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Alter Samariter

29. August 2022

Als es vor drei Jahren (oder so in dem Dreh) hieß, Sylvester Stallone würde an einem Superhelden-Projekt arbeiten, das nichts mit DC oder Marvel zu tun hatte, wurde ich schon ein bisschen neugierig. Als man dann erste Infos zum Film namens „SAMARITAN“ hörte, klang das schon echt interessant. Doch irgendwie vergaß ich den Film dann doch wieder, weil nie so wirklich was zu sehen war. Durch Covid wurde das Ganze wieder und wieder verschoben… und als ich jetzt plötzlich sah, dass der Film einfach mal auf amazon prime landete, war ich schon ein wenig überrascht und schockiert. Ich hatte echt gedacht, „Samaritan“ würde seinen Weg ins Kino finden. Nachdem ich den Film jetzt gesehen habe, muss ich doch sagen: Fürs Heimkino reicht der vollkommen aus. Fürs Kino wäre es noch ne Nummer enttäuschender gewesen.

In Granite City gab es einst zwei Brüder mit unglaublichen Kräften. Der eine von ihnen wurde zu Samaritan, einem Helden, der für das Gute stand. Der andere wurde zu Nemesis – und der Name sagt ja wohl alles. Bei einem letzten großen Kampf sterben die Beiden… aber ist Samaritan wirklich tot? Jahre später glaubt der 13-jährige Sam (Javon Walton) das sein Nachbar Joe (Stallone) Samaritan ist. Doch Joe ist nicht bereit das zu bestätigen… bis der böse Cyrus (Pilou Asbaek) den Kult rund um Nemesis wieder aufleben lässt. Da zeigen sich bei Joe auf einmal doch ungeahnte Kräfte.

Alternder Superheld, der nichts von seiner Superhelden-Vergangenheit mehr wissen will und durch ein Kind mehr oder weniger dazu gezwungen wird, sein Alter Ego noch einmal in Anspruch zu nehmen. Erinnert uns das an irgendwas? Möglicherweise. Leider ist „Samaritan“ nicht wirklich was, was man ansonsten mit „Logan“ vergleichen könnte. Dafür fehlt dem Film dann ein wenig das Herz. Dabei ist gerade ein Stallone in der Lage, den alternden Helden emotional gut zu spielen. Man denke bitte nur an „Rocky Balboa“ oder noch besser an „Creed“. Ein Stallone kann sowas… das Problem an „Samaritan“ ist, dass das Drehbuch nicht so wirklich weiß, was es mit Stallones Figur anstellen soll.

Das Ganze fängt mit einer coolen animierten Sequenz an, die uns die Vorgeschichte zwischen Samaritan und Nemesis erklärt, danach haben wir einen Zeitsprung und erleben den schweren Alltag von Sam, dessen Mutter schwer arbeiten muss, dessen Freunde ihn ausnutzen und ihn auf eine kriminelle Bahn schieben. Sams einzige Obsession ist die Frage, ob Samaritan noch lebt oder nicht… und diese Obsession fängt dann eben ein Joe ab. Auf dem Papier klingt das echt spannend, gerade wenn man die Beziehung zwischen dem alten Mann und dem Jungen besser ausgebaut hätte. Leider muss „Samaritan“ auch noch diese recht überflüssige Story rund um Cyrus erzählen, die halt einfach Klischee auf Klischee ist: „Oh, hallo, ich heiße Cyrus (ohne das ‚The Virus‘, wie in ‚Con Air‘) und ich habe ganz viele Tattoos und ich bin böse. Warum? Weil ich halt einfach böse bin. Und ich – aus welchen Gründen auch immer – Nemesis feiere… und deswegen noch ein bisschen böser bin.“

Es wäre ja tatsächlich interessant gewesen, Cyrus und Sam als Fanboys gegenüberzustellen. Der eine feiert den Schurken, der andere den Helden. Das hätte dann vielleicht sogar auch in die Richtung „Unbreakable“ gehen können… und Cyrus hätte eine Art Elijah Glass sein können, der Chaos will. Aber auf Charakter-Ebene funktioniert in „Samaritan“ vieles einfach nicht. Stallone passt zwar wunderbar in diese Rolle. Man spürt hier förmlich das Potenzial, weil er solche Rollen ja schon mal richtig gut gespielt hat… aber der Film weiß damit einfach nichts anzufangen. Auch Javon Walton funktioniert eigentlich ziemlich gut, aber aus dieser Nummer werden letztendlich auch nur Klischees rausgeholt. Pilou Asbaek macht aus den ihm gegebenen Klischees alles und hat sichtlich Spaß an seiner Schurkenrolle. Also hier hätte man schon echt was reißen können, die Schauspieler sind alle echt gut… nur die Story ist einfach lahm und die Action wirkt etwas aufgesetzt, obwohl immerhin der finale Kampf doch schon unterhaltsam ist.

Ich gestehe, ich habe mir von „Samaritan“ echt ein bisschen mehr erhofft… wirklich mehr was in die Richtung von „Logan“. So ist das gerade mal die „Logan light“-Variante…

Wertung: 5 von 10 Punkten (daraus hätte man mehr machen müssen, gerade bei dem Talent vor der Kamera)

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