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Des Teufels Heerführer

11. März 2022

Ich habe mal wieder eine Wissenslücke in meiner Filmografie beseitigt, bei der man möglicherweise sagen könnte: „Ach naja, nicht so schlimm, dass du den Film bislang nicht  gesehen hast.“ Aber ich fand’s doch irgendwie schlimm… und wollte dieses Machwerk schon immer mal sehen – zumal ich bislang nur ein paar Ausschnitte kannte, in denen vor allem die absurden Computer-Effekte deutlich wurden. Jetzt habe ich mich aber mal an „SPAWN“ herangetraut… und ich muss wirklich sagen, der Film ist eine fantastische Trash-Perle, die einfach nur Spaß macht.

Al Simmons (Michael Jai White) ist ein knallharter US-Marine und CIA-Agent. Sein Boss Jason Wynn (Martin Sheen) schickt ihn nach Nordkorea, um dort ein Labor für Bio-Chemie-Waffen zu vernichten. Allerdings spielt Wynn ein doppeltes Spiel und lässt Al töten. Durch eine Explosion in diesem Labor landet Al in der Hölle und geht einen Deal mit dem „Teufel“ ein: Al wird zum Diener des Teufels und zum Anführer seiner Armee, dafür darf er noch einmal auf die Erde, um seine Verlobte wiederzusehen. Allerdings landet Al dann 5 Jahre nach seinem Tod auf der Erde. Seine Verlobte ist mittlerweile verheiratet und er erfährt, dass Wynn seinen Tod befohlen hat. Daraufhin schwört Al Rache… und mit seinen neuen Fähigkeiten, die ihm der Teufel gegeben hat, wird er zu Spawn. Was er nicht weiß: Diese Rache führt ihn mehr und mehr zum Bösen. Um sicherzustellen, dass Spawn auch wirklich macht, was er machen soll, bekommt er den Violator (John Leguizamo), eine Art Höllenclown als Mentor an seine Seite.

„Spawn“ ist einfach nur fantastisch. Ich hatte so unglaublich viel Spaß mit dem Film. Es ist ein bisschen wie „The Crow“, nur sehr viel überdrehter und verrückter. Was natürlich ein bisschen wehtut, sind tatsächlich diese alten 90er Jahre Computer-Animationen, die den Test der Zeit nicht überstanden haben. Der Teufel und seine Armee sehen aus, als wären sie allesamt einer Cut-Scene aus irgendeinem Playstation 1 Spiel entsprungen. Auch Spawns Rüstung und deren Spielereien (Ketten, mit denen er wie Spider-Man durch die Gegend schwingen kann) wirkt manchmal etwas albern. Doch zum Glück gibt es zu all dem ein großes ABER: Denn ja, es sieht schon irgendwie albern, aber auf der anderen Seite auch verdammt cool aus. Wenn ich diesen Film damals zum Kinostart Ende der 90er gesehen hätte, hätte mich das Ding einfach aus den Socken gehauen. Spawns Rüstung erscheint einfach aus dem Nichts und sieht dann auch verdammt cool aus. Sein elendig langer, wehender Umhang hat ein Eigenleben (und damit fängt der Film auch die Comic-Bilder von Autor und Zeichner Todd McFarlane nahezu perfekt ein). Diese Ketten, die Spawn mit seinen Gedanken kontrollieren kann, sind schon verdammt stark… und allgemein ist der Charakter Spawn faszinierend und aufregend.

Abgesehen von den Effekten funktioniert „Spawn“ als Anti-Helden-Film richtig gut. Hintergangen von allen muss Al seinen eigenen Weg finden und sich gegen die Mächte der Hölle und der Erde (in Form seines alten Bosses und dessen Schergen) wehren. Das ist teilweise auch echt dramatisch, vor allem immer dann, wenn er mit seinem früheren Leben, seiner Verlobten (die mittlerweile einen anderen hat) und seiner Tochter (und sogar seinem Hund) konfrontiert wird. Da geht einem das Elend von Al Simmons dann schon auch ein wenig nahe.

Aber keine Sorge, „Spawn“ hat auch gute Action-Passagen, in denen viel geballert wird. Die Action ist jetzt nicht spektakulär, aber unterhaltsam. Das Ganze verliert sich nur manchmal etwas sehr in sich selbst. Der Kugelhagel wird mehr und mehr, es wird etwas unübersichtlich und wild. Da hätte ich mir dann doch ein bisschen mehr „hands on“-Action von Spawn selbst gewünscht.

Was den Film aber wirklich rettet und absolut sehenswert macht, ist John Leguizamo, der als Höllenclown den Spaß seines Lebens zu haben scheint. Er furzt, er flucht, er intrigiert und er betrügt. Er reißt einen dummen Spruch nach dem anderen und Leguizamo verkörpert ihn einfach unglaublich gut.

„Spawn“ ist für sich ein guter Film, ein trashiger Film, für den man ein wenig offen sein muss, dann unterhält das Ganze wirklich gut. Gleichzeitig wäre die Figur Spawn aber auch wirklich mal was, was mit heutigen Mitteln ein Reboot gebrauchen könnte. Daran wird ja irgendwie auch schon seit Ewigkeiten gewerkelt, mal gucken, was daraus wird. Bis dahin bleibt uns diese kleine, feine Trash-Perle…

Wertung: 7 von 10 Punkten (ziemlich chaotisch und trashig, aber irgendwie auch cool)

2 Kommentare leave one →
  1. 11. März 2022 20:37

    Oh, ich liebe Spawn bis heute. Der macht einfach richtig Spaß. Und was die CGI angeht, also bitte, wenn ich Venom oder diesen dritten Hellboy ansehe, kann der hier aber noch mithalten und die haben keinen lustigen Clown :))

    • donpozuelo permalink*
      12. März 2022 09:05

      Touché! Du hast absolut Recht, gegen Venom und das Hellboy Reboot wirkt selbst der Spawn Höllenfürst erstklassig. Und ja, der Clown ist super. Ich mag den Film auch sehr…

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