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Wir sind alle Spider-Man

17. Dezember 2018

Wenn ich mir so anschaue, was Chris Miller und Phil Lord schon alles Kreatives erschaffen haben, dann wundert es mich nach wie vor, warum man sie bei „Solo – A Star Wars Story“ rausgeschmissen hat. Ob nun „21 Jump Street“ oder „The LEGO Movie“ – diese Beiden sind unglaublich clevere und kreative Köpfe, die vor allem Comedy und Action wunderbar mit einander verbinden können – und dabei Filme erschaffen, die doch sehr eigen sind. Warum ich nur zu gerne ihre Version von Han Solo gesehen hätte, wurde mir erst jetzt schmerzlich bewusst, als ich ihre Version von Spider-Man gesehen habe – obwohl ich eher sagen sollte: ihre Versionen von Spider-Man. Phil Lord schrieb das Drehbuch zu „Spider-Man: Into the Spider-Verse“ und zusammen mit Miller produzierten sie auch diesen Film – und was soll ich sagen? Der Spider-Man-Fan in mir ist außer sich vor Freude über den besten Spidey-Film aller Zeiten! (Nur damit das schon mal raus ist…)

New York – nur irgendwie anders (wo Coca Cola Coca Soda heißt… um nur ein Beispiel zu nennen): Spider-Man (Chris Pine) ist gestorben, bei dem Versuch, dem Kingpin (Liev Schreiber) das Handwerk zu legen. Der lässt nämlich gefährliche Experimente durchführen, die zu einem Riss im Multiverse führen. Der junge Miles Morales (Shameik Moore) gerät in all das nur zufällig hinein – als er von einer merkwürdigen Spinne gebissen wird und ähnliche Kräfte wie Spider-Man erlangt. Nur ist er der ja nun tot und kann Miles nicht mehr als Mentor dienen. Doch dann auf einmal taucht ein anderer Spider-Man auf: Peter B. Parker (Jake Johnson). Dieser Peter stammt aus einer anderen Dimension und wurde durch Kingpins Experimente in Miles‘ Dimension geschleudert. Gemeinsam müssen sie  nun den Kingpin aufhalten – und zu ihrem Glück hat es noch ein paar andere Versionen des Spider-Man in diese Dimension verschlagen.

Was für ein Film. „Spider-Man: Into the Spider-Verse“ liefert den Beweis, dass ein Film mit Charakteren regelrecht vollgestopft sein und doch nicht überfüllt wirken kann. Es gibt allein sieben verschiedene Versionen von Spider-Man in diesem Film und bei jedem von ihnen bekommen wir (wunderbar als Running Gag verpackt) auch noch in Kurzform die Origin-Story vorgesetzt (bei einer davon werden dann auch sehr gekonnt, die alten Raimi-Filme zitiert). Dazu kommen dann noch einige Spidey-Schurken… für jeden Marvel-Live-Action-Film wäre das schon das Todesurteil gewesen, Aber in diesem Film passt das einfach perfekt zusammen…

… was aber vor allem an dem perfekten neuen Spider-Man Miles Morales liegt. Alles fokussiert sich auf ihn. Er steht im Mittelpunkt und das verändert sich auch nie. Alles, was folgt, hat  immer unmittelbar mit ihm zu tun. Dadurch haben wir immer einen Rückzugspunkt, wenn es doch mal zu viel wird, denn wir betrachten dieses „Chaos“ durch seine Augen. Miles Morales ist ein spannender Charakter, der emotional und verletzlich ist. Er ist ein Teenager mit Teenager-Problemen, die aber auch nicht aufgesetzt wirken. Er stolpert und fällt, aber er steht auch immer wieder auf (hat er doch was von Thomas Wayne gelernt ).

Die Charaktere sind aber alle großartig und auch wirklich wunderbar ausgearbeitet. Selbst in kurzer Zeit gelingt es dem Film, den Figuren genug Leben einzuhauchen, damit sie einem nicht unwichtig sind. Kein einziger von ihnen wirkt überflüssig oder unnötig.

Aber genug von den Charakteren: Was „Spider-Man: Into the Spider-Verse“ ebenfalls sehenswert macht, ist der Look des Films. Es ist, als würde man einen animierten Comic lesen, in dem Gedankenblasen auftauchen, Comic-Panels aufploppen und die Action mit den bekannten „Plows“ und „Kabooms“ lesbar gemacht wird. Der Film ist schrill und bunt, die Farben schreien einen förmlich an, die Schnitte sind schnell, das Tempo ist irre, aber nie so, dass es einen überfordert. Zusammen mit dem wirklich großartigen Soundtrack katapultiert dieser Film seine Zuschauer in diese Welt voller Spider-Männer und Spider-Frauen. Man muss diesen Film wirklich einfach gesehen haben, visuell ist er einfach ein Meisterwerk. Hier wird gekonnt mit den Möglichkeiten der Animation gespielt, hier wird Comic zum Leben erweckt. Einfach nur wow – optisch definitiv der beeindruckendste Film, den ich dieses Jahr gesehen habe.

„Spider-Man: Into the Spider-Verse“ liefert mit Miles Morales einen tollen neuen Spider-Man und den perfekten Spidey-Film.

Wertung: 10 von 10 Punkten (ein absolutes Muss für jeden Spidey-Fan!!!!)

12 Kommentare leave one →
  1. 17. Dezember 2018 17:34

    Verdammt, alle überschlagen sich mit Lob… muss ich mir wohl doch noch im Kino ansehen

    • donpozuelo permalink*
      18. Dezember 2018 06:47

      Ich finde schon. Der ist wirklich Top.

  2. 17. Dezember 2018 19:11

    Finale ufert leider etwas zu sehr aus – weniger wäre hier wie immer mehr gewesen. Und die Hälfte der Spider-Figuren (außer Miles, Gwen und Peter) sind relativ austauschbar, da sie im Gegensatz zu den anderen drei keine Story Arc erhalten.

    Aber der beste Comic-Buch-Film des Jahres, keine Frage.

    • donpozuelo permalink*
      18. Dezember 2018 06:48

      Jupp. Bester Comic-Film. Und das mit den Spider-Figuren… stimmt. Ist aber auch das Problem der Comics. Es gibt so viele Spider-People und groß unterscheiden die sich nie. Haben auch nie wirklich neue Stories… nur das Aussehen und das Setting ändert sich.

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