Der Traumstein
Lange, lange und noch länger mussten wir nun auf „Wonder Woman 1984“ warten… und es wurde durch die Tatsache, dass der Film in den USA überall schon zu sehen war, nur noch schwerer. Schließlich musste man ich mich auch irgendwie gekonnt vor allen Spoilern verstecken, die dann natürlich auf einmal durchs Netz schwirrten. Aber ich habe es geschafft, „Wonder Woman 1984“ jetzt sehr unvoreingenommen zu schauen – na gut, nicht ganz unvoreingenommen. Schließlich habe ich mich tierisch auf den Film gefreut und ich mochte den ersten „Wonder Woman“-Film mit Gal Gadot wahnsinnig gerne. Aber ansonsten bin ich spoilerfrei und reviewfrei in „Wonder Woman 1984“ gegangen.
Mittlerweile befinden wir uns im Jahr 1984. Seit über sechzig Jahren ist Diana Prince (Gal Gadot) nun schon unter den Menschen und hat es dennoch geschafft, ihre Identität als Wonder Woman geheim zu halten. Dennoch hilft sie als diese auch weiterhin den Menschen. Als Diana arbeitet sie im Smithsonian, wo sie die Wissenschaftlerin Barbara (Kirsten Wiig) kennenlernt. Die soll für das FBI alte Artefakte, die bei einem von Wonder Woman vereitelten Raubüberfall gefunden worden, analysieren. Mit dabei ist ein unscheinbar wirkender Stein, der aber Wünsche erfüllen kann. Ohne das Diana und Barbara es wissen, wünschen sich die Beiden etwas: Diana will Steve (Chris Pine) zurück, Barbara möchte so sein wie Diana. Nur einer weiß, was der Stein wirklich ist: der erfolglose Unternehmer Maxwell Lord (Pedro Pascal), der mit Hilfe des Steins mächtig werden will… doch der Traumstein hat ein Problem: Für jeden Wunsch verlangt der Stein auch etwas zurück…
Okay… wow… ich weiß gar nicht, wo oder wie ich anfangen soll. Meine Güte, ich wünschte, ich wäre vor lauter Freude sprachlos. Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Ich bin so dermaßen von „Wonder Woman 1984“ enttäuscht, dass ich es nur schwer in Worte fassen kann und deswegen nicht weiß, wo ich anfangen soll. Vielleicht gehe ich einfach mal die drei Hauptcharaktere durch.
Fangen wir bei Diana an und mit ihr auch mit Steve. Was ich nicht verstanden habe, war die Tatsache, dass Steve Trevor nicht einfach zurückkehren kann. Stattdessen steckt sein Geist in dem Körper eines anderen Mannes fest, was aber für niemanden in diesem Film auch nur irgendein Problem darstellt. Der Typ ist selbst „zum Glück“ alleinlebend, hat scheinbar keine weiteren Verpflichtungen in seinem Leben – da passt es dann schon. Das sorgte dann auch für Ärger im Netz. Aber gut, damit könnte ich noch leben, Körpertausch-Komödien gab’s schon immer. Das Ganze erst jetzt irgendwie als problematisch anzusehen, ist ein wenig unüberlegt. Dann müsste man auch alle möglichen anderen Filme jetzt im Nachhinein verurteilen.
Schlimmer fand ich, was man Diana auf einmal für neue Fähigkeiten andichtet… Fähigkeiten, die sie eigentlich schon im ersten Teil hätte haben müssen, an die sie sich aber offensichtlich erst jetzt wieder erinnert. So kann sie wie Spider-Man mit ihrem Lasso durch die Luft schwingen, hat auf einmal magische Fähigkeiten und kann Dinge unsichtbar werden lassen (Fan-Service für den Invisible Jet erfüllt). Irgendwie nett, aber das wird auch so lapidar in dem Film eingefügt. Als hätte man beim Drehbuch nicht so richtig gewusst, wie man diese oder jene Situation lösen soll und deswegen zieht man sich einfach neue Fähigkeiten aus dem Arsch.
Immerhin haben Gal Gadot und Chris Pine ein paar sehr schöne Szenen, obwohl ich selbst seine „Faszination“ für die 80er etwas übertrieben fand. Als wenn er noch nie Züge oder Flugzeuge oder Mülleimer gesehen hätte. Der Gag geht bei diesem neuen „fish-out-of-water“-Szenario etwas verloren (hat mit Diana in Teil 1 besser funktioniert).
Damit will ich mal kurz zu Barbara kommen, eine Figur, die in diesem Film eigentlich niemand gebraucht hätte. Sie bekommt einfach die gleiche Origin-Story wie Selena Kyle in „Batmans Rückkehr“. Weil sie ein bisschen tollpatschig ist, lacht sie jeder aus und ignoriert sie. Später, mit Dianas Fähigkeiten und mit abgenommener Brille ist sie auf einmal sexy und jeder will sie. Alles klar… verstehe. Auch ihre Motivation war mehr als holprig inszeniert.
Wenn Barbara später dann Catwoman… äh, ich meine, Cheetah wird, befinden wir uns wieder so tief in CGI-Territorium, dass es gerade heutzutage schon sehr wehtut (und gruselige Erinnerungen an die Verfilmung von „Cats“ kommen auf). Und wie gesagt, leider macht man aus dieser Figur in diesem Film nichts. Letztendlich ist sie für die Handlung fast komplett überflüssig.
Womit wir dann zum Schluss zu Pedro Pascal kommen. Der hat zumindest sichtlich Spaß daran, diesen Maxwell Lord als herrlich übertriebenen Schurken zu spielen. Doch auch Lord ist eine komische Figur, dessen großer Welteroberungsplan mehr aus dummen Zufällen besteht als aus cleverer Planung. Lord funktioniert für mich als Schurke nie so richtig – egal, was er Böses macht…
Von den Charakteren mal abgesehen, ist „Wonder Woman 1984“ auch sonst eher langweilig. Hatte der erste Teil noch wirklich starke Szenen, die einem lange in Erinnerung bleiben (die No-Mans-Land-Sequenz ist und bleibt Kult), wirkt die Action im zweiten Teil sehr unkreativ. Hier verlässt man sich mehr auf CGI als auf alles andere… und so fehlt es dem Film auch an coolen Superheldinnen-Momente für Wonder Woman. Die Kämpfe sind eher uninteressant und das große Finale fällt durch viele Logiklöcher und schlechte Kampf-Choreografien auch eher mau aus. Dadurch ist das alles leider ein ziemlicher Reinfall – gerade im Vergleich zum ersten Teil.
Wertung: 4 von 10 Punkten (hat ein paar nette Momente, die aber meist durch enorme Langeweile, blöde Charakterentwicklungen und wenig sehenswerte Action ruiniert werden)
Fand ich auch schwach. Mit seiner Rolle hat sich Pedro Pascal keinen Gefallen getan, Auch wenn er gut gespielt hat, erinnerte dieser irre Bösewicht eher an die Uraltverfilmungen von Superman mit Reeves. War echt trashig. Und ja, diese „Cats“-Einlage :)) Oh weih ging gar nicht. War auch alles so unkoordiniert. Puh, da stimmen wir mal überein 🙂
Ja, das war alles ziemlich wirr, was die uns da aufgetischt haben mit diesem Film. Die Cats Nummer hätte man sich sparen können. Die Action fand ich echt langweilig und ja, Pascal war noch mit das Beste am Film.
Oh Mann.. So scheiße? Schade. Teil 1 war bis auf das dämliche Finale ziemlich gut.
Ja, ich mochte Teil 1auch sehr. Aber Teil 2 ist wirklich nicht gut.
Wow, wie weit unsere Meinung hier wieder auseinander geht. Ich mochte den ersten Wonder Woman nämlich überhaupt nicht und fand den zweiten dafür jetzt ganz unterhaltsam. Zwar kein Meisterwerk, aber ich hatte beim Sehen viel Spaß.
Das ist doch immer wieder witzig, wie unterschiedlich andere Filme sehen. Ich mag den ersten einfach echt viel mehr. Der zweite war leider einfach nicht meins.