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Der Herr des Waldes

10. Januar 2018

Die Natur liegt Hayao Miyazaki sehr am Herzen. In seinen Werken geht er immer sehr darauf ein, wie Mensch und Natur im Einklang leben sollten und was passiert, wenn das nicht der Fall ist. In „Nausicäa“ wird die Umwelt zu einer lebensgefährlichen Bedrohung, in „Prinzessin Mononoke“ schlägt die Natur mit aller Macht gegen die Menschen zurück und und und… neben dem Fliegen als Motiv ist Natur ein wichtiges Thema. Aber ich glaube, nie hat er das Thema niedlicher und charmanter auf die Leinwand gebracht als in „Mein Nachbar Totoro“ (den ich jetzt das erste Mal so richtig gesehen habe, bislang kannte ich immer nur Ausschnitte – zu meiner Schande).

Professor Kusakabe zieht mit seinen beiden Töchtern Satsuki und Mei aufs Land, um in der Nähe seiner Frau zu sein, die sich im Krankenhaus von einer schweren Krankheit auskuriert. In dem alten Haus, das die kleine Familie bezieht, finden die Mädchen schnell heraus, dass es zu spuken scheint. Kleine Rußmännchen bevölkern die dunklen Ecken des Hauses und sind stille Vorboten für die aufregenden Abenteuer, die die beiden Schwestern noch erleben werden. Denn im nahe gelegenen Wald lebt der Herr des Waldes, Totoro, ein gemütliches Fellknäuel, mit dem sich die Mädchen bald anfreunden.

So ein Blatt ist schon sehr praktisch

„Mein Nachbar Totoro“ ist einfach nur zuckersüß und verdammt niedlich. Es ist dieser Film, der die wunderbare Fantasie-Welt von Miyazaki so toll zum Leben erwecken lässt. Allein die ersten zwanzig Minuten sind so herzzerreißend süß und man wünschte sich, man könnte mit den beiden Schwestern durch die Natur tollen. Es ist dieses Bild der ländlichen Einsamkeit, die Miyazaki für mich hier so schön zeichnet. Dieser Film erweckt in mir echt den Wunsch, ein altes Haus auf dem Land zu beziehen und dort wirklich einfach nur die Natur zu genießen. Ich möchte in den gleichen Bildern schwelgen, die Miyazaki hier auf so „romantische“ Art und Weise präsentiert. Es ist einfach toll… da möchte man wirklich Kind sein und noch einmal Bäche mit Fischen entdecken, durch den Garten toben, Purzelbäume schlagen und einfach nur das Leben genießen.

„Mein Nachbar Totoro“ ist – allein, was das angeht – so schön anzuschauen… und dann kommt irgendwann noch das Fantastische dazu: in Form von Totoro und seinen Helfern, wie den kleineren Ausgaben von ihm oder der tollen Buskatze. Totoro ist einfach eine tolle Figur, kein Wunder, dass der als Plüschtier so gut funktioniert, weil man ihn auch wirklich einfach nur kuscheln möchte. Ich gebe zu, ich habe mich bei der Szene im Regen an der Bushaltestelle totgelacht. Wie er da neben Satsuki und Mei steht mit seinem Blatt auf dem Kopf. Als er dann den Regenschirm bekommt und sich daran erfreut, wie die Regentropfen auf den Schirm knallen – große Klasse. Das funktioniert ohne Sprache und ist doch so aussagekräftig – und halt einfach nur verdammt lustig. Totoro und seine Waldgeister sind schöne Gestalten, die Miyazaki als Beschützer der Natur zur Seite stellt, die zum Glück auch nicht hart kämpfen müssen, sondern einfach nur zwei Mädchen helfen können, mit der Krankheit ihrer Mutter klarzukommen.

Denn so schön und fröhlich „Mein Nachbar Totoro“ auch ist, behandelt er doch auch das Traurige – eben in Form der fehlenden Mutter und wie beiden Schwestern damit versuchen klarzukommen. Zum Glück haben die beiden aber den Herrn des Waldes, weswegen der Film nie wirklich düster oder zu traurig wird. Es ist wirklich die perfekte Familien-Unterhaltung – ein wunderschöner Film einfach!!!

Wertung: 9 von 10 Punkten (Miyazakis Plüschgeister sind toll)

9 Kommentare leave one →
  1. 12. Januar 2018 18:32

    I love it too ❤️

  2. 6. Februar 2018 21:35

    Awww, ein Klassiker 🙂

  3. 17. März 2018 23:17

    Du musst unbedingt nach Tokio ins Ghiblimuseum, um da den Katzenbus zu streicheln und auszurasten. ❤

    • donpozuelo permalink*
      19. März 2018 10:20

      Das würde ich wirklich gerne mal machen.

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