft Shazam sehr damit, alle unter seine Führung zu bringen, um nicht den Familienzusammenhalt zu verlieren. Gerade sein bester Freund Freddy (Jack Dylan Grazer) geht lieber seine eigenen Wege, möchte auch mal für sich sein… das alles wird auf eine harte Probe gestellt, als auf einmal die Töchter von Atlas auftauchen: Hespera (Helen Mirren), Kalypso (Lucy Liu) und Anthea (Rachel Zegler) verfolgen düstere Pläne.
Ich mochte den ersten „Shazam!“. David F. Sandberg erschuf damals eine charmante Superhelden-Origin-Story, in der es gar nicht zwingend um den Superhelden an sich ging, sondern um den Jungen Billy Batson, der – von allen verlassen und im Stich gelassen – versuchen muss, über seinen Schatten zu springen und neue Menschen in sein Leben zu lassen. „Shazam!“ war ein emotionaler, witziger Film, bei dem es mir dann am Ende relativ egal war, dass er als reiner Superhelden-Film wieder absolut generisch gewesen ist.
Das Emotionale und Charmante fehlt jetzt komplett bei „Shazam 2“: Ich saß wirklich im Kino und dachte mir: „Oh wow, das ist so eine Grütze. Das ist Zeug, dass ich schon tausendmal gesehen habe, in der gleichen Form, mit den gleichen Figuren!“ Ich kann gar nicht so ganz verstehen, wie das gleiche Team jetzt mit dem zweiten Teil so was produzieren kann.
Die Shazamily kommt nicht wirklich zur Geltung. Das ist ein Einheitsbrei aus Superhelden, die alle irgendwie das Gleiche können. In ihren menschlichen Formen kommen nur wenige von ihnen wirklich zum Vorschein, weil der Film einfach nicht weiß, wie er mit so vielen Charakteren umgehen soll. Dabei hätte man das Familiäre auch hier schön rüberbringen können. Zwischendurch erfahren wir nämlich mal, dass Billy Batson bald 18 wird und Angst hat, dass man ihn fortschickt. Da steckt ein emotionaler Kern, der für den zweiten Teil aber nur eine minimale Rolle spielt. Auch die Geschwister von Billy interessieren den Film nicht so richtig – nur Freddy bekommt ein bisschen Story, was sich dann aber schon fast wieder anfühlt, als würde man einen Freddy-Solo-Film gucken, in dem er mehr in den Fokus gerückt wird. Jack Dylan Grazer ist zwar echt cool, aber auch hier hat die Dynamik nicht so ganz funktioniert.
Als Kontrastprogramm bekommen wir dann noch eine weitere Familie: die Töchter von Atlas. Und sorry, wie man Helen Mirren und Lucy Liu haben und aus denen nichts machen kann, bleibt mir ein Rätsel. Die spielen hier einfach generische Superschurkinnen: Wir sind böse, also wollen wir böses machen. Da werden dann ein paar mystische Monster aufgeweckt, die für Chaos sorgen. Laaaaangweilig! Aber auch bei den Schwestern steckt wieder was interessantes: Die stehen nämlich eigentlich alle für etwas unterschiedliches und kriegen sich selbst auch hier und da mal in die Wolle. Hätte man halt wirklich ein Gegenstück zu Billys Familie machen können. Aber hatte man wohl kein Bock drauf. Deswegen bleiben die Damen so 08/15 wie man es sich nur vorstellen kann.
Dazu gibt es Action-Sequenzen, die einfach ermüdend sind, weil auch da nichts passiert, was man irgendwie interessant ist. Oh ja, es wird mal gegen einen Drachen gekämpft, aber ansonsten… das war’s. „Shazam! Fury of the Gods“ klingt vom Titel aufregender als der gesamte Film. Und dabei hat man im letzten Teil mit Mister Mind, dieser sprechenden Raupe in der Post-Credit-Scene, eine faszinierende Figur eingeführt, aus der man im zweiten Teil sehr viel mehr hätte machen können. Leider geht man den „sicheren“ Weg, serviert uns den gleichen Einheitsbrei, den wir schon lange satt haben und hofft, dass es uns trotzdem schmeckt. Klar, nach „Black Adam“ ist „Shazam 2“ gar nicht so schlecht, aber ist das jetzt der neue Maßstab?
Der Film ist weder gut noch ist er wirklich schlecht. Er ist einfach da, er ist ziemlich egal und er macht aus seiner guten Vorlage einfach gar nichts… und das ist echt schade, weil ich die Darsteller durch die Bank super gerne in Aktion sehe.
Wertung: 5 von 10 Punkten (noch mehr 08/15 geht nicht)
Schade, dass der zweite Teil in dieselbe fallen tappt, wie so viele Comicverfilmungen. Habe gestern den ersten Teil angeschaut und der war abseits der genetischen Superheldengeschichte erfrischend ander und witzig zudem.
Was will man machen. Müssens halt die Guardians demnächst aus dem Feuer holen.
Teil 1 ist wirklich schön. Der macht Spaß und hat erstaunlich viel Herz. Das fehlte mir einfach beim zweiten Teil.