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Jedi-Fußnoten

9. November 2022

„Star Wars“ ist auch irgendwie eine schwierige Angelegenheit geworden, oder? Da versucht man mehr und mehr Marvel zu kopieren und die ganze weit, weit entfernte Galaxie zu einem noch größeren und enger verbundenen Franchise auszubauen. „The Mandalorian“ war noch ein guter Anfang, hat sich dann aber auch wieder sehr an die Skywalker-Saga rangewagt. Mit „Book of Boba Fett“ hat man sich dann schon schwer getan und über „Obi-Wan Kenobi“ legen wir lieber den Jedi-Mantel des Schweigens. Ich bin ja echt dafür, dass „Star Wars“ sich mal ein bisschen mehr öffnet und neue Wege geht. Deswegen habe ich damals „Star Wars: Visions“ gefeiert, deswegen freue ich mich auf diese angekündigte „The Acolyte“-Serie und deswegen bereitet mir gerade auch „Andor“ sehr viel Spaß. Doch Disney Star Wars muss auch immer wieder zu den alten Sachen zurückkehren… und da hat man sich dann eben sowas wie „TALES OF THE JEDI“ ausgedacht.

In 6 Episoden erfahren wir ein „bisschen“ mehr über Ahsoka Tano und Count Dooku. Folge 1 zeigt uns, wie Ahsoka geboren wird und schon da ihre Verbindung zur Macht aufzeigt. Die Folgen 2 bis 4 sind dann Dooku gewidmet – einmal geht er mit seinem Padawan Qui-Gon Jinn auf eine Mission, um einen Verräter zu jagen. Dann geht er mit Mace Windu auf eine Mission, um einen Verräter zu jagen… und schließlich wird er selbst zum Verräter. Folge 5 zeigt uns dann eine lange Trainingssequenz von Ahsoka, die ihr Meister Skywalker aufdrückt… und die ihr dann später in Staffel 7 von „The Clone Wars“ tatsächlich hilft, die Order 66 zu überstehen. Und dann kommt im Finale der Serie noch einmal ein Inquisitor ins Spiel.

Das war’s auch. Theoretisch könnt ihr jetzt sagen, ihr habt auch „Tales of the Jedi“ gesehen. Ihr könntet aber auch einfach ne Stunde Zeit investieren, dann seid ihr mit dem sechs Episoden auch durch. Die sind nicht besonders lang. Tja… und das ist dann eben das große neue „Star Wars“… was sich am Ende einfach als nette Fußnote für „The Clone Wars“ herausstellt.

Das klingt jetzt vielleicht etwas zu negativ, die Folgen sind schon toll gemacht. Dave Filoni, das Mastermind hinter den guten Animationsserien, hat jede Folge geschrieben und vom Look her erinnert „Tales of the Jedi“ auch stark an die guten alten Clone-Wars-Zeiten. Die Geschichten sind schnell erzählt, bieten trotzdem teilweise recht interessante Einblicke in ihre Figuren (Dooku wird hier allerdings mehr psychologisch unter die Lupe genommen als Ahsoka, was sich Filoni vielleicht auch für die Live-Action-Serie mit ihr aufhebt). Komponist Kevin Kiner geht selbst bei diesen kurzen Folgen „all in“ und liefert einen beeindruckenden Soundtrack. Die Synchronsprecher der alten Serie kehren zurück, Liam Neeson bringt sogar noch seinen Sohn mit, der die junge Version von Qui-Gon Jinn spricht. Es fühlt sich schon alles wirklich sehr nach „The Clone Wars“ an und ist einfach ein schöner Callback zu dieser starken Star-Wars-Serie.

Und trotzdem bleibt am Ende der sechs Episoden diese nagende Frage: „Wozu habe ich das jetzt gebraucht?“ Wirklich Neues erfahren wir weder über Ahsoka noch über Dooku. Gleichzeitig sind es mir bei „Tales of the Jedi“ ehrlich gesagt auch ein paar zu wenige Jedi, die in den Fokus geraten. Das hätte man echt ausbauen können… oder man hätte sich nur auf einen Jedi konzentriert und dann gesagt, mit jeder neuen Staffel widmet man sich einem anderen Jedi – um einfach mal so alle wichtigen Charaktere durchzugehen.

Gleichzeitig hatte ich auch wirklich das Gefühl, diese Serie ist wirklich nur nochmal ein Bonus für diejenigen Fans, die auch wirklich „The Clone Wars“ geguckt haben. Wenn man das nicht hat, fühlen sich die Folgen möglicherweise noch merkwürdiger an… weil es sind, wie schon erwähnt, am Ende doch nur Fußnoten zu zwei Charakteren aus dem uns bekannten Star-Wars-Universum.

Es ist schon schön gemacht, aber irgendwie auch sehr unnötig. Dann gebt mir lieber mehr in Richtung „Star Wars: Visions“. Ich bleibe wirklich dabei, „Star Wars“ muss sich jetzt mal ein bisschen vom Altbekannten lösen und anfangen neue Geschichte zu erzählen.

Wertung: 6 von 10 Punkten (nett, aber unnötig)

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