Der Entbehrliche
Ich bin ja gerade unterwegs auf meinem persönlichen Sylvester-Stallone-Revival. Obwohl… Revival würde ja bedeuten, dass ich es noch einmal erlebe. Aber ich erlebe Stallone als Action-Helden ja quasi das erste Mal so richtig. Nach „Rocky“ ist daher „Rambo“ dran – und Teil Eins dieser Ein-Mann-Kampf-Einheit war ja schon ein ziemlich cooler Film. Ich hatte zumindest meinen Spaß und war dann doch auch erstaunt, wie ernst „Rambo“ mit diesem Kriegstrauma umging. Ein Freund erzählte mir danach auch, dass Rambo sich in einem ursprünglichen Ende selbst umbringen sollte. Ein krasses Ende, das noch viel mehr ein Zeichen gesetzt hätte. Aber wäre Rambo schon im ersten Teil gestorben, wie hätten wir dann noch Fortsetzungen dazu haben können?
Zum Glück landete Rambo (Sylvester Stallone) nur in Haft und wird dort nach ein paar Jahren von seinem alten Colonel Trautman (Richard Crenna) besucht. Der hat einen Auftrag für ihn von der Army: Rambo soll zurück nach Vietnam und nach Kriegsgefangenen Ausschau halten. Er soll Fotos machen, um zu beweisen, dass es keine mehr gibt. Doch das vermeintliche leere Camp erweist sich als weniger leer als gedacht. Tatsächlich findet Rambo dort Kriegsgefangene und wird bald selbst zum Gejagten. Der größte Schock kommt jedoch, als er von seinen eigenen Leute keine Hilfe bekommt. Rambo wurde benutzt und ist nun auf sich allein gestellt.

Voll der Macho-Man
Was passiert, wenn James Cameron und Sylvester Stallone ein Drehbuch zusammen schreiben? Nun, es passiert so etwas wie „Rambo II – Der Auftrag“. Und irgendwie schwanke ich noch zwischen milder Begeisterung und heftigem Kopfschütteln. Gerade von Stallone und Cameron hätte ich – so merkwürdig das jetzt vielleicht klingen mag – ein bisschen mehr erwartet. Ich meine, Stallone hatte zu diesem Zeitpunkt schon drei „Rocky“-Filme geschrieben und Cameron hatte immerhin schon mit „Terminator“ einen richtigen guten Action-Film abgedreht. Allerdings haben sich die beiden mit dem Drehbuch zu „Rambo II“ nicht wirklich mit Ruhm bekleckert.
Erstens ist es kein würdiger Nachfolger zu „Rambo“. Ehrlich gesagt, ist mir der erste Film schon jetzt als Einzel-Film lieber – ohne das ich den Rest der Reihe gesehen habe. Der Film hätte eigentlich keine Fortsetzung gebraucht – und dann nicht unbedingt so eine. Denn damit kommen wir zu Zweitens: Der Film wirkt arg konstruiert. Das Drehbuch hangelt sich mühselig durch seinen Plot, der noch konfuser ist als der aus dem ersten Teil. Was eine kleine Beleidigung für Teil 1 ist. Denn auch wenn dort die Handlung etwas arg ins Krasse gerät, ist sie noch ein bisschen nachvollziehbar. „Rambo 2“ will einfach nur irgendwie eine wirre Story über Verschwörungen, damit Rambo möglichst vielen Soldaten in den Hinter treten kann. Was dabei dann noch diese üble Liebesgeschichte mit Co Bao (Julia Nickson-Soul) sollte, werde ich wohl nie verstehen. Die Frau erinnert ein wenig an die gute Dame aus „Predator“, die auch nicht wirklich wichtig war – außer, dass es zwischen all den Männern auch eine Frau gab. Jetzt ist Nickson-Souls Rolle ein bisschen weiter ausgebaut und sie hilft Rambo ja sogar – aber trotzdem ist das alles nicht besonders gut in die Story integriert. Hätte man sich auch echt sparen können. Am Ende ist „Rambo 2“ doch eh Testosteron-Kino pur, aber so hat der gute John Rambo schlußendlich noch einen Grund mehr, die Sau so richtig rauszulassen – nicht nur aus Hass gegen seine Peiniger, sondern für die Liebe. Ist fast schon romantisch.
Wenn wir die Story mal stark vernachlässigen, hat „Rambo 2“ immerhin noch coole Stallone-Momente, in denen er die coolsten Explosionspfeile aller Zeiten verschießen darf und in denen sein Messer noch größer ist als vorher (wird das eigentlich mit jedem Film größer???). John Rambo kann jetzt noch so viel coolere Sachen machen als vorher – er fliegt Hubschrauber, er verschießt Pfeile, er ballert lässig aus der Hüfte heraus mit schweren Maschinengewehren und philosophiert dabei noch kluge Sachen wie „Um den Krieg zu gewinnen, musst du der Krieg werden!“ Dazu kommt ihm sehr zu Hilfe, dass seine Gegner in etwa so zielsicher sind wie die Sturmtruppen in „Star Wars“ und ihn selbst dann nicht treffen, wenn sie alle auf einmal schießen. Richtig traurig wird das zum Ende, wenn Rambo im Hubschrauber von einem anderen Hubschrauber verfolgt wird. Statt einfach zu schießen, grinst der Pilot stundenlang und wartet, bis der gute John soweit ist, selbst zu schießen. Es sind solche Kleinigkeiten, die einem ein bisschen den Spaß an „Rambo 2“ nehmen.
Aber vielleicht überanalysiere ich auch nur. Alles in allem ist es ja ein unterhaltsamer Action-Streifen, den ich aber auch nicht noch ein zweites Mal gucken müsste. Da bleibe ich, wie schon gesagt, lieber beim ersten Teil.
Wertung: 6 von 10 Punkten (nette, übertriebene Ballerei, mehr auch nicht)
Der erste Teil ist ja eine Romanverfilmung und im Roman stirbt Rambo halt. Sly hatte aber andere Pläne und wollte die Figur zum Actionhelden machen, deshalb ließ man ihn am leben.
Ah… Danke für den Hinweis. Das mit dem Roman wusste ich zwar, aber das andere nicht. Hätten sie ihn mal lieber auch im Film sterben lassen…
Ich find den Rest ja auch ganz spaßg, weils so schön dämliche 80er Action ist. Aber klar, der Erste ist da ein ganz anderes Kaliber von Film.
Hast du vierten auch gesehen? Taugt der was… so zwanzig Jahre nach Teil 3?
Nee, den hab ich mir noch nicht gegeben. Aber ich habe Befürchtungen …
Ich auch. Aber gucken werde ich den trotzdem 😉
Ich wohl auch irgendwann mal.
Hahaha… mal gucken, wer schneller ist.
Ich hab seit nem Jahr oder so die Box hier rumliegen und seit dem noch nicht mal wieder den ersten geguckt. Also stehen deine Chancen vermutlich höher.
Ich habe Teil 1 bis 3 auf Netflix geguckt. Aber jetzt fehlt mir John Rambo. Mal gucken, wie ich den schaue 😉
Gibts doch sicher auch irgendwo. Zur Not die DVD für nen Euro fünfzig. Teurer kann der ja kaum sein.
Ja… ist wohl auch wahr 😀
Der zweite Teil ist auch der, an den ich mich so rein gar nicht mehr erinnern kann und das ist nie ein gutes Zeichen für einen Film.
Den zweiten kann man auch wirklich vergessen. Teil 3 ist dann wieder ganz witzig, aber auch nicht mehr berauschend. Teil 4 fehlt mir noch.
Teil 4 hab ich glaub ich noch gar nicht gesehen. Gut, das du mich dran erinnerst…