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Zwei mit Pfeil und Bogen

5. Januar 2022

Das erste Marvel-Phase-4-Jahr hat sich ja mit einem ordentlichen Wumms verabschiedet. „Spider-Man: No Way Home“ knackte ohne Probleme, trotz Pandemie, die Eine-Milliarde-Dollar Marke und auf Disney+ ging mit „HAWKEYE“ die letzte Serie des Jahres zu Ende. Mittlerweile schon die fünfte Serie im MCU… und nachdem wir 2020 gar nichts von Marvel hatten, gab es jetzt einen ordentlichen Overload. „Hawkeye“ liefert aber einen beschaulichen und sehr unterhaltsamen Abschied für dieses erste Jahr im Serien-Marvel-Universum.

Clint Barton (Jeremy Renner) will eigentlich nur mit seinen Kindern das neue „Rogers“-Musical in New York bestaunen und vor Weihnachten wieder zuhause sein. Doch da sieht er in den Nachrichten, dass der Ronin zurück ist. Jenes Alter Ego, dass er sich in „Endgame“ angelegt hatte, um als vermummter Rächer die Unterwelt zu dezimieren. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass das Kostüm von der jungen Kate Bishop (Hailee Steinfeld) getragen wurde. Die wiederum hat es auf einer illegalen Auktion geklaut, als diese von der Tracksuit Mafia überfallen wurde. Anführerin dieser Truppe ist Maya Lopez (Alaqua Cox), die noch eine offene Rechnung mit dem Ronin hat… schließlich brachte der ihren Vater um. Was nur mal eben schnell gehen sollte, wird für Clint bald eine ziemliche Herausforderung… zumal er mit Kate ein Hawkeye-Fangirl an seiner Seite, die sich unbedingt beweisen möchte.

Wir hatten Sitcoms mit „WandaVision“, wir hatten Multiverse-Chaos mit „Loki“ und „What If…?“ und dann hatten wir den Versuch, uns ein cooles Action-Duo zu zeigen. Doch „Falcon and the Winter Soldier“ versagte da, auch wenn die beiden Hauptdarsteller an sich eine gute Chemie hatten. Mit „Hawkeye“ bekommen wir aber endlich mal genau das, was „FATWS“ liefern wollte. Clint Bartons eigene Serie, basierend auf den Comics von Matt Fraction, fühlt sich an wie eine schöne „Stirb Langsam“-Hommage und ist gleichzeitig eine mehr als nur gekonnte Einführung eines neuen Charakters.

Hailee Steinfelds Kate Bishop ist eine charmante Persönlichkeit, die aber den alten Avenger nicht sofort durch übermäßiges Gönnen in den Schatten stellt. Im Gegenteil, Kate ist jemand, der wirklich erst noch lernen muss, was es bedeutet, wie ihr Idol Hawkeye zu sein. So entsteht eine wirklich köstliche Mentor-Schülerin-Beziehung, die gerade in den menschlichen Momenten extrem stark ist. Clints Charakter baut die Serie wunderbar aus, in dem er immer noch das Opfer von Nastasha in „Endgame“ verarbeiten muss. Gleichzeitig wird er durch das Auftauchen des Ronin-Kostüms an die dunkelste Zeit seines Lebens erinnert, als er alleine war, seine Familie durch den Snap verschwunden und Clint einfach nur von Rache getrieben. Ein Avenger mit posttraumatischem Stresssyndrom… wie schon in „Age of Ultron“ erweist sich ein Avenger aus der zweiten Reihe als „scene stealer“. Dass er dazu noch die Verantwortung für Kate übernehmen muss, fordert ihn dann zusätzlich noch heraus.

Aber „Hawkeye“ ist eben nicht nur die Clint-Show, sondern auch die Einführung von Kate. Kate ist wunderbar. Kann ich nicht anders sagen. Sie ist eine Figur mit Ecken und Kanten. Zuhause hat sie Probleme mit dem neuen Verlobten ihrer Mutter (Tony Dalton), das Verhältnis zu ihrer Mutter (Vera Farmiga) ist auch nicht ganz so stabil… und so findet sie in ihrem Idol Hawkeye eine neue Vorbildsfigur, der sie sich aber auch erst einmal beweisen muss. Das macht sie mit jugendlichem Stolz und Tatendrang, in dem sie sich in die wildesten Situationen stürzt. Dabei ist Kate eine starke Partnerin, die aber noch viele Dinge zu lernen.

Jeremy Renner und Hailee Steinfeld haben eine tolle Chemie und das Gute an der Serie ist, dass dieses Kapital auch ausgenutzt wird. So wird „Hakweye“ aber auch zu einer Serie, die jetzt nicht zwingend von Action-Szene zu Action-Szene springt. Nichtsdestotrotz ist auch die Action unterhaltsam. Der Ton der Serie ist es sowieso… manchmal vielleicht ein bisschen zu albern, aber immer so, dass es als vorweihnachtliche Serie, als „Stirb Langsam“-Marvel-Kopie gut funktioniert.

Wo es ein bisschen zu marvelig wird, ist bei dem Versuch, das Ganze dann doch noch wieder ins große MCU einzubinden. Da wird natürlich noch Florence Pugh als Yelena Belova aus „Black Widow“ verarbeitet (was zwar nett ist, aber nicht so richtig passt), da wird die Tür Richtung „Daredevil“ geöffnet (was gerade im Finale mit einem fiesen Cliffhanger beendet wird) und da wird mit Alaqua Cox‘ Maya Lopez eine Figur leider nur sehr grob eingeführt, die dann später noch ihr eigenes Spinoff namens „Echo“ bekommen soll. So ganz kommt Marvel einfach nicht mehr aus diesem Universumsaufbau raus, aber „Hawkeye“ ist da noch am erfrischendsten und herrlich unkompliziert.

Wertung: 8 von 10 Punkten (Hawkeye und Kate Bishop sind ein tolles Team… gegen eine zweite Staffel hätte ich nichts)

4 Kommentare leave one →
  1. 14. Januar 2022 15:54

    Ich fand ja auch die Szenen von Kate Bishop und der neuen Black Widow besonders gelungen. Sehr amüsanter Schlagabtausch zwischen den beiden. Und das Yelena hier auftaucht hatte sich ja in „Black Widow“ angedeutet.

    • donpozuelo permalink*
      16. Januar 2022 19:03

      Klar, Yelena wurde in der Post Credit Scene von „Black Widow“ schon angekündigt, und ihr Auftritt hier war jetzt auch ganz charmant. Gerade sie und Kate haben gut funktioniert. Bin mal gespannt, wann wir sie wiedersehen werden.

Trackbacks

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