Zum Inhalt springen

Alles für den Frieden!

4. Januar 2023

James Gunns „The Suicide Squad“ war 2021 wirklich einer der unterhaltsamsten Superhelden-Filme. Die Charaktere waren wunderbar schräg, wie man es von Gunn gewohnt ist. Die Action war mal herrlich over-the-top, wie man es von Gunn gewohnt ist… alles hat gestimmt. Als es dann direkt wieder hieß: Dazu wird es noch eine Spinoff-Serie geben, dachte ich mir nur wieder „Warum muss heutzutage wirklich alles bis zum letzten Bisschen ausgeschlachtet werden?“ Dementsprechend stand ich der geplanten „PEACEMAKER“-Serie mit John Cena in der Hauptrolle auch echt eher skeptisch gegenüber. Ich fand Cena als Peacemaker in „The Suicide Squad“ witzig, als Typ, der für den Frieden alles in Kauf nimmt – eben auch Mord und Totschlag. Aber ihn als Hauptfigur in einer eigenen Serie??? Ich hab nicht gesehen, wie er das tragen könnte. Nun bin ich froh euch mitzuteilen, dass ich komplett falsch lag. „Peacemaker“ ist eine der lustigsten, brutalsten und möglicherweise auch besten Superhelden-Serien. Punkt!

Einige Monate nach seinem Einsatz mit dem Suicide Squad wird Christopher Smith a.k.a. Peacemaker (Cena) wieder einmal von Amanda Waller (Viola Davis) für das ARGUS-Team eingespannt. Die verfolgen das „Project Butterfly“… merkwürdige parasitäre Schmetterlingswesen, die von Menschen Besitz ergreifen. Gemeinsam mit Wallers Tochter Leota Adebayo (Danielle Brooks), seinem größten Fan Adrian Chase (Freddie Stroma), der gleichzeitig als Held „Vigilante“ unterwegs ist und Agentin Emilia Harcourt (Jennifer Holland) und Agent John Economos (Steve Agee) macht sich Peacemaker auf, um das Geheimnis hinter „Project Butterfly“ zu lüften. Dabei wird dann auch mit seiner eigenen Vergangenheit und seinem Vater, dem Rassisten August Smith (Robert Patrick) konfrontiert.

Eins vorweg: Das Intro zu „Peacemaker“ ist einfach nur grandios. Dieser skurrile Tanz, den der komplette Cast zu „Do Ya Wanna Taste It“ von Wig Wam aufführt, beschreibt schon mal den Stil, von dem, was uns James Gunn, der für alle acht Episoden die Drehbücher geschrieben hat, abliefert. Dabei kann man auch gleich vorweg nehmen, dass der Soundtrack (wie immer bei Gunn) einfach nur grandios und ein wilder Mix aus Glamor-Rock der 80er und 90er ist.

Aber mal abgesehen von der Musik und dem Intro hat „Peacemaker“ noch andere tolle Qualitäten. Da wäre zum einen ein wirklich starker Cast, angeführt von John Cena. Ich sage es nochmal: Ich hätte nicht gedacht, dass er diese Serie tragen würde. Aber er ist toll. Was zum einen daran liegt, dass sein Peacemaker echt gut geschrieben wurde. Die ganze Vergangenheitsbewältigung kostet Gunn wirklich gut aus. Auf der anderen Seite ist es aber einfach John Cena, der Spaß mit dieser Rolle hat, die ihn auch schauspielerisch fordert und herausfordert. Cena bewältigt die ruhigen Momente, die emotionalen Momente genau so gut wie die einfach nur dummen Momente. Denn eins darf man nicht vergessen: Sein Peacemaker ist ein ziemlicher Hornochse… aber gerade nach dieser Serie versteht man ihn einfach besser, weiß, warum er tickt, wie er tickt. Das ist echt super. Scene stealer für mich war dann noch Freddie Stroma als leichtgläubiger Sidekick, der den verbohrten Fan von Peacemaker spielt und einfach alles abfeiert, was der macht… okay, und natürlich dürfen wir Eagly, den Adler nicht vergessen 😀

Danielle Brooks als Adebayo ist aber auch fantastisch, weil sie einfach eine faszinierende Figur spielt, die ihr Privatleben jonglieren muss, die Erwartungen ihrer Mutter erfüllen will und sich als „Fremdkörper“ in diese Gruppe integrieren muss. Ich kann hier Lobeshymnen zu allen aus dem Cast abliefern ohne Ende. Es gibt niemanden, der zu kurz kommt. Gunn spielt auf gekonnt ironische Art und Weise mit Stereotypen, schlägt auf witzige Weise gegen Rassismus und Sexismus und liefert einfach ambivalente und vielschichtige Charaktere ab, die gut in diese Story passen.

Dazu kommt eine ordentliche, aber wirklich ordentliche Prise Gewalt, Blut und Verstümmelung… halt wie man es aus „The Suicide Squad“ gewohnt ist. Aber das Ganze wird nie zu einem plumpen Selbstzweck, sondern dient immer mehr dazu, die verrückte Story noch ein kleines bisschen verrückter zu machen.

Ich hatte echt verdammt viel Spaß mit „Peacemaker“ und bin auch ein bisschen froh darüber, dass eine zweite Staffel schon angekündigt wurde… hoffen wir mal, dass die genau so gut wird.

Wertung: 9 von 10 Punkten (starkes Spinoff zu einem der unterhaltsamsten Comic-Filme der letzten Jahre)

No comments yet

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: