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Pferde, Aliens und der übliche Wahnsinn

22. April 2020

Ich gucke gerade mit meinem besten Freund „Akte X“ und bekomme wieder so richtig das Verschwörungsfieber. Als ich „Akte X“ das erste Mal geguckt habe, war ich voll drin, wenn es um UFOs und Aliens ging. Seitdem ich mich nun also auch wieder im „Akte X“-Modus befinde, suche ich mehr nach Filmen, die in diese Richtung schlagen. Auf den ersten Blick erschien mir „Horse Girl“, der neue Film mit Alison Brie, nicht gerade das Richtige zu sein. Als ich dann aber las, dass es auch irgendwie was mit Aliens zu tun haben könnte, dachte ich mir, ich gebe dem Ganzen mal eine Chance. Was für ein Glück, ist „Horse Girl“ ein Film, der mich vollkommen unerwartet komplett vom Hocker gehauen hat.

Sarah (Alison Brie) ist eine sehr introvertierte Frau, die Schwierigkeiten damit hat, sich anderen Menschen zu öffnen. Sie liebt Mystery-Serien und Pferde… doch all das beginnt zu verschwimmen, als sie glaubt, von Aliens entführt worden zu sein. Von da an hält sie sich für den Klon ihrer Großmutter, wacht immer wieder an merkwürdigen Orten auf und verliert mehr und mehr die Kontrolle darüber, wie sie durchs Leben geht.

Die Story wirkt auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders aufregend, aber der Film ist es definitiv. „Horse Girl“ nimmt uns mit auf eine Reise in den Wahnsinn. Sarah verliert sich mehr und mehr in ihren eigenen Verschwörungstheorien. Dabei fängt „Horse Girl“ erst einmal an wie ein kleines, gut gespieltes Drama. Erst mit Sarahs wirren Träumen, dem Schlafwandeln und einigen unerklärlichen Phänomenen wird das Ganze etwas unheimlicher. Spannend ist dabei vor allem die Tatsache, dass wir als Zuschauer in ein interessantes Dilemma gebracht werden. Selbst als stille Beobachter können wir nicht sagen, ob Sarah nun wirklich einfach nur „verrückt“ wird oder ob die Dinge, die sie erlebt, wirklich passieren.

An dieser Stelle muss man einfach das Drehbuch von Regisseur Jeff Baena und Star Alison Brie loben. Sie verknüpfen ihr Drama so gekonnt mit Mystery, das man auf die beste Art überhaupt verwirrt wird: Man weiß nicht, was man wirklich glauben soll. Der Film spielt perfekt mit unseren Erwartungen, lässt uns für einen Augenblick im Glauben, Sarah würde wirklich einfach nur verrückt werden, um dann im nächsten alles wieder über den Haufen zu werfen. „Horse Girl“ ist, was das angeht, unglaublich effektiv. Es sind kleine Dinge, die der Film aber genau richtig macht… und so eine bedrückende, aber spannende Atmosphäre aufbaut, weil man die ganze Zeit am Grübeln ist, was denn nun Wirklichkeit ist und was nicht.

Damit das alles funktioniert, ist eine starke Darstellerin vonnöten… und Alison Brie liefert eine unglaublich starke Performance. Man sieht sie förmlich vor den Augen zerbrechen. Wer auch immer sie noch als knuffige Annie aus „Community“ in Erinnerung hat, der wird das spätestens nach diesem Film nicht mehr (ausschließlich) haben. Brie spielt sich wirklich die Seele aus dem Leib.

„Horse Girl“ ist ein kleiner, aber unglaublich feiner Film. Drama, gespickt mit einer kreativen Prise an Wahnsinn gepaart mit Science-Fiction-Elementen, bei denen man nie so richtig weiß, ob man sie ernst nehmen oder als Wahn-Vorstellung abtun soll. Das Ende des Films haut dann aber noch einmal ordentlich einen drauf. Toller Film!!!

Wertung: 9 von 10 Punkten (packendes Drama mit einer starken Alison Brie, die ihre Qualitäten auch noch mit einem unglaublich guten Skript unter Beweis stellt)

8 Kommentare leave one →
  1. 22. April 2020 18:14

    Okay, noch nie von gehört, landet aber auf d e r Liste :))

    • donpozuelo permalink*
      22. April 2020 20:47

      Gibt’s auf Netflix. Ich fand den wirklich toll😁

  2. 3. Mai 2020 11:35

    Gestern abend gesehen – sehr starker Film. Und so eine tolle unheimliche Mystery-Atmosphäre habe ich jetzt schon länger nicht mehr erlebt.

    • donpozuelo permalink*
      3. Mai 2020 12:23

      Danke. Das freut mich, dass dir der Film auch so gut gefallen hat. Ja, die Atmosphäre fand ich auch unglaublich stark.

  3. 6. Mai 2020 21:19

    Den hab ich auch vor ein paar Wochen geschaut und auch ähnlich verblüfft wie schnell es mit dem introvertierten Horse Girl bergab ging. Sie wirkt ja schon so ein wenig als ob sie nicht in die Welt passt. Das ist ganz passend wie du das beschreibst – man glaubt einerseits, dass sie tieferliegende, psychische Probleme hat, aber die Alien-Theorie wirkt ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr nur abstrus.
    Alison Brie hab ich zuerst in GLOW kennen gelernt – tolle Serie. In Community habe ich sie erst nach Horse Girl, GLOW und Mad Men gesehen und war schon irgendwie verblüfft wie herrlich naiv sie da ist im Gegensatz zu ihrer Rolle in den anderen Serien. Mad Men mal ausgenommen … ist aber eine sehr wünschenswerte Entwicklung für sie. So als ob man gerade rechtzeitig ihr Potential erkannt hätte.

    • donpozuelo permalink*
      7. Mai 2020 16:30

      Alison Brie ist toll. GLOW muss ich mir immer noch unbedingt mal anschauen. Mad Men habe ich jetzt leider auf Netflix verpasst, da haben sie die Serie nicht mehr.

  4. 12. Mai 2020 16:46

    Da schleiche ich auch schon drumrum. Bisher hab ich aber nicht auf Play gedrückt. Scheint aber wohl doch eine gute Idee zu sein…

    • donpozuelo permalink*
      13. Mai 2020 14:04

      Do it… wie der Imperator sagen würde. Ist wirklich ein spannender Film.

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