Houdinis Kino-Ticket
Ich bin doch immer wieder erstaunt, was für Perlen des Action-Kinos mir bislang entgangen sind. Aber hey, so gibt es wenigstens noch die Freude etwas neu entdeckt zu haben, auch wenn es eigentlich schon ziemlich alt ist. Als großer Arnie-Fan dachte ich bisher, dass ich so ziemlich jede (wichtige) Perle von Mr. Universum schon gesehen hätte. Doch dann ging ich letztens mit meinem besten Freund bei Saturn mal so stöbern und stieß zwischen den zahlreichen Blurays auf „Last Action Hero“. Den kannte ich nicht. Also ich kannte ihn vom Namen her, aber gesehen hatte ich ihn nie. Einen Aufschrei, warum ich dieses Meisterwerk noch nicht gesehen habe, später kaufte ich mir einfach diesen Film. Ich meine, was konnte schon schief gehen? Arnie in der Hauptrolle und dann noch John McTiernan hinter der Kamera – der Mann, der „Predator“ und „Stirb Langsam“ gedreht hat. Was kann da schon schief gehen? Antwort: Wirklich nichts.
Danny (Austin O’Brien) lebt alleine mit seiner Mutter in New York. Das Einzige, was den Jungen wirklich begeistern kann, sind die Jack-Slater-Filme von Arnold Schwarzenegger. Als ihm ein befreundeter Kino-Vorführer die Chance gibt, den neuesten Jack Slater schon früher zu sehen, nimmt Danny natürlich an. Als Eintrittskarte bekommt er ein goldenes Kino-Ticket, das einst Harry Houdini gehörte. Das Ding hat tatsächlich magische Fähigkeiten und während der Vorstellung landet Danny auf einmal mitten im Film – und an der Seite von Jack Slater (Arnold Schwarzenegger).
Oh Mann, oh Mann… wenn ich solche Filme jetzt erst sehe, ärgere ich mich richtig, dass ich die nicht schon viel früher gesehen habe. „Last Action Hero“ ist schon eine Nummer für sich. Während McTiernan mit „Predator“ ja noch den ultimativen Action-Film gedreht hat, der perfekt ins Schema „Muskel-Protz mit dicker Wumme kämpft und siegt“ passt, war sein „Stirb Langsam“ ja so eine Art Abrechnung mit dem Genre. Bruce Willis war kein Muskelprotz, sondern ein normaler Typ, der übler zugerichtet wird, als es davor jemals für einen Arnie und Stallone möglich war. Doch der Action-Veränderer war damit offensichtlich noch nicht fertig – und liefert mit „Last Action Hero“ wirklich eine wunderbare Parodie auf so ziemlich jedes Action-Klischee, dass es nur gibt. Ich meine, selbst als Danny versucht, Slater zum Fluchen zu bringen, geht das nicht. Fluchen darf man ja nicht.
Arnie ist der Action-Arnie, wie man ihn kennt – nur dass er sich jetzt selbst ein bisschen auf den Arm nehmen kann. Er darf merkwürdige One-Liner von sich geben und sogar mit einer Cartoon-Katze zusammenarbeiten. Alles, was absolut gaga ist, ist in „Last Action Hero“ möglich. Charles „Tywin Lannister“ Dance liefert einen stark klischeebehafteten Gegner mit modischem Glasauge. Die Action ist übertrieben, aber unterhaltsam. Die Gegner sind übertrieben, aber unterhaltsam. Der ganze Film ist übertrieben, aber unterhaltsam… weil er weiß, dass er eine Parodie ist. „Last Action Hero“ ist einfach verdammt meta… und liefert uns ein Szenario, in dem Stallone in Wirklichkeit der Terminator gewesen ist (was ziemlich witzig ist).
Ob nun die zahlreichen Cameos (an einem Punkt ist der Premieren-Teppich einfach mal das Who-is-who von Arnies Action-Kollegen; selbst Robert Patrick und Sharon Stone tauchen mal eben kurz auf – schon zu Beginn des Films) oder einfach die Verballhornung jedes Action-Klischees – McTiernan bastelt das alles zu einem unglaublich unterhaltsamen Film zusammen. Arnie darf mal wieder sein komisches Talent unter Beweis stellen und allein dafür muss man „Last Action Hero“ schon lieben. Dieser dicke Akzent und dann die blöden Sprüche – herrlich.
Wenn ich einen kleinen Punkt habe, der mir am Film nicht so gefallen hat, dann muss der an Austin O’Brien gehen. Ich mochte ich irgendwie einfach nicht in der Rolle. Der war mir als Fan-Boy, der plötzlich im Film seines Helden auftaucht, noch viel zu brav und gezügelt. Aber hey, mehr Zeit für Arnie, albern zu sein.
Wertung: 9 von 10 Punkten (herrlicher Quatsch mit einem bestens aufgelegten Arnie – und ganz ehrlich: ich will die Arnie-Action-Version von „Hamlet“ wirklich sehr, sehr gerne im Kino sehen 😉 )
Waaas, Du kanntest den noch nicht?! Na das wurde ja Zeit. :))
Ich finde den Streifen ziemlich unterbewertet. Auch wieder so ein Vertreter, bei dem man bei jeder Sichtung etwas neues entdeckt.
Wurde absolut Zeit. Ich bin froh, dass ich ihn nachgeholt habe. Das ist auch einfach die Art von Film, die man sich immer wieder mal anschauen kann, weil es einfach so herrlich unterhaltsam ist.
Ich erinnere mich, den als Jugendlicher vor vielen Jahren im Nachmittagsprogramm gesehen zu haben und dass ich dabei wirklich Spaß hatte. Ich war dann wirklich überrascht, dass er vielfach schlechte Kritiken bekommen hat. Schön, dass du so begeistert bist und anscheinend auf meiner Linie bist. Aber ich muss ihn vielleicht trotzdem nochmal sehen ^^
Uh… ja. Guck den mal bitte. Würde mich ja interessieren, wie du den jetzt bewertest, wenn du ihn quasi einmal als Jugendlicher gefeiert hast. Aber wenn er dir da schon gefallen hat, mache ich mir wenig Sorgen. Der Film ist echt launig… und Arnie einfach super. Allein für die Arnie-Hamlet-Version muss man diesen Streifen lieben. 😂
War nicht auch Charles Dance als Bösewicht zu bewundern? Allein deswegen sollte er sich doch schon lohnen.
Richtig. Der Schurke mit den verschiedenen Glasaugen…
Krass, dass dir der Film noch nie vor die Linse geraten ist. Der hat ja nun doch schon einige Jährchen auf dem Buckel…
Absolut… aber gerade bei Arnie gibt es erschreckend viele Filme, die ich noch nie gesehen habe 😅
Da gibt es aber auch erschreckend viele, die man nicht zwingend gesehen haben muss. 😉
Oh ja. Der Mann hatte aber auch ein Arbeitspensum. Das ist ja nicht mehr normal gewesen.
Irgendwie muss man ja auch die Miete bezahlen. 😉
Hahaha… Das stimmt.
Aaaah herrlich, den muss ich auch unbedingt mal wieder schauen. 😀 Hat mir irre viel Spaß gemacht.
Absolut. Der ist echt toll.