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Random Sunday #91: Rewatching The Thing

16. Oktober 2022

Ich muss jetzt ein furchtbares Geständnis machen. Ich bin ein Mann, der stramm auf die 40 zugeht und ich habe John Carpenters „THE THING“ bislang nie in seiner ganzen glorreichen Form gesehen. Als ich letztens mal wieder den Film geguckt habe (zugegeben nach Ewigkeiten), kam es mir vor, als würde ich einen komplett neuen Film gucken. Was daran liegt, dass ich – ohne Scheiß – erst jetzt „The Thing“ zum ersten Mal in der ungeschnittenen Fassung gesehen habe. Früher habe ich das Ding (Wortspiel) nur im Fernsehen geguckt und so wurde mir etwas Großartiges genommen. Klar, ich mochte den Film auch dann noch, weil er einfach toll ist, aber mit den dazugehörigen Effekten und den widerlichen Monstern ist „The Thing“ noch einmal was ganz, ganz anderes. Weswegen ich echt froh bin, den jetzt im Zusammenhang mit dem herumschwirrenden Halloween-Virus, das ja gerade im Oktober herum geht (:D), noch einmal so richtig und nun eigentlich zum ersten Mal gesehen zu haben.

Ein amerikanisches Forschungsteam in der Antarktis wird von einem norwegischen Helikopter überrascht, der Jagd auf einen Hund macht. Die Norweger sprengen sich selbst in die Luft, der Hund überlebt. MacReady (Kurt Russell) und Dr. Copper (Richard Dysart) fliegen zum norwegischen Stützpunkt und finden diesen nur zerstört wieder. Die Norweger haben im Eis ein Ufo gefunden und dabei auch eine Lebensform aufgetaut. Diese Lebensform, die die Form von jedem Lebewesen annehmen kann, lauerte in dem Hund, was nun bedeutet, dass in MacReadys Team jeder das Ding sein könnte.

Kommen wir gleich zum Punkt, der mir so lange Zeit verwehrt geblieben ist: Alter Schwede (ich meine natürlich, Norweger), diese Effekte sind der Wahnsinn. Und so unglaublich eklig, kreativ und großartig. Ob der Hund, der die anderen Hundekörper in sich aufsaugt oder der Spinnenkopf oder oder oder. Meine Güte, was sich Carpenters Team rund um Rob Bottin hier geschaffen haben, ist echt einfach nur großes Kino. Und hier sieht man dann einfach mal, was praktische Effekte doch ausmachen können. Sie überstehen die Zeit und sehen selbst jetzt noch großartig aus… das kommt CGI einfach nicht mit. Denn immerhin können die Schauspieler hier direkt mit etwas interagieren, was es für sie sicherlich immer etwas einfacher macht, als sich vor der grünen Wand mit dem Tennisball an der Stange ein Monster vorzustellen. Bottins Arbeit ist der Wahnsinn, und der Typ war damals erst 21 Jahre alt. Diese unterschiedlichen Versionen des Dings sind unglaublich… und haben mich irgendwie immer ein bisschen an Lovecraft erinnert. Weswegen ich ja dabei bleibe, wenn jemand Lovecraft je richtig gut hätte verfilmen können, wäre es ein Carpenter gewesen (was er ja mit „Die Mächte des Wahnsinns“ auch ein bisschen gemacht hat.)

Das Tolle an „The Thing“ ist auch einfach die Tatsache, dass Carpenter nichts ausspart und uns tatsächlich möglichst viel von Bottins großartiger Arbeit zeigt. Wir sehen nicht nur ein-, zweimal ein bisschen was, sondern in gesunden Dosen immer wieder mal was. Und dadurch, dass das Ding jedes Mal auch ein bisschen anders aussieht, gibt’s einfach auch jedes Mal was komplett Neues zu sehen.

Dazu kommt halt die Story, die nicht weniger fesselnd ist. Ich mag’s, dass nicht viel über die Herkunft des Dings gesagt wird. Darum geht es hier ja auch nicht. Sondern um die wachsende Angst und Paranoia. Wenn jeder unter den Männern auf der Station das Ding sein könnte, ist Chaos vorprogrammiert. Sobald einer mal länger weg ist, könnte er schon von dem Alien kopiert worden sein. Und Carpenter kostet das gut aus. Die Beschuldigungen vermehren sich und selbst wir als Zuschauer können uns irgendwann nicht mehr sicher sein, wer jetzt noch echt und wer schon längst Ding ist. Eine Sache, die Carpenter dann in dem nicht weniger großartigen Finale nochmal so richtig auskostet. Zwei Männer bleiben übrig, beiden waren voneinander getrennt. Einer von ihnen könnte das Ding sein. Und die Theorien dazu, wer hier das Ding ist, sind wirklich sehr spannend (kann ich euch nur empfehlen, die mal zu lesen, weil sie diese letzte Szene des Films wunderbar interpretieren).

„The Thing“ ist ein Meilenstein und es ist eine Schande, dass ich diesen Film erst jetzt so richtig in seiner ganzen glorreich ekligen Schönheit gesehen habe. Aber hey, besser spät als nie, richtig?

Wertung: 10 von 10 Punkten (einfach nur ein Traum für Monster-, Gore- und Thrill-Fans)

8 Kommentare leave one →
  1. 16. Oktober 2022 09:25

    „Ich bin ein Mann, der stramm auf die 40 zugeht und ich habe John Carpenters „THE THING“ bislang nie in seiner ganzen glorreichen Form gesehen.“

    Ich kann mich gar nicht entscheiden, was mich daran am meisten erschüttert. 😂😂😂

    • donpozuelo permalink*
      16. Oktober 2022 16:49

      🤣🤣🤣🤣Da kann ich dir auch nicht weiterhelfen 😅

  2. leonmmelander permalink
    16. Oktober 2022 11:57

    Ich liebe diesen Film auch absolut. Das ist nicht nur mein persönlicher Lieblingshorrorfilm, sondern auch generell einer meiner absoluten Favorites

  3. 16. Oktober 2022 18:11

    Wenn man ganz genau auf die Gesten der Schauspieler achtet, merkt man schon vor der Enthüllung, wer das Ding ist. Ich sage nur: Magenkrämpfe.

  4. 16. Oktober 2022 18:16

    Jetzt muss ich den auch unbedingt mal wieder ansehen 🙂

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