The Sons of Batman
Als Zack Snyder vor Ewigkeiten verkündete, dass er „Batman v Superman“ drehen würde und dann noch erzählte, dass er ein großer Fan von Frank Millers Comic „The Dark Knight Returns“ sei, hatte ich noch große Hoffnungen. Immerhin ging es um den epischen Kampf zwischen Batman und Superman und tatsächlich ist Millers „The Dark Knight Returns“ ein ziemlich guter Comic, der in vielerlei Hinsicht seinem Kultstatus wirklich gerecht wird. Und so ein Zack Snyder, der ja zumindest mit „300“ eine durchaus ansehnliche Version eines Miller-Comics auf die Leinwand gebracht hat, der könnte daraus ja vielleicht was machen. Tja, das Blöde ist, dass Zack Snyder mit seinem „BvS“ halt irgendwas gemacht hat… nur was, das kann keiner so genau sagen. Hätte er doch einfach Millers Comic komplett verfilmt, anstatt nur so Versatzstücke aus dem Kampf zwischen Batsy und Supes zu verarbeiten. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Zum Glück gibt’s da ja noch einen Regisseur namens Jay Oliva, der ein bisschen mehr aus Millers Comic gemacht hat und den zweieinhalbstündigen Zweiteiler „The Dark Knight Returns“ gedreht hat… allerdings als Animationsfilm. Und darin geht es haargenau um das, worum es auch im Comic geht. Bruce Wayne hat sich seit zehn Jahren nicht mehr als Batman gezeigt. Doch wird er durch mehrere Ereignisse gezwungen, seine Ruhestand zu unterbrechen: erst bekommt es Batman mit einem neuen Harvey Dent zu tun, dann stört eine Gang namens „The Mutants“ den Frieden von Gotham, deren Anführer droht damit, Police Commissioner Gordon zu töten und fordert Bats zu einem Duell auf. Als es dem alten Batman irgendwann gelingt (mit viel Mühe und Not und einigen gebrochenen Knochen), den Anführer zu besiegen, benennen sich seine Anhänger um in die Sons of Batman und sorgen für ihre Form von Gerechtigkeit, wodurch Batman in Verruf gerät. Ab hier wird Superman vom Präsidenten eingeschaltet, um die Gefahr Batman zu bezwingen… als der dann auch noch auf seinen alten Erzfeind, den Joker trifft, und er zu drastischen Mitteln greifen muss, um ihn zu bekämpfen, steht Bats endgültig auf der Abschussliste.

Und kein Mensch redet über Martha
Ich mag Millers Comic sehr, weil er gekonnt und Stück für Stück den Fall des Dunklen Ritters aufbaut. Wir erleben alles durch Batmans Augen, sehen seinen verzweifelten Kampf gegen die Schurken und müssen dabei auch zusehen, wie sehr er dadurch trotzdem die Gunst der Massen verliert. Was Miller uns immer wieder dadurch zeigt, wie die Medien über Batmans Art der Gerechtigkeit diskutieren. Da gibt es dann auch Jokers Therapeuten, der Batman die Schuld für alles gibt, da gibt es Debatten über seine Taten und Meinungsumfragen, die immer mehr die Angst der Menschen widerspiegeln (vor allem, wenn die Sons of Batman wachsen).
Ich weiß gar nicht, was ich an diesem Film bemängeln soll, was nicht vielleicht auch gleichzeitig ein bisschen Kritik an einem Comic ist, den ich eigentlich sehr gut finde. Denn der Film wirkt extrem überfrachtet, springt von einer Episode zur nächsten, obwohl man aus jeder einzelnen Episode einen kompletten Film (oder halt auch Comic) hätte machen können. Vielleicht ist es genau das: man wird immer sehr schnell in ein neues Geschehen geworfen, dass dann ziemlich schnell wieder geklärt wird, um die Eskalation noch eine Stufe schlimmer werden zu lassen. Erst Dent, dann die Mutants, dann die Sons of Batman, dann Joker, dann Superman… für eine vierteilige Comic-Reihe schon eine ganze Menge, für einen zweiteiligen Film echt ein ordentlicher Batzen. Aber gut, letztendlich kann man das Regisseur Jay Oliva nicht wirklich zum Vorwurf machen, denn wenn er eine Episode davon weggelassen hätte, hätte die ganze Geschichte keinen Sinn mehr gemacht… und was Miller in seinem Comic ja versucht, ist uns zu zeigen, was alles passieren muss, damit ein alternder Bruce Wayne noch einmal zum Feldermausmann wird.
Und da käme dann vielleicht wirklich eine etwas größere Beschwerde, die ich zu diesem Film anzubringen hätte: Während es im Comic ja immer diesen inneren Monolog von Wayne gibt, fehlt das Film komplett… und vielleicht spricht das jetzt nur der Comic-Fan in mir, aber ich finde, man spürt sofort, dass da was fehlt. Ich glaube, es hätte dem Film gut getan, wenn man den Monolog drin gelassen hätte. So hätte man den Fokus noch viel mehr auf Bruce Wayne lenken können… und seinen Zweifeln und Sorgen noch viel mehr ein Sprachrohr geben können. Ohne das bleibt der Film einfach nur eine Aneinanderreihung von immer schlimmer werdenden Situationen.
Gleichzeitig waren mir die Animationen ein bisschen zu sauber. Gerade für ein so dem Untergang geweihten Gotham hätte ich mich das ganze ein kleines bisschen dreckiger gewünscht. Vor allem, wenn man ohnehin schon eine 1-zu-1-Kopie des Comics macht, dann hätte man ja auch ein bisschen mehr Millers Zeichenstil kopieren können.
Aber gut, das sind alles eher Kleinigkeiten. Trotz allem ist der Film toll anzuschauen… und anzuhören. Denn die Stimmen im Original sind wirklich wunderbar gewählt. „RoboCop“ Peter Weller als Batman, „LOST“ Michael Emerson als Joker, „Modern Familys“ Ariel Winter als Sidekick Robin und und und… der Voice-Cast ist wirklich verdammt gut.
Insgesamt ist „The Dark Knight Returns“ eine gelungene Verfilmung, deren zweiter Teil mir persönlich ein bisschen besser gefallen hat (aber auch nur, weil ich den Joker mag und weil der Film hier zeigt, wie man Batman vs Superman ordentlich macht).
Wertung: 8 von 10 Punkten (der Comic als animiertes Hörbuch)