Unterwasserhorrorhaus
Haunted House Geschichten sind auch immer das Gleiche. Da kommt es letzten Endes darauf an, dass jemand mit einer coolen Idee daherkommt, um diesem Horror-Subgenre noch etwas Neues abzugewinnen. Die beiden Franzosen Alexandre Bustillo und Julien Maury haben genau das gemacht… und zu dem Haunted House das „Sub“ direkt wörtlich genommen. Mit ihrem Film „THE DEEP HOUSE“ verbinden sie nämlich einfach Unterwasser-Horror mit Haunted House Horror – und es funktioniert erstaunlich gut.
Ben (James Jagger) betreibt einen YouTube-Kanal, auf dem er alte Ruinen besucht, denen nachgesagt wird, sie seien verflucht. Bei einem Ausflug nach Frankreich mit seiner Mitstreiterin und Verlobten Tina (Camille Rowe) wollen sie ein versunkenes, aber komplett intaktes Haus in einem See erforschen. Komisch nur, dass das Ding von außen komplett verriegelt ist. Nur mit Mühe kommen die beiden Taucher in das Haus… und befinden sich dann in einem absoluten Albtraum, als sie im Keller des versunkenen Hauses zwei angekettete Körper finden, die dann natürlich – wie sollte es anders sein – irgendwie noch am Leben sind und nun Jagd auf das Pärchen machen.
Die Story zu „The Deep House“ ist bei Weitem nichts Neues. Das ist so langweiliger Kram, den man wirklich schon tausend Mal gesehen hat. Verlassenes Haus, düstere Geschichte der Besitzer, Rituale, bla bla bla… wenn „The Deep House“ ohne das Deep gepitcht worden wäre, hätte wohl kein Produzent der Welt auch nur einem müden Cent für das Drehbuch ausgegeben. Für jeden Horror-Fan wäre das der ödeste Film aller Zeiten, mit einer Story, die wirklich komplett vorhersehbar. Wirklich, wer jemals auch nur einen Horror-Film gesehen hat, weiß von Sekunde Eins, wie das Ding hier ausgehen wird. Natürlich gibt es noch den komischen Pierre (Eric Savin), ein älterer Typ, der natürlich weiß, wie man zu dem kaum erreichbaren See kommt, und natürlich kennt nur er den Weg. Alles schon da gewesen. Wirklich langweilig.
Als „The Deep House“ anfängt, dachte ich auch wirklich, das wird einfach nicht mein Film. Schließlich ist das auch noch mit Shaky-Cam im Found-Footage-Stil gedreht, weil YouTuber halt auch nicht wissen, wie man ne Kamera gerade hält – wer kennt es nicht?
Aber dann kommt das Besondere an „The Deep House“ zu tragen: Bustillo und Maury haben (das sieht man sehr aufregend in Behind-the-Scenes-Material zum Film) wirklich in einem großen Wassertank ein Haus bauen lassen, bei dem sie die einzelnen Etagen und Zimmer unter Wasser setzen konnten. Also ist all der Unterwasser-Kram echt so gedreht worden… und das erzeugt dann eine unglaubliche Wirkung. Die durch das Wasser „schwebenden“ Gegenstände des Hauses, dieses Bewusstsein, dass man unter Wasser ist, dass der Sauerstoff langsam weniger wird und dass man mit dem schweren Zeug durch normale Gänge, Türen und Zimmer taucht, sorgt für ein klaustrophobisches Gefühl, dass dem Film einfach das gewisse Etwas gibt.
Die beiden Regisseure spielen so gut mit diesem Unterwasser-Thema und erzeugen so einfach eine unglaubliche Stimmung. Dieser Mix aus faszinierendem Tauchgang, der Erkundung einer alten Ruine und dem Auffinden der merkwürdigsten Dinge in diesem Haus funktionieren trotz der wirklich an sich lauen Story wunderbar. „The Deep House“ ist atmosphärisch hoch zehn und hält dieses unheimliche Niveau auch unglaublich gut. Das Geile ist halt irgendwie auch, dass sich die Beiden Zeit lassen, uns zu erklären, was es mit dem Film auf sich… bis dahin schwimmt man mit Tina und Ben im Ungewissen, aber das reicht ja auch schon aus.
Ich habe schon lange keinen Horror-Film mehr gesehen, der mich trotz der wirklich platten Story so in den Bann gezogen hat. Allein die Machweise, dieses Unterwasser-Szenario, funktioniert so gut, dass es die Story trägt. Dafür ist „The Deep House“ wirklich sehr, sehr sehenswert.
Wertung: 7 von 10 Punkten (Story ist meh, der Rest aber definitiv nicht)
ui, der hat es nicht einmal zum Fantasy Filmfest geschafft, dabei lieben sie dort doch Bustillo und Maury so sehr :))
Ich weiß nicht, mich verbindet mit den beiden so eine Hassliebe, aber wenn ich ihn im Streaming entdecke guck ich mal rein, aber nur weil ich Unterwasserfilme so sehr liebe!
Den gab es vor kurzem für 99 Cent bei Prime zum Ausleihen. Dafür war der genau richtig. War aber jetzt auch mein erster Bustillo und Maury…
Wieso sind die bei dir Hassliebe? Was haben die noch so gemacht?
Na Inside. War damals ein Riesending
Livid danach fand ich sehr gähnig und Kandisha zwiespältig mit guten Ansätzen. Leatherface hatte ich nicht gesehen und ach ja Among the Living war auch nicht so prickelnd.
Von Inside habe ich bislang immer nur gehört… der war ja wirklich mal der heiße Scheiß. Und oh, wo du es jetzt sagst, Among the Living kenne ich doch… ganz vergessen. Und ja, der war wirklich nicht gut. Aber The Deep House ist unterhaltsam…