Filmreise Etappe #11: Der rasende General
Nach dem Ende der großen Weltreise kommt jetzt die Zeitreise-Kategorie der Filmreise Challenge. Sprich: Wir reisen zurück in der Zeit… und den Anfang machen wir mit einem Stummfilm-Klassiker aus den 20er Jahren. Ein Film, über den ich schon viel gehört hatte: „The General“ von Buster Keaton. Ich war ja bislang immer eher ein Charlie-Chaplin-Mensch, aber nachdem ich jetzt Buster Keaton gesehen habe… bin ich zwiegespalten.
Der Lokomotiv-Führer Johnnie (Keaton) will unbedingt seine Freundin Annabelle Lee (Marion Mack) beeindruckend und meldet sich bei der Armee, um gegen die einrückenden Unionstruppen zu kämpfen. Weil er aber als Ingenieur zu wichtig ist, nimmt man ihn nicht… was Johnnie natürlich nicht verstehen kann und zurecht wütend wird. Zumal sich die gute Annabelle nun weniger für ihn interessiert. Als jedoch Spione des Feindes seine geliebte Lok „The General“ stehlen, nimmt Johnnie sofort die Verfolgung auf – und wird, ohne es zu ahnen, zum Helden. Doch der Weg zum Helden ist steinig und schwer…

„The General“ gilt als eine der teuersten Stummfilmkomödien überhaupt… und wenn man sich den Film so anschaut, kann man durchaus verstehen, warum. Was Keaton hier zusammen mit Co-Regisseur Clyde Bruckman auf die Beine stellt, ist nichts weniger als ein rasanter Action-Kracher. Natürlich darf man das nicht in heutigen Maßstäben messen, aber „The General“ ist ein unglaublicher Film. Grob gesagt, ist das „The Fast and the Furious“ – nur eben mit Zügen. Die Verfolgungsjagden sind spannend inszeniert und fordern gerade von Hauptdarsteller Buster Keaton so einiges an Mut und Kraft.
Wie der Mann da bei voller Fahrt über die Lokomotive kraxelt, ist unglaublich – vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass Keaton das alles selber macht. Faszinierend fand ich auch, dass „The General“ nicht einfach nur Slapstick ist. Jeder Gag baut gut auf die Story auf, jeder Gag ist eine weitere unglaubliche Action-Sequenz, bei der einem so ein bisschen das Herz stehen bleibt. Wofür heute andere nur noch vor Green-Screen treten (oder vielleicht Tom Cruise heißen), musste Keaton das noch wirklich alles machen. Und das wertet „The General“ wirklich noch mal auf.
Wie gesagt, es ist jetzt eben keine blöde Aneinanderreihung von Gags, sondern wirklich eine stringente und straff erzählte Geschichte… die in einem Showdown endet, der sich gewaschen hat. Keaton und sein Team versenken eine Lokomotive, in dem sie sie über eine Brücke fahren und diese einstürzen lassen. Und das zu sehen, ist einfach nur Wow!!! Zu dem Zeitpunkt hätte ich mir dann aber wirklich gewünscht, das Ganze aus gefühlt 300 Winkeln zu sehen, aber hey… wir sind beim Zeitreisen hier und da gibt es diese Wünsche nicht. Aber beeindruckend ist das alle Male.
Keaton selbst, ich habe es schon erwähnt, glänzt in dieser Rolle als Lokomotiv-Führer… vor allem durch seine Stunts. Er ist weniger ein Clown wie Chaplin, was irgendwie auch sehr daran liegt, dass er zu keinem Zeitpunkt im Film auch nur eine Gesichtsregung vorweisen kann. Dieser Mann ist wie eine Statue, zieht sein Ding durch und das war’s. Marion Mack darf da ab und zu mal als kleiner Sidekick für Keaton mitspielen, aber hauptsächlich ist „The General“ sein Film. Seine Akrobatik, seine Stunts, seins… aber was er liefert, ist beeindruckend.
„The General“ ist Action-Film mit innovativen Stunts, die selbst heute noch beeindrucken würden, wenn man sie nachstellen würde. „The General“ ist eine Komödie mit guten und cleveren Lachern, die wirklich Spaß machen. „The General“ ist – für einen Stummfilm, die man ja gerne als eher langatmig und schwer empfindet – erstaunlich modern geblieben und immer noch verdammt sehenswert.
Wertung: 9 von 10 Punkten (das Pre-pre-pre-pre-prequel zu der „Fast“-Reihe)
Schon irre, was sich Keaton da alles antut und zutraut. Das wäre heutzutage in diesem Ausmaß nicht mehr denkbar. Die physische und mentale Power die hinter all diesen Stunts steckt ist wirklich irre.
Wie gesagt, der Einzige, der heutzutage ähnlich „verrückt“ ist, ist für mich vielleicht noch Tom Cruise. Aber selbst der kommt nicht an diese Waghalsigkeit heran. Ich meine, der hat Sicherheit ohne Ende. Ich möchte mal bezweifeln, dass Keaton an irgendwelchen Schnüren gesichert war. Das ist wirklich der Wahnsinn, was der Mann hier leistet.
Na, da heutzutage die Versicherungen der Stars ne Menge mitzureden haben, wird ganz bestimmt dafür gesorgt werden, dass alles Erdenkliche an Sicherungsmaßnahmen vorhanden sein wird
Es ist echt unglaublich, wie dieser Film auch nach fast 100 Jahren noch so gut funktioniert. Der Humor ist zeitlos, die Handlung simpel aber mitreißend und insgesamt macht er einfach extrem viel Laune. Schade, dass diese Art von physischer Komik heute nur noch ein Nischendasein führt…
Es ist wirklich unglaublich… das stimmt. Solche Art der Komik, der Stunts, gibt es heute einfach nicht mehr. Was Keaton da ausgehalten haben muss – Wahnsinn.