Zum Inhalt springen

Stripper, lass es bleiben!

13. Februar 2023

Ich habe nach langer Zeit, „Magic Mike“ eine Chance gegeben und war mehr als überrascht, dass hinter dem Stripper ein interessanter Charakter steckt. Aus dem Erfolg des ersten Films musste natürlich mehr gemacht werden… und auch wenn „Magic Mike XXL“ jetzt nicht an die Stärken des ersten Teils herankommt, ist auch die Fortsetzung noch sehr unterhaltsamer. Nach einigen Jahren der Pause kehrt Channing Tatum nun aber noch einmal zurück zum Strippen und liefert uns „MAGIC MIKE’S LAST DANCE“ – dieses Mal sogar wieder unter der Regie von Steven Soderbergh. Leider hätten sie es beide besser bleiben lassen sollen…

Mike (Tatum) steht mittlerweile wieder recht mittellos da. Sein Möbelgeschäft ist den Bach runtergegangen, Kontakt zu seinen einstigen Freunden hat er auch nicht mehr. Er verdingt sich als Kellner… und trifft so bei einem Charity-Event die einsame, reiche Max (Salma Hayek Pinault), die sich bei ihm einen letzten Tanz kauft und dann so von ihm beeindruckt ist, dass sie ihm eine Stange Geld anbietet, um mit ihr nach London zu kommen. Hier will sie nämlich mit Mike eine große Show aufziehen.

Das Ganze klingt ein bisschen wie „Pretty Woman“ – nur eben mit umgekehrten Rollen. Was ja vielleicht sogar noch irgendwie charmant gewesen wäre, wenn man es mehr ausgespielt hätte: Die ältere reiche Frau „kauft“ sich einen jüngeren, attraktiven Mann… es gibt sogar im Film einige ähnliche Szenen, wenn Max zum Beispiel mit Mike Klamotten kaufen geht oder sie ihn das erste Mal ihren versnobten Freunden vorstellt. Das Problem in diesen Augenblick ist nur, dass nichts daran charmant oder witzig anfühlt. Es hat eher den Eindruck, als würde man hier nur etwas von der Liste abhaken, weil es immer Elemente sind, die man in einer romantischen Komödie normalerweise vorfindet. Nur ist das alles sehr lieblos zusammengespult… was leider auch echt daran liegt, dass die Chemie zwischen Salma Hayek und Channing Tatum nicht vorhanden ist. Dieses „will they, won’t they“ ist extrem erzwungen, weil sich der Film aber auch nie die Mühe macht, beide Figuren mal wirklich gegenüberzustellen. Am Ende ist sie halt wirklich einfach nur jemand, der sich einen Menschen kauft – und das soll dann irgendwie romantisch sein??? Hätte man alles haben können, schafft „Magic Mike 3“ nur nicht.

Die fehlende Chemie führt dann leider auch dazu, dass der Sex-Appeal des Films vollkommen flöten geht. Der erste Tanz, den Mike im Film für Max vollführt, ist auf einmal so extrem vulgär… und leider auch kein Tanz mehr, sondern einfach nur eine ewig in die Länge gezogene Sex-Szene, die aber leider auch nicht sexy wirkt. In den ersten Filmen hatte das Strippen und die Lap-Dances immer noch eine Choreografie, waren zwar auch irgendwo vulgär, aber stillvoll. Jetzt wirkt das Ganze so, als würdest du einem Hund dabei zusehen, wie er wie wild dein Bein bespringt und du ihn einfach nicht loswirst. Das ist dann wirklich mehr Softporno als Tanz…

… und es wird dann im Verlauf des Films auch nicht besser. Um die Tanz-Show auf die Beine zu stellen, führen Max und Mike namenlose Männer zusammen, die im ganzen Film auch keine weitere Bedeutung haben, außer halt attraktiv auszusehen und zu tanzen. Wer die sind, ist dem Film komplett egal. Dabei verliert der Film dann nur auch seine Hauptfiguren selbst aus den Augen… und wird zu einer Aneinanderreihung von Tanz-Montagen, die zwar schön gemacht sind, aber nicht mal ansatzweise an das herankommen, was Teil 1 und 2 vollbracht haben.

„Magic Mike 3“ ist ein echt schlaffer und schlapper Versuch, an die alten Erfolge heranzukommen. Man merkt Channing Tatum leider auch an, dass er nicht mehr der Jüngste ist und deswegen die krassen Moves einfach nicht mehr drauf hat… weswegen er anderen den Vorrang lassen muss, die aber eigentlich irrelevant sind, weil sie einfach nur Tänzer 1, Tänzer 2 und so weiter heißen.

Dazu kommt dann die Krönung mit einer merkwürdigen Familiengeschichte, die so absolut nicht reingepasst hat. Max‘ Tochter schreibt ein Buch über all das und ist aus dem Off als Erzählerin immer wieder zu hören, wo man anfangs nicht weiß, ob das witzig, ironisch oder ernst gemeint sein soll. Dann haben wir da noch Max‘ Butler, der ein bisschen wie Jeffrey aus „Der Prinz von Bel Air“ wirkt, aber auch seine saloppe Art wird nie ausgelotet… und so ist dieser Film voller gut gemeinter Story-Elemente, wirkt aber wie eine traurige Nummern-Revue, auf die man wirklich verzichten kann.

Wertung: 3 von 10 Punkten (Mike sollte jetzt endgültig den String an den Nagel hängen)

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: