Stripper Road Trip
Der erste „Magic Mike“ Film hat damals „nur“ sieben Millionen Dollar gekostet, was sicherlich auch daran lag, dass ein Steven Soderbergh einfach alles selbst gemacht hat (also auch Kamera und Schnitt). Aus dem kleinen Low-Budget-Stripper-Film wurde 2012 aber ein Mega-Hit, spielte das Ganze doch fast 170 Millionen Dollar wieder ein. Da muss man dann auch wirklich kein Mathe-Genie sein, um zu erkennen, dass irgendjemand in Hollywood da natürlich eine Fortsetzung drehen möchte… und so kam es dann 2015 genau dazu. Allerdings verabschiedete sich Steven Soderbergh von „MAGIC MIKE XXL“ und überließ den Film dann dem Regisseur Gregory Jacobs.
Mike (Channing Tatum) hatte sich ja eigentlich vom Strippen verabschiedet und arbeitet seit drei Jahren in seinem eigenen Möbel-Geschäft, doch als seine alten Stripper-Kollegen ihn unter einem Vorwand zu sich einladen, schmeißt er alles über den Haufen. Ein letztes Mal wollen die Jungs nochmal auftreten – bei der großen Stripper Convention in Myrtle Beach. Und so geht es auf zum großen Stripper Road Trip.
„Magic Mike 2“ fühlt sich leider wirklich an wie eine schnell hingeschriebene Fortsetzung, die jegliche Finesse des ersten Teils vermissen lässt. Das liegt halt auch einfach daran, dass Matthew McConaughey und Alex Pettyfer nicht dabei sind (und uns im Film gesagt wird, die sind jetzt irgendwo in China unterwegs) und dass auch auf die Beziehung zwischen Mike und Brooke (Cody Horn) nicht weiter eingegangen wird. Sie hat ihn halt sitzen gelassen und das war’s. Das wirkt alles etwas plump und lieblos, verschafft der Geschichte dann aber natürlich die Chance, die anderen Charaktere ein bisschen in den Vordergrund zu rücken. Das wiederum ist dann der große Vorteil, den Teil 2 auch gut für sich zu nutzen weiß.
Während wir von Big Dick Richie (Joe Manganiello) und Co. im ersten Teil nicht wirklich viel erfahren haben, stehen diese Herren jetzt im Vordergrund. Dabei darf man jetzt aber auch nicht große Charakter-Studien erwarten. Jeder von denen darf mal ein bisschen über seine Träume und Ängste sprechen und das war’s dann. Danach inszeniert Gregory Jacobs hauptsächlich ein klassisches Road-Movie, bei dem es vor allem darum geht, Spaß zu haben. Da wird dann mal eben in einer Tankstelle für die einsame Angestellte gestrippt, da passiert ein Unfall, da werden alte Bekannte wiedergetroffen und Mike bekommt mit Amber Heards Zoe einen neuen Love Interest, der aber eintöniger und langweiliger nicht sein könnte. Brooke war ja wirklich noch interessant, Zoe ist halt einfach nur da, weil es eben eine Frau braucht.
Da hätte ich es dann schon interessanter gefunden, wenn man Jada Pinkett Smith mehr ausgebaut hätte. Sie spielt Rome, die ebenfalls einen Strip-Club hat (in dem unter anderem ein Donald Glover seine Gesangskünste unter Beweis stellt)… in ihren Szenen mit Tatum hat Smith wesentlich mehr Chemie als Tatum und Heard. Was aber auch einfach daran liegt, dass die Beiden eine Historie haben, die zwar nie so richtig ausgearbeitet, aber gekonnt angedeutet wird, wodurch sie spannender ist als die generische Nummer mit Amber Heard.
Wie es sich für einem Film mit „XXL“ im Titel gehört, wird in Teil 2 auch deutlich mehr aufs Strippen gesetzt… und das große Finale bei der Stripper Convention lässt dann alle Herren noch mal ordentlich aufdrehen. Obwohl Ex-Wrestler Kevin Nash als Tarzan dabei schon eine Performance abliefert, die ein bisschen zum Fremdschämen ist. Was zum Glück durch seine anderen, sehr viel agileren Kollegen aber wieder wettgemacht wird.
„Magic Mike XXL“ kommt nicht ran an den ersten Teil, fängt das aber gut durch eine Leichtigkeit auf, durch die man mit diesem Teil tatsächlich viel Spaß haben kann, wenn man sich ein bisschen auf diese Männer-Truppe einlässt. Das wirkt zwar manchmal wie „American Pie“ mit Erwachsenen, hat aber auch dann noch seinen Charme.
Ich frage mich nur wirklich, wie das mit Teil 3 dann noch werden soll. Da kehrt Soderbergh zwar wieder zurück, aber muss ein Film über Stripper wirklich eine Trilogie werden? Teil 2 fühlt sich schon sehr unnötig an, aber gut… wir werden es sehen.
Wertung: 6 von 10 Punkten (unterhaltsamer Spaß, der seinem Vorgänger aber nicht das Wasser reichen kann)