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DFST 11: Bibbidi-Bobbidi-Boo

9. Juli 2022

Die 40er Jahre waren bei Disney jetzt nicht so dolle… das haben wir ja hier mit den letzten fünf Filmen gut miterlebt. Der Zweite Weltkrieg beherrschte auch die Produktionen des Maus-Konzerns. Durch den Wegfall des europäischen Marktes wurden Filme wie „Bambi“ oder „Pinocchio“ als Flops verbucht. Durch die geringen finanziellen Mittel mussten viele großen Projekte auf Halte gelegt werden und man begann diese „package films“ zu drehen, die dann zum Teil auch von der Regierung finanziert wurden, um als Propaganda-Mittel verwendet zu werden. Danach produzierte man lockerleichten Kram, der mehr eine Aneinanderreihung kleiner Kurzfilme war. Da ist in dieser Zeit nichts entstanden, das einen besonderen Wert hat – außer eben den, ein Zeitzeugnis zu sein. Nach dieser langen Zeit fing Disney dann aber 1950 an, wieder zu den alten Werten zurückzufinden… und dafür bediente man sich dann auch sehr am allerersten großen Erfolg „Schneewittchen“. Dieses Mal nahm Disney sich die Geschichte von Aschenputtel und brachte „CINDERELLA“ groß in die Kinos.

Cinderellas Vater heiratet nach dem Tod seiner Frau die herzlose Lady Tremaine. Als dann auch er stirbt, ist Cinderella ganz allein mit dieser furchtbaren Stiefmutter und deren beiden Töchtern Anastasia und Drizella. Für die muss sie die Hausarbeit machen, sie bedienen und einfach ständig auf Abruf sein. Als der König zu einem großen Ball einlädt, um seinen Sohn endlich unter die Haube zu bekommen (weil er selbst unbedingt Großvater werden möchte), lässt die böse Stiefmutter Cinderella allein zurück… doch dank der guten Fee kann das Mädchen doch auf den Ball. Allerdings nur bis Mitternacht… naja, und der Rest dürfte ja bekannt sein: gläserner Schuh und der ganze Kram.

Ich gebe zu, ich habe „Cinderella“ jetzt zum ersten Mal so richtig gesehen. Ich kannte Ausschnitte, aber nie den ganzen vollständigen Film. Das hier war jetzt also quasi mein Aschenputtel-Debüt. Und naja, was soll ich sagen? Es ist ein niedlicher Film, der jetzt aber nicht unbedingt zu meinen All-Time-Favorites zählen wird. Dafür war er mir stellenweise zu sehr von „Schneewittchen“ kopiert… gerade natürlich, was die ganzen süßen, tierischen Sidekicks anging. Wobei ich hier dann aber auch gleich klarstellen muss: Die Story rund um diese Sidekicks hat mich sehr viel mehr abgeholt als die Geschichte rund um Cinderella.

Die Mäse Jaq und Gus sind ja einfach mal klasse. Die Tatsache, dass wir hier sowas wie die Vorstufe der Minions haben, hätte ich vorher nicht kommen sehen. Im Original musste ich mich echt sehr daran gewöhnen, die überhaupt zu verstehen, weil es teilweise wirklich wie dieser Minions-Nonsens-Sprech klang. Aber irgendwann gewöhnt man sich daran und dann sind Jaq und Gus absolute „scene stealer“… und wer jetzt sagt, ihr ständiger Kampf gegen Kater Lucifer wäre von „Tom und Jerry“ geklaut – der hat wahrscheinlich Recht. Und vielleicht sind diese ganzen Sequenzen auch gerade deswegen so verdammt unterhaltsam. Sie sind zwar längst nicht so brutal wie bei „Tom und Jerry“, aber sie beleben die Geschichte enorm.

Ansonsten hat „Cinderella“ halt alle Elemente, die die klassische Disney-Prinzessin-Story damals eben so hatte. Ein furchtbar schweres Leben, jemand, der ihr etwas Böses antut, ein aufrichtiger Mann, der sie rettet, damit sie am Ende ihr Leben als Mutter für seine Kinder verbringen kann. Fand es sogar irgendwie absurd witzig, dass der König so scharf auf Enkelkinder ist, dass er seinen Sohn quasi dazu zwingt, sich eine Frau zu suchen, deren Aufgaben dann natürlich absolut klar sind. Und dass Cinderella eine gute Hausfrau sein kann, hat sie ja durch die harte Schule ihrer Stiefmutter schon bewiesen. Aber hey, es waren die 50er Jahre… passt also irgendwie.

Insgesamt ist „Cinderella“ irgendwie nur nett. Hat mich jetzt tatsächlich nicht so umgehauen. Die Musik-Nummern sind gar nicht so zahlreich, wie ich vermutet hätte. Cinderellas Geschichte ist so als Spielfilm ausgestreckt nicht so aufregend (und wird halt deswegen mit Mäusen ausgeschmückt)… aber gut, ich bin einfach nur froh, dass wir wieder an einem Punkt bei Disney sind, wo es normale Geschichten gibt.

Wertung: 6 von 10 Punkten (Aschenputtel meets Tom und Jerry)

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