Kate Bush Revival
Es ist schon echt krass, wie manchmal Trends entstehen. In „STRANGER THINGS“ Staffel 3 wurde Limahls „Never Ending Story“ auf einmal wieder zum Hit. Und offensichtlich haben sich die Duffer-Brüder, die kreativen Köpfe hinter dem Netflix-Hit, gedacht: Das machen wir jetzt auch in STAFFEL 4… und auf einmal erfährt eine neue Generation, wie großartig Kate Bush ist und feiert ihren Song „Running Up That Hill“ – das geht dann sogar soweit, dass sich Kate Bush selbst bei den Machern für diesen unerwarteten neuen Ruhm bedankt. Aber okay, ist auch ein geiler Song… und so passt ein geiler Song natürlich auch zu einer geilen vierten Staffel, denn meine Güte… „Stranger Things“ lässt einfach nicht locker und bleibt auch in der vierten Ausgabe einfach nur extrem spannend.
Nach dem großen Kampf gegen den Mindflayer in Staffel 3 ist die Gruppe der Kids komplett von einander getrennt. Eleven (Millie Bobby Brown) lebt mit Joyce (Winona Ryder), Will (Noah Schnapp) und Jonathan (Charlie Heaton) in Kalifornien, während der Rest der Truppe weiterhin in Hawkins lebt. Doch hier passieren auf einmal merkwürdige Dinge: mehrere Teenager werden umgebracht und die Zeichen stehen dafür, dass einmal mehr das Upside Down dafür verantwortlich ist – dieses Mal in Form von Vecna, einem unheimlichem Monster, dessen düstere Pläne vor allem Eleven und ihre kleine Truppe betreffen. Doch die sind ja alle irgendwie von einander getrennt… und erleben unterschiedliche Abenteuer – und Sheriff Hopper (David Harbour) verrottet ja auch immer noch in einem sowjetischen Gefängnis. Viel zu tun also für Staffel 4.
Staffel 4 wurde richtig groß angelegt. 9 Episoden, die alle Spielfilmlänge haben. Das Finale hat sogar eine Laufzeit von zweieinhalb Stunden, und die letzten Folgen waren so aufwendig, dass man die Staffel dann auch noch in zwei Teile aufbrechen musste (das hat natürlich nichts damit zu tun, Netflix ein paar mehr Abonnenten zu beschaffen, sondern liegt wirklich wirklich nur an der Post-Produktion).
Staffel 4 leidet dabei auch wieder unter dem typischen Netflix-Serien-Problem: Sie kommt ein bisschen langsam in die Gänge. Dafür kriegen wir aber erstmal einen Einblick in die unterschiedlichen Welten unserer Charaktere… dabei geht’s dann auch um heftiges Mobbing, um junge Liebe und einfach das Teenager-Dasein. Das macht zwar alles auch irgendwo noch Spaß, aber die eigentliche Story braucht einfach ein wenig. Doch wenn die dann losgeht, wird es echt heftig.
Durch Vecna kehren wir auch zurück in Elevens Backstory zurück, was es dann alles wieder irgendwo okay macht. Staffel 4 beleuchtet das endlich mal sehr viel näher, was nach so langer Zeit auch einfach mal notwendig gewesen ist. Gleichzeitig wird auch die Geschichte von Hawkins um eine spannende Neuheit erweitert – ich will nichts verraten, aber der kurze Neuzugang von Robert Englund in bester „Schweigen der Lämmer“ meets „Nightmare on Elm Street“ Manier ist einfach nur spitze. Wenn man dann wirklich mehr über Eleven erfährt, wenn man diesen unheimlichen Vecna besser kennenlernt, baut sich die ganze Mythologie rund um das Upside Down sehr viel stärker aus. Allerdings haben wir dann auch hier wieder dieses Phänomen, dass Staffel 4 rückwirkend Sachen aus den ersten drei Staffeln in Perspektive rückt. Was aber im Falle von Vecna und Eleven auch sein muss – denn nur so macht deren Story überhaupt wirklich Sinn.
Die Action ist mal wieder super in dieser Staffel. Die Story wieder mal ein gekonnter Mix aus Stephen King, Lovecraft und Dungeons & Dragons. Einige Figuren werden in dieser Season mehr gefordert – so darf Sadie Sink als Max hier so richtig zeigen, was sie kann, während die Serie seit Staffel 1 nicht mehr so richtig weiß, was sie mit Noah Schnapp anstellen soll. Was echt ein bisschen schade ist. Der Rest entwickelt sich schön weiter – auch wenn ich es schade finde, dass wir von Dustins Freundin Suzie nicht mehr bekommen. Dafür wird auch ein Steve (Joe Keery) noch weiter ausgebaut – der kriegt so viele Heldenmomente in dieser vierten Staffel, dass ich ständig Angst um ihn hatte. Gleichzeitig ist Neuzugang Eddie (Joseph Quinn) eine echte Bereicherung.
Insgesamt ist „Stranger Things“ Staffel 4 wirklich wieder ein Fest gewesen. Auch wenn es etwas langsam anfing, hatte ich zum Schluss hin echt viel Spaß. Die Gruppe mal ein bisschen aufzusplitten, war genau das Richtige – zeigt aber auch, welche Figuren noch von Interesse sind und welche eher nicht (Jonathan zum Beispiel). Ich bin wirklich gespannt, wie sie in der letzten fünften Staffel damit verfahren werden und was sie uns noch alles bieten können, um dieses Epos dann gekonnt zu beenden.
Wertung: 8 von 10 Punkten (ziemlich lang, aber baut hier wirklich was anständiges auf)
Bin gestern abend auch mit der Staffel fertig geworden und fand die Serie auch in der vierten Staffel weiterhin ziemlich stark. Den langsamen Anfang fand ich gar nicht so schlimm, dafür hatte die Staffel – trotz der langen Laufzeit – nicht den typischen Durchhänger in der Mitte. Es ist halt echt Popcorn-Unterhaltung und da sich die Serie selbst auch nicht zu ernst nimmt (die Metallica-Szene? Hallo?) muss man die Handlung bzw. die Figurenentwicklung auch nicht zu sehr auseinander pflücken. Die Serie macht halt einfach Spaß. (Und man kann 30 Jahre später immer noch von Winona Ryder schwärmen)
Die Metallica-Szene ist großartig. Absolut fantastisch. Beste Szene 😀 Ich hatte auch echt Spaß mit der Serie…
Echt hattest du den Eindruck, dass die vierte vieles aus den Staffeln 1-3 einbezieht? Ich hatte eher den Eindruck, dass es wie nachträglich reingeschustert wirkt. Denn bis auf die Sache mit dem Portal ist da eigentlich drei Staffeln lang kein Hinweis auf Vecna etc gewesen. Auch die ganzen Rückblicke mit einer deutlich jüngeren Eleven kamen sichtlich aus dem Computer. Von daher … mir hat da in Staffeln 1-3 das Foreshadowing gefehlt.
Auch bei Noah Schapp hab ich das etwas anders empfunden. Sein eher emotionaler Kampf kam ganz gut durch. Vielleicht liegt es auch dran, dass ich mir einrede, dass zusammen mit einem Coming-Out in der 5. Staffel dann vllt wieder ein größerer Story-Arc für ihn kommt…
Aber ansonsten hat mir die Staffel auch sehr gut gefallen. V.A. war sie mal wirklich gruselig. Die davor haben mich nicht so gekriegt. Vecnas ganze Erkennungsmerkmale wie das gruselige Ticken der Uhr hatten schon was. Und als ich den Kate Bush Song bei Max gehört habe, hätt ich mich kaum freuen können. Der lief bei mir rauf und runter, seitdem ich den in The Handmaids Tale oder irgendeiner anderen Serie früher schon mal gehört habe. Krass was für ein Selbstläufer das manchmal ist (und manchmal eben nicht)
Mit Einbeziehen meine ich auch wirklich eher, dass sie sich jetzt zumindest die Mühe machen, dass als ein großes Ganzes wirken zu lassen. Dass davon in den ersten 3 Staffeln noch nicht wirklich viel zu spüren war, zeigt sich ja an vielen Kleinigkeiten. Allein Elevens „Schwester“, die sie in Staffel 2 trifft und die danach nie wieder angesprochen wird, zeigt schon, dass hier im Nachhinein viel gewerkelt wurde… und das einige Sachen dann einfach unter den Tisch fallen.
Aus Noah Schnapp und Will hätte man echt mehr machen müssen, finde ich. Dieses Geteasere hier in Staffel 4 war mir echt ein bisschen zu oberflächlich… wenn sie da mehr erzählen wollen, dann sollen sie es richtig machen. Ansonsten wirkte das einfach nicht so ganz auf mich.
Aber ja, die Staffel war schon echt toll. Bin wirklich gespannt, wie sie das in der nächsten dann alles beenden werden.
Und Kate Bush war schon lange in meiner Playlist 😀