Wham! und die letzte Weihnacht!
Frohe Weihnachten wünsche ich euch… und wie jedes Jahr versuche ich, wenigstens einen „neuen“ Weihnachtsfilm zu gucken – also zumindest einen, den ich noch nicht kenne. Ursprünglich dachte ich, „Violent Night“ wird mein Film, mit dem ich euch frohe Weihnachten wünsche, aber dann bin ich per Zufall auf was viel Besseres, was viel Passenderes gestoßen. Denn für mich fängt die Weihnachtszeit erst so richtig an, wenn ich das erste Mal „Last Christmas“ von Wham! im Radio höre. Früher habe ich ihn gehasst, mittlerweile ist er so in die DNA von Weihnachten verwoben, dass ich gar nicht mehr ohne ihn kann. Es ist die perfekte Hass-Liebe… und deswegen habe ich mich nun auch mal an „LAST CHRISTMAS“, den Film gewagt… und nein, keine Sorge, es ist keine Verfilmung des Songs, sondern nur ein vom Song inspirierter und wunderbar schnulziger Weihnachtsfilm.
Kate (Emilia Clarke) kriegt nichts auf die Reihe. Ihre Karriere als Sängern will nicht starten, sie hat eine Date nach dem anderen, lässt sich von ihren Freunden aushalten und leidet unter ihrem Job als „Elfe“ in dem Ganz-Jahres-Weihnachtsladen von Santa (Michelle Yeoh). Als Kate aber den geheimnisvollen Tom (Henry Golding) kennenlernt, verändert sich ihre Sichtweise auf ihr Leben.
Vorsicht, Superkitsch!!! Ich sage es wirklich gleich vorweg, was Paul Feig hier serviert, trieft an allen Ecken und Enden nur vor Schmalz und Kitsch. Es folgt jedoch ein großes Aber: Paul Feig macht das großartig… und schafft es sogar, der ganzen Geschichte einen besonderen Twist zu verleihen. Denn „Last Christmas“ ist gar nicht so richtig eine bloße RomCom, das wirkt nur auf den ersten Blick so. Da steckt viel mehr dahinter… aber natürlich mit einer ordentlichen Portion Weihnachtszauber, der halt wirklich nur in solchen Filmen funktioniert.
Gleichzeitig macht „Last Christmas“ auch ein bisschen auf die Situation der Obdachlosen in London zu Weihnachten aufmerksam und lässt hier zu, dass Kate eine neue Bestimmung findet, die aus einem Zufall erwächst und ihr dann Platz gibt, sich verändern zu können. Das war wirklich sehr schön und gibt dem Ganzen noch mal eine nicht ganz so kitschige Note… auch wenn selbst das Schicksal der Obdachlosen natürlich hier noch recht Hollywood-typisch verarbeitet wird. Aber gut… immerhin wird es thematisiert und ein Teil der Einnahmen, die am Ende durch ein Buch zum Film eingenommen wurden, wurden auch gespendet. Paul Feig und Co. haben also auch ein bisschen was Gutes getan.
Das Drehbuch, übrigens geschrieben von Emma Thompson, die hier auch Emilia Clarkes Mutter spielt, versucht viel anzusprechen. Obdachlose, Immigranten, die ihre Identität in der Fremde behalten wollen und noch ein Thema, das ich hier jetzt nicht spoilern will. Das ist manchmal etwas viel und zwischendurch versucht „Last Christmas“ dann auch auf einmal sehr ernst zu sein, was nicht wirklich zum Ton des Films passt. Es ist alles aber zum Glück zu verschmerzen…
… denn wir haben das perfekte Leinwandpärchen. Und ich sage es jetzt ganz offen und ehrlich: Emilia Clarke und Henry Golding sollten mehr romantische Komödien machen. Die wären wie Doris Day und Rock Hudson für die Neuzeit. Die Beiden haben eine unglaublich authentische Chemie und passen einfach wunderbar zusammen. Emilia Clarke ist einfach nur Zucker… und ja, das sage ich mit leicht verklärten „celebrity crush“-Augen, aber wenn die Frau lacht, lacht man direkt mit. Wenn sie weint, möchte man sie einfach nur in den Arm nehmen. Ich kenne sie ja eigentlich nur als Daenerys aus „Game of Thrones“ und als Sarah Connor in „Terminator 5“, für den ich sie auch mal persönlich treffen durfte, was der ganzen „celebrity crush“-Geschichte nur noch mehr Futter gegeben hat, weil diese Frau einfach so ein herzlicher und netter Mensch ist. Das überträgt sich auch auf ihre Rolle von Kate… und macht die auf ihre herrlich verkorkste Art und Weise unglaublich sympathisch. Ähnlich geht das auch mit Henry Golding, der hier einen charmanten Typen spielt, der einfach so der perfekte „Mr. Right“-Prototyp ist, ohne aufgesetzt oder anstrengend zu wirken. Ich sage es mal so: Ohne diese Beiden in den Hauptrollen würde „Last Christmas“ schnell in sich zusammenbrechen, aber Golding und Clarke tragen diesen Film. Dazu kommt noch eine witzige Michelle Yeoh in einer kleinen, aber feinen Nebenrolle… und eben ein bisschen Wham!-Musik… natürlich inklusive kitschiger Emilia-Clarke-Version von „Last Christmas“. Es hat am Ende definitiv jemand in meinem Wohnzimmer Zwiebeln geschnitten…
In diesem Sinne wünsche ich euch jetzt mal schöne Weihnachtstage. Ich hoffe, ihr könnt die mit euren liebsten Menschen verbringen und den Stress des Jahres mal wenigstens für ein paar Stunden und Tage vergessen. Das kommt eh alles schneller wieder als gedacht. Also: FROHE WEIHNACHTEN!!!!
Wertung: 8 von 10 Punkten (für das, was er sein will, ist „Last Christmas“ echt wunderbar und dank seinem Darsteller-Duo funktioniert das auch)
Den mochte ich auch sehr 🙂 Nur für die Weihnachtswünsche bin ich jetzt zu spät..
Ich habe diesen Film auch sehr ins Herz geschlossen. Könnte nächstes Jahr wieder geguckt werden.