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Spiel das Spiel!

29. Januar 2018

Es wurde mal wieder Zeit, einen vermeintlichen Klassiker nachzuholen, denn gefühlt jede Person, die ich kenne, in ihrer Kindheit gesehen hat. Nur ich halt wieder nicht. Und so gar nicht mitreden zu können, ist auch echt doof. Heute geht es bei meinem nachgeholten „Klassiker“ um Joe Johnstons „Jumanji“ (wobei ich mich gerade frage: Zählt der überhaupt wirklich zu den Klassikern? Wahrscheinlich eher nicht, oder? Ich habe das Gefühl, es ist mehr ein Klassiker wegen der nostalgischen Kindheitserinnerungen, aber hey, das macht ja einen Klassiker auch irgendwo aus). Ich habe „Jumanji“ vorher nie gesehen – und erst als jetzt das Sequel „Jumanji“ mit Dwayne Johnson und Co. so unerwartet erfolgreich in den Kinos anlief (und es sogar schon Pläne für eine Fortsetzung zur Fortsetzung gibt), wurde es auch für mich Zeit wenigstens mal das Original zu schauen. Damit ist mein 12-jähriges Ich dann auch endlich um einen Film reicher.

„Jumanji“ erzählt die Geschichte von einem mysteriösen Würfel-Spiel. Woher es kommt, wissen wir nicht, aber wer es einmal anfängt zu spielen, der muss es auch zu Ende bringen. Problem ist nur, dass das Spiel verrückte Dschungel-Wesen und andere magische Gestalten frei lässt, sobald man gewürfelt hat. So einen magischen Fluch kriegt auch der junge Alan Parrish (Adam Hann-Byrd) ab, der in das Spiel, in einen Dschungel, gesaugt wird. 26 Jahre später finden Judy (Kirsten Dunst) und Peter (Bradley Pierce) das Spiel… und als Peter eine Fünf würfelt, befreit er den mittlerweile 26 Jahre älteren Alan (Robin Williams) aus seiner Dschungel-Gefangenschaft. Jetzt müssen sie das Spiel nur noch zu Ende spielen, um dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten.

Spielen kann gefährlich sein

Ich muss gestehen, ich wusste nicht so wirklich, worauf ich mich bei „Jumanji“ einlasse. Ich sah nur, dass Robin Williams mitspielt und das der Film als Spaß für die ganze Familie betitelt wurde. Dementsprechend hatte ich eine leichte Komödie erwartet. Doch statt einem Williams-Lacher nach dem anderen und lustige Abenteuer mit Dschungel-Tieren ist „Jumanji“ verdammt düster. Okay, jetzt nicht Horror-Film-Düster, aber zumindest eine für Kinder runter gebrochene Form von Horror-Film-Düster. Dabei soll das jetzt nicht negativ gemeint sein, im Gegenteil, das macht „Jumanji“ zu einem enorm spannenden Film. Was ich gerade mochte, waren die Rätsel, die das Spiel als kleinen Teaser vorgibt und wo man als Zuschauer selbst mit raten kann, was wohl als nächstes kommt.

Aber wie gesagt, was dann abgeht, ist ein kleiner Katastrophen-Film: Da terrorisieren wilde Affen die Stadt, da rennt eine wilde Elefanten- und Nashorn-Herde durch die Straßen (und zertrampeln in einer wie ich schon finde recht heftigen Szene fast ein Auto, in dem Peter feststeckt), da gibt es gemeine Pflanzen und natürlich Spinnen. Zugegebenermaßen sind die Effekte, aus heutiger Sicht betrachtet, nicht mehr gut gealtert. Allein schon der Löwe – eines der ersten Wesen aus dem Spiel, das sich auf Peter und Judy stürzt – sieht nicht soooo bedrohlich aus. Mit Kinderaugen vor 23 Augen betrachtet wirkt der sicherlich gefährlicher. Jetzt verliert der Film leider etwas von seinem Charme wegen der nicht mehr ganz so tollen Effekte.

Trotzdem ist „Jumanji“ ein unterhaltsamer Abenteuer-Film, der immerhin mit Polizist Carl Bentley (David Alan Grier) gibt es einen witzigen Running Gag: Immer wieder wird sein Wagen in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch hätte ich mir für diesen Film wirklich ein bisschen mehr Humor gewünscht. Ein Robin Williams wirkt fast ein wenig fehl am Platz. Überhaupt gehen die Charaktere ein wenig in dem Abenteuer unter. Mich hätte zum Beispiel noch ein bisschen mehr interessiert, was Alan Parrish in dem Dschungel so alles erlebt hat. Hier hätte man dann vielleicht eine kurze witzige Sequenz einbauen können, wie Alan mit seinem neuen Leben zurecht kommt. Aber gut, Kleinigkeiten – außerdem gibt’s ja jetzt dafür das Dwayne-Johnson-Sequel, das Zuschauer in eben diesen Dschungel führt. Wäre trotzdem irgendwie cool gewesen, das auch ein bisschen thematisiert zu sehen.

Alles in allem ist „Jumanji“ aber wirklich ein toller Film – Effekte hin oder her. Es ist ein aufregender Abenteuer-Film, den man mit ein paar wenigen Änderungen ohne Probleme zu einem richtig fiesen Horror-Film für Erwachsene machen könnte. Da gelingt Joe Johnston gerade noch so die Gratwanderung, obwohl so richtiger Familien-Spaß ist „Jumanji“ dann doch nicht. Eher was für junge Erwachsene 😉

Wertung: 7 von 10 Punkten (spannender und unterhaltsamer Spaß, der nicht unbedingt für die ganze Familie gemacht ist)

P.S.: Ich weiß nicht, ob ich da jetzt zu viel drüber nachdenke, aber was zur Hölle ist eigentlich dieses Spiel? So ein Spiel funktioniert doch normalerweise mit einer Mischung aus Bestrafung und Belohnung? Dieses Spiel ist einfach nur Bestrafung pur – und auch hier greift wieder der Punkt, dass man aus „Jumanji“ einen richtigen fiesen Horror-Film machen könnte: Denn in einer Art Prequel könnte man zeigen, wie dieses unheimliche Spiel überhaupt erst erschaffen wurde!)

8 Kommentare leave one →
  1. 29. Januar 2018 13:00

    :)) Na dann schreib mal ein Drehbuch!
    Ich mochte ihn auch. Lustigerweise war ich damals beim Original wie jetzt auch mit meiner Muddi im Kino, fand aber den neuen wesentlich besser.
    Hat mich auch überrrascht wie gut alle zu ihren Rollen passten und Black nicht over the Top und selbst Kevin Hart erträglich waren.

    • donpozuelo permalink*
      29. Januar 2018 18:19

      😀 Wird gemacht. Der absolut blutrünstigste Horror-Film made in Germany – das Reboot zu „Jumanji“ 😀 😀 😀

      Ist der neue wirklich so gut, ja? Dann muss ich mir den demnächst auch mal anschauen.

  2. 29. Januar 2018 19:59

    Dieses Spiel ist einfach nur Bestrafung pur

    Kommt sicher drauf an, auf welchem Feld man landet. Manchmal spielt man auch Monopoly und landet bei einem Zug auf dem Steuer-Feld, zieht ’ne Karte zur Nachzahlung, wandert direkt ins Gefängnis und darf anschließend wo hin ohne über Los zu gehen 😀

    • donpozuelo permalink*
      29. Januar 2018 20:26

      Bin eh kein Fan von Monopoly. Und bei Jumanji gab’s ja überhaupt keine guten Felder. Bei Monopoly kann man ja wenigstens noch Glück haben, nicht ständig nur bestraft zu werden. Bei Jumanji nicht. 😉

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