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Die Tochter des Pferdes?

5. Februar 2018

Ganz ehrlich, wenn mir jemand zu Beginn meiner Reise mit dem ehemaligen Sitcom-Star Bojack Horseman gesagt hätte, wie sehr ich dieser Serie verfallen würde, ich hätte es nicht geglaubt. Aber jetzt nach vier Staffeln bin ich Pferde-süchtig. Ich habe – ohne Witz – nach dem Ende der vierten Staffel (die ich euch heute vorstellen will) direkt wieder anfangen, Staffel 1 zu gucken. Da war so eine Pferde-förmiges Loch in meinem Serien-Leben, das ich durch nichts anderes füllen konnte. Ich brauchte noch mal eine Dosis Bojack – mit all seinen komischen Irrungen und Wirrungen. Es ist eine tolle Serie und wie gesagt, ich hätte nie gedacht, dass sie mir so sehr gefallen würde. Ich meine, ich stelle sie sogar höher als „Rick & Morty“. Während „Rick & Morty“ verdammt witzige Einzel-Episoden hat, zieht mich „Bojack Horseman“ vielmehr durch seine vielen verschiedenen Charaktere in den Bann – und vor allem auch wegen der Tatsache, dass es alles wirklich einem roten Faden folgt. Das Ganze ist wie ein langer Film – mit Einzel-Episoden, aber trotzdem ein großes Ganzes. Womit wir dann auch endlich mal zu Staffel 4 kommen.

Nach dem tragischen Tod von Sarah Lynn (Kristen Schaal) versteckt sich Bojack (Will Arnett) ein Jahr lang in seiner Trauer, er besucht dabei unter anderem auch das Haus seiner Mutter, bevor er sich irgendwann wieder nach Hause traut. Während dieser Zeit haben sich die Leben seiner Freunde weiter entwickelt: Mr. Peanutbutter (Paul F. Tompkins) kandidiert für das Amt des Gouverneurs – angetrieben von seiner Ex-Frau, was Diane (Alison Brie) natürlich gar nicht in den Kram passt und weswegen ihre Ehe sehr leidet. Princess Carolyn (Amy Sedaris) überlegt eine Familie zu gründen – ausgerechnet mit einer Maus. Todd (Aaron Paul) ist halt einfach nur Todd, der wieder einmal mit verrückten Ideen (dieses Mal sind es Clowns als Zahnärzte) versucht, Geld zu verdienen. Und dann taucht bei Bojack auch noch die junge Hollyhock Manheim-Mannheim-Guerrero-Robinson-Zilberschlag-Hsung-Fonzerelli-McQuack (Aparna Nancherla) auf, die behauptet, seine Tochter zu sein.

Pferde-Familien-Porträt

„Bojack Horseman“ Staffel 4 setzt an die großartige dritte Staffel dirket an und erzählt einmal mehr großartig aus dem Leben dieser Tiere und Menschen. Das ist alles einfach großartig! Und ich weiß, ich habe das Wort „großartig“ jetzt dreimal verwendet, aber eigentlich müsste ich es in jedem Satz zu dieser Serie verwenden, denn sie ist es einfach. Ich finde es toll, wie konsequent die Serie ihre Geschichte erzählt. Am spannendsten wird das für mich an der Beziehung zwischen Todd und Bojack deutlich – erst war Todd Bojacks Sofa-Besetzer, dann kam es zu Streit zwischen diesen beiden und keiner von ihnen hat sich jemals wieder so richtig davon erholt. In jeder normalen „Sitcom“ wäre das nach ein, zwei Folgen wieder beseitigt, nicht so bei „Bojack“. Da hat alles seine Konsequenzen – klingt jetzt furchtbar hochtrabend (hahaha… Pferde-Witz), aber es stimmt einfach.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs so meine Schwierigkeiten mit der ganzen Hollyhock-Story hatte – und das blieb eigentlich bis zum Ende so. Aber sie war wichtig für Bojack selbst, der als Charakter noch einmal mehr wachsen konnte. Ein Punkt, der nicht nur auf alle anderen Charaktere zutrifft, sondern auch auf die Serie selbst – die sich in dieser vierten Staffel mit einigen äußerst denkwürdigen Folgen beinah schon selbst übertrifft.

Da wäre zum Beispiel die Wahl-Party im Hause Peanutbutter, die gründlich in die Hose geht, als der Boden wegen dem im Garten durchgeführten Fragging einbricht und die ganze Gesellschaft unter die Erde reißt. Oder die Todd-Solo-Folge, in der sich einfach mal alles um den sympathischen Chaoten dreht, der so verdammt trottelig, aber auch so verdammt liebenswert ist. Spannend ist auch, dass die Serie in Staffel 4 stärker auf Bojacks Vergangenheit eingeht, als er gezwungen ist, sich um seine Demenz-kranke Mutter Beatrice (Wendie Malick) kümmern muss. Hier zeigt die Serie auf starke und auch sehr erschreckende Art und Weise, wie die Welt einer Demenz-Kranken aussieht. Die Folge geht echt an die Substanz – wie halt viele Folgen dieser noch sehr viel persönlicheren Staffel. Diese Serie zeigt keine Ermüdungserscheinungen, sondern liefert immer noch Großartiges ab (und ja, da war das tolle Wort „Großartig“ schon wieder).

Ich kann es jetzt noch nicht mehr abwarten, bis Staffel 5 endlich kommt – bis dahin vertröste ich mich halt damit, die ganze Serie noch einmal von vorne zu gucken.

Wertung: 9 von 10 Punkten (die Serie und ihre Charaktere wachsen noch stärker – und verdient sich damit einen Platz in der Reihe meiner absoluten Lieblingsserien)

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