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Die Jennifer Walters Story

11. Januar 2023

Marvel produziert in Phase 4 mehr denn je zuvor… was natürlich vor allem daran liegt, dass sehr viel auf den Serien-Markt verlagert wurde. Nach „Ms. Marvel“ ist „SHE-HULK“ mittlerweile schon die achte Serie, die das MCU eigentlich dazu bringen müsste, seinen Namen zu ändern… denn es ist längst nicht mehr nur ein Cinematic Universe, sondern jetzt eben auch ein Streaming Universe. Vielleicht nennen wir das Ganze irgendwann MCSU. Schließlich spielen die Serien jetzt auch eine wichtige Rolle für das große Ganze bei Marvel. Ms. Marvel wird in „The Marvels“ mitspielen, „WandaVision“ wurde in „Doctor Strange 2“ weitergeführt und so langsam muss man als Marvel-Fan echt Buch führen, was wann wie wo passiert ist, weil kleine Sachen in Serien können irgendwann in den Filmen nochmal auftauchen und vielleicht wichtig werden… oder große Sachen aus den Filmen werden mal in einem Nebensatz in einer Serie abgefrühstückt (so erfahren wir zum Beispiel in „SHE-HULK“, dass das Sokovia Abkommen aus „Civil War“ wieder Geschichte ist und Superhelden nicht mehr gezwungen werden können, ihre Identität zu offenbaren)… und Serien werden eben jetzt auch mehr dafür genutzt, um neue Charaktere ins MCU einzuführen, wie jetzt eben Jennifer Walters a.k.a. „SHE-HULK“.

Jennifer Walters (Tatiana Maslany) kommt in ihrem Job als Anwältin nicht so wirklich weiter. Ihr Liebesleben ist auch nicht existent und dann hat sie mit ihrem Cousin Bruce Banner (Mark Ruffalo) auch noch einen Autounfall, bei dem etwas von Bruces Blut in Jens System gerät und sie daraufhin selbst zum Hulk wird. Als She-Hulk wird sie nun direkt von einer renommierten Anwaltskanzlei engagiert, um hier in ihrer Hulk-Form die Abteilung für Supermenschen zu führen. Ihr erster großer Fall ist dabei der von Emil Blonsky (Tim Roth), den wir alle besser als The Abomination kennen.

Nach „Ms. Marvel“ kommt nun „She-Hulk“… und das Internet war mal wieder das Internet, dass wir hassen. Überall wurde wieder rumgenörgelt, dass das M-She-U mehr und mehr männliche Charaktere aus dem Programm nimmt und durch Frauen „ersetzt“. Ich kann dieses ganze Rumgejammere nicht mehr hören… und mir ist es auch echt egal, ob da jetzt eine Frau, ein Mann oder ein Transmensch als Held auftaucht oder was auch immer die sich ausdenken. Ich meine, die Vorlagen zu all den kommenden und schon dagewesenen Heldinnen sind da. Das hat sich jetzt ein Kevin Feige nicht extra ausgedacht, um ein paar Diversitätsboxen abhaken zu können. Natürlich fühlt sich das gerade bei Marvel trotzdem immer noch sehr danach an… weil sie sich da einfach noch nicht genug trauen… und die Kleinigkeiten, die hier und da mal eingestreut werden, fühlen sich halt genau so an: Eingestreut, lieblos und kalkuliert… was natürlich am Ende gefundenes Fressen für das Internet ist.

Ich muss sagen, ich hatte durchaus Bock auf „She-Hulk“, weil das Ganze als Anwalts-Comedy-Serie verkauft wurde und ich sofort an „Ally McBeal“ denken musste. Leider hat mich „She-Hulk“ extrem enttäuscht – und nein, das liegt nicht daran, dass es sich hier um eine Frau in der Hauptrolle dreht (auch dieses Argument kann ich nicht mehr hören). Tatiana Maslany ist sau-sympatisch als Jennifer Walters. Ich kannte sie als Schauspielerin vorher gar nicht, aber sie hat ihre Sache gut gemacht. She-Hulk durchbricht ja auch gerne mal die vierte Wand und auch das hat Maslany charmant gemacht. Maslany ist definitiv nicht das Problem und perfekt für Jennifer Walters.

Das Problem an „She-Hulk“ sind die Skripte und die Tatsache, dass sich die Macher auch hier wieder nichts trauen. Es wird plakativ mit Phrasen um sich geschmissen. Männer sind doof, Männer wollen nur Geld und Frauen und die arme Jennifer Walters muss sich allein dagegen stellen. Wer mit solchen billigen Phrasen um sich schmeißt, darf sich am Ende nicht wundern, warum die meisten Fans (die ja doch männlich sind) sich vor den Kopf gestoßen gefühlt haben. Aber das ist nicht alles. Für eine Comedy-Serie war „She-Hulk“ erstaunlich unlustig. Die ganze Nummer mit der vierten Wand wird ziemlich schlecht genutzt… außer im Finale. Und gerade die letzte Folge zeigt, was man mit Jennifer Walters, mit She-Hulk hätte anstellen können, wenn man tatsächlich mal ein bisschen kreativer gedacht hätte. Die letzte Folge fand ich gut, weil Marvel sich selbst mal ein bisschen auf den Arm nimmt, ironisch über Kevin Feige lästert und sich mal ein bisschen was traut, was sich nicht wie 08-15 anfühlt. Das hätte ich gerne in der gesamten Serie gesehen und nicht nur am Ende.

Sonst besteht die Serie nur aus Easter-Eggs und Anspielungen, die immer wieder in jeder Folge fallen, aber sonst nichts weiter aussagen. Jennifer Walters Werdegang zu She-Hulk, die Hürden ihres Lebens mit dieser neuen Fähigkeit, all das wirkt sehr platt, sehr plump. Man nehme alltägliche Probleme von Frauen, packe sie plakativ in eine Serie und hofft damit, dass Zuschauerinnen sagen: „Oh ja, das kenne ich nur zu gut.“ Aber das sagt trotzdem nicht viel aus und verfehlt die Chance, eine interessante Heldinnen-Story zu erzählen. Am Ende ertrinkt „She-Hulk“ in einem Meer aus Kreativlosigkeit, obwohl das Finale zeigt, was hätte sein können. Wirklich schade… ich hoffe, Tatiana Maslany bekommt sehr bald eine bessere Chance, sich im MCU behaupten zu können.

Wertung: 3 von 10 Punkten (langweilig, plakativ und leider nichtssagend)

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