Witcher Origins
Das Warten auf „The Witcher“ Staffel 2 ist fast vorbei – ich sehe es positiv, bis zum Dezember ist es nicht mehr zu lange hin. Immerhin stehen die Lebkuchen schon im Supermarkt, das kündigt doch den kommenden letzten Monat des Jahres schon gut an. Und ich freue mich auf „The Witcher“… hätte ich ja selbst nicht für möglich gehalten. Doch nach der ersten Staffel habe ich erst die Kurzgeschichten und dann die komplette Pentalogie verschluckt und bin nun wirklich heiß darauf, in der Netflix-Serie auch in die große Geschichte rund um Ciri und Geralt einzutauchen. Vorher gibt’s aber noch ein kleines Schmankerl, dass sich „THE WITCHER: NIGHTMARE OF THE WOLF“ nennt und eine kleine Vorgeschichte zu den Hexern gibt.
Der junge Hexer Vesemir (gesprochen von Theo James, später in Staffel 2 dann gespielt von Dänen Kim Bodnia) kämpft tapfer gegen die unterschiedlichsten Monster. Als er gegen einen Leshen kämpft, wird er das Gefühl nicht los, dass mehr hinter diesem besonderen Monster steckt… seinen Verdacht verfolgt er gemeinsam mit der Zauberin Tetra (Lara Pulver), die allerdings nicht auf seiner Seite steht, sondern eher dafür ist, die Hexer allesamt zum Teufel zu jagen.
„Nightmare of the Wolf“ ist, das muss ich mal so plakativ sagen, echt ein Muss für alle, die Fans der Serie sind. Dabei sollte und darf man sich nicht von der Tatsache abschrecken lassen, dass das Ganze ein koreanischer Animationsfilm ist. Lauren Schmidt Hissrich, die Showrunnerin und der kluge Kopf hinter der Hauptserie, hat auch hier als Produzentin wieder den Hut auf und das merkt man auch von Anfang an. Denn „Nightmare of the Wolf“ ist nicht einfach nur ein Ausschlachten des Witcher-Erfolgs, sondern baut die Story ziemlich gut weiter aus. Natürlich muss man das hier nicht gesehen haben, um Staffel 2 genießen zu können, aber es gibt einem starkes Hintergrundwissen, auf das die Hauptserie vielleicht nicht ganz so ausführlich eingehen wird.
Wir erfahren zum Beispiel mehr über den Prozess, wie Hexer überhaupt entstehen. Diese mysteriöse Kräuterprobe, bei der Jungen heftigen Experimenten unterzogen werden, um zu diesen Hexer-Mutanten zu werden, bekommen wir zu sehen – in gut platzierten Rückblenden erzählt uns „Nightmare of the Wolf“ hier die Geschichte eines jungen Vesemirs, der einen Weg aus seinem trostlosen Leben gesucht hat. Dabei verknüpft Regisseur Kwang Il Han das Ganze auch schön mit einer persönlichen Note, muss Vesemir dafür doch seine beste Freundin und möglicherweise große Liebe Illyana zurücklassen.
Durch Vesemirs Origin bekommen wir auch einen besseren Einblick in die Hexer an sich… und hier greift der Film dann gleichzeitig einen wirklich spannenden Punkt auf. Die Koexistenz zwischen Hexern und Monstern… und wie die Hexer darauf angewiesen sind, dass sie eigentlich nicht zu viele Monster töten, sonst gibt es ja irgendwann keine mehr. Ich will jetzt hier nicht zu weit spoilern, aber diese ganze Thematik geht der Film ziemlich clever an und baut daraus eine zwar im Kontext des Films vorhersehbare, aber nicht weniger interessante Story auf. Die dann auch ein paar kritischere Fragen in Bezug auf diese Mutanten-Monsterjäger stellt – was sich dann auch in der allgemein kritischen Begutachtung der Außenwelt auf die Hexer niederschlägt. Eine Tatsache, die wir auch schon in der ersten Staffel von „The Witcher“ selbst gespürt haben.
Wie das alles im Film verarbeitet wird, funktioniert wirklich sehr gut. Dazu dann die Kombination mit der Animationsgewalt, die einfach noch ein paar Stufen hochgeschraubt wird (im Vergleich zur Live-Action-Serie), macht „Nightmare of the Wolf“ zu echt guter Unterhaltung für Witcher-Fans. Viel Action, gute Kämpfe, aber eben auch eine spannende Story und interessante Charakter-Entwicklungen sorgen dafür, dass sich das Ganze am Ende nicht anfühlt wie ein Versuch, das Witcher-Franchise weiterauszuschlachten.
Wertung: 8 von 10 Punkten (schöne, ungezwungene Erweiterung der Welt von Geralt und Co.)
Mochte ich auch – tatsächlich auf rein erzählerischer Ebene für mich sogar packender als Serie und das (m.E. viel zu überhypte) Spiel
Der Hype fürs Spiel ist schon enorm 😀 ich mochte es, aber es hat jetzt auch nicht das Genre neu erfunden. Das stimmt absolut.
Die Serie mag ich sehr, aber der Film war echt super. So kann man dieses Universum gerne weiter ausbauen.
Ich hab das Spiel für sein Kampfsystem geradezu gehasst – wollte wie Dark Souls sein, war aber um Längen schlechter
Ja, das stimmt. Das Kampfsystem war wirklich oft sehr anstrengend.