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DFST 16: Cruella (aber in gut)

28. Januar 2023

Mit „Dornröschen“ zelebrierte Disney das erste Mal so richtig seine Schurken. Wir hatten ja auch schon die böse Königin, die böse Stiefmutter, die rote Königin – aber die sind mir alle nicht so extrem im Gedächtnis geblieben wie Maleficent. Eine tolle Figur, der nur ein bisschen mehr Tiefgang gefehlt hätte, was aber natürlich auch kontraproduktiv gewesen wäre, wollte man bei Disney ja schließlich Auroras Geschichte erzählen und nicht die der bösen Hexe. Aber egal, Maleficent ist super. Zwei Jahre nach der gemeinen Maleficent bescherte uns das Maus-Haus die nächste, nicht weniger großartige Schurkin in „101 DALMATINER“, nämlich Cruella De Vil.

Dalmatiner Pongo lebt mit seinem Haustier, dem Musiker Roger, in einer bescheidenen kleinen Wohnung in London. Eines Tages lernen Pongo und Roger die Hundedame Perdita und Anita kennen – und es ist Liebe auf den ersten Blick. Roger und Anita kommen zusammen und Perdita und Pongo bescheren den Beiden 15 wundervolle Hundebabies. Auf die hat dann ausgerechnet Anitas alte Schulfreundin Cruella ein Auge geworfen und setzt ihre beiden Handlanger Horace und Jasper an, die Welpen zu stehlen. Pongo und Perdita müssen nun alles daransetzen, ihren Nachwuchs zu retten.

Auch „101 Dalmatiner“ war nie wirklich in meinem Disney-Repertoire, sprich: Ich habe auch diesen Film jetzt so richtig zum ersten Mal gesehen (und keine Sorge, diese Offenbarung wird noch häufiger bei anderen Filmen dieser Reihe kommen). Trotzdem muss ich auch hier direkt sagen, ich fand den herrlich schön. Das fängt schon mit dieser Sequenz an, in der Pongo aus dem Fenster heraus, Hunde und ihre Begleiter beobachtet und Tierhalter und Tier sich sehr, sehr ähnlich sind. Wie die Zeichner damals dieses Sprichwort „Wie das Herrchen, so das Tier“ eingefangen haben, ist charmant und witzig. Das Zusammentreffen von Anita und Roger ist dann genauso liebevoll inszeniert und macht echt Spaß. Die Figuren sind nicht so übertrieben kitschig geschrieben, die große Liebe ist hier süß umgesetzt und das Warten auf den Nachwuchs durch Pongo und Roger ein lustiges Klischee von nervösen werdenden Vätern.

Doch dann kommt der grünen Rauch qualmende Teufel in Person von Cruella und reißt den Film an sich. Cruella in ihrer ganzen Form, in ihrer ganzen Art ist ähnlich fantastisch wie Maleficent. Im Gegensatz zur bösen Hexe ist Cruella aber nicht so stoisch-ruhig, sondern wie ein extravaganter, eingebildeter Wirbelsturm, der an niemanden außer an sich selbst denkt. Cruella und Maleficent könnten echt Schwestern sein, die zwar gleich böse, aber komplett gegensätzlicher Natur sind. Wenn ich mir dann jetzt die Original-Cruella anschaue und mir dann ins Gedächtnis rufe, was man mit dieser Live-Action-Version und Emma Stone versuchen wollte, gruselt es mich regelrecht. Wie man seine eigene Kreation so fehlinterpretieren kann und dabei versucht, etwas „Nettes“ draus zu machen, ist noch einmal mehr Beweis dafür, warum der „Cruella“-Film wirklich einfach nichts taugt. Denn Disneys Original-Cruella ist wunderbar fies und hinterhältig. Ich mochte hier auch sehr die beiden tumben Handlanger Horace und Jasper, die eine interessante Erweiterung von Cruellas Boshaftigkeit sind.

Mit solchen spannenden Antagonisten ist der Befreiungsversuch dann natürlich auch um so spannender. Wenn hier per Gebell-Netzwerk Informationen verteilt werden, wenn sich die unterschiedlichen Hunde zusammentun, um Pongo und Perdi zu helfen, ist echt schön. Hier punktet Disney dann vor allem mit dem alten Hund Colonel und Spion-Kater Tabby, der dann auch die Entdeckung macht, dass Cruella an die hundert Hundewelpen zusammengesammelt hat.

„101 Dalmatiner“ ist eine süße, witzige Hetzjagd, bei der die Komik echt gut sitzt… und ich bin auch hier wieder froh, dass man es auf einen Song beschränkt, der dann aber – Cruella gewidmet – wirklich auch schön in die Handlung eingebunden wird. Die Jagd nach den Hunden ist toll – auch hier wieder dank einer herrlich fiesen Schurkin.

Wertung: 9 von 10 Punkten (nicht umsonst einer der Disney-Klassiker schlechthin)

3 Kommentare leave one →
  1. kathl7 permalink
    28. Januar 2023 14:29

    Mag den Film auch sehr. Cruella ist eine meiner Lieblingsdisneyschurkinnen! Den Film mit Emma Stone ignoriere ich einfach mal, aber Glenn Close in der Realverfilmung von 1996 fand ich großartig!

    • donpozuelo permalink*
      29. Januar 2023 09:34

      Der mit Emma Stone war wirklich schlimm, weil halt wieder versucht wurde, aus der Schurkin eine Art Antiheldin zu machen. Die Realverfilmung mit Glenn Close bleibt ja sicher mehr am Original. Die ganzen Realverfilmungen werde ich mir anschauen, sobald ich mit den klassischen Trickfilmen durch bin.

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  1. DFST 19: Adlige Miezen | Going To The Movies

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