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Immer schön nett sein!

17. Juli 2017

Ach, es ist doch immer wieder schön, sich alte Filme anzuschauen… und sich dann dabei zu denken: „Wow, heutzutage würde niemand mehr so einen Film machen!“ Da frage ich mich manchmal schon, was bei einigen Filmen damals in den Köpfen der Produzenten, Drehbuchautoren, etc. vorgegangen sein muss. Ich meine, nehmen wir nur mal den Film, um den es jetzt gehen soll: „Road House“. Ein cooler Film von 1989, den heutzutage doch kein Mensch drehen würde: ein Rausschmeißer mit Hochschulabschluss in Philosophie kommt in ein kleines Städtchen und muss sich hier einem üblen Tyrannen stellen. Allein dieser Satz klingt doch so unendlich absurd und dumm, das man nicht einmal im Traum denken würde, daraus könnte man einen guten Film machen. Aber Regisseur Rowdy Herrington hat genau daraus einen Film gemacht – ein cooler Film, der aber irgendwie die ganze Zeit kurz davor ist, ein richtig schlechter Film zu sein.

In „Road House“ bekommt Rausschmeißer Dalton (Patrick Swayze) den Auftrag, die Bar „The Double Deuce“ in der kleinen Stadt Jasper wieder auf Trab zu bringen. Hier sind jede Nacht heftige Schlägereien an der „Tagesordnung“. Aber Dalton hat einen Ruf (woher auch immer) und beginnt, diesem gerecht zu werden. Nach und nach räumt er im Double Deuce ordentlich auf… und hat so die Möglichkeit zu erkennen, was um ihn herum so alles schief läuft. Denn Jasper wird vom fiesen Geschäftsmann Brad Wesley (Ben Gazzara) tyrannisiert – dem bald auch Dalton ein Dorn im Auge ist. Es kommt, wie es kommen muss: Dalton vs. Brad, David gegen Goliath.

Road Warrior trifft auf Road Braut in Road House

Wäre „Road House“ ein Western, man könnte ihn viel ernster nehmen. Wäre Patrick Swayze so eine Art Lone Gunman, der in eine Stadt kommt, um dort aufzuräumen, man würde nichts an „Road House“ hinterfragen. Aber „Road House“ ist nun mal kein Western, sondern ein Action-Film angesiedelt in der Gegenwart (also der damaligen von 1989 in der Swayze Frisur noch vollkommen in Ordnung war 😉 ). Da muss man sich schon eher ein bisschen zusammenreißen, diese ganze Handlung für voll zu nehmen. Ich meine, in welcher Welt sind denn bitte Rausschmeißer die größten Helden und auch noch über mehrere Städte hinaus so bekannt, dass bei der bloßen Erwähnung ihres Namen alle in Ehrfurcht niederknien?

Aber hey, wenn man über solche Kleinigkeiten hinwegsehen kann, ist „Road House“ irgendwo auch ein ziemlich amüsanter Film. Ein Running-Gag des Films ist es ja, dass alle Patrick Swayze sagen, dass sie sich ihn viel größer vorgestellt hätten. Und ja, wenn ich ehrlich sein soll, wirkt diese ganze Rolle mehr so als wäre sie für Arnold Schwarzenegger geschrieben worden – inklusive einiger der geilsten Oneliner aller Zeiten: wie zum Beispiel: „Pain don’t hurt!“ oder der absolute Klassiker „I want you to be nice until it’s time to not be nice.“ Überhaupt ist „Road House“ in erster Linie eine Goldgrube für herrlich coole/ dumme Sprüche, die ich mir leider wieder nie alle merken werden kann.

Ein Arnold Schwarzenegger hätte diesen Film im Vorfeld schon zu etwas richtig absurdem werden lassen, wo man es dann auch einfach in Kauf genommen hätte, dass dieser Typ einen Abschluss in Philosophie hat – vor allem hätte man dann noch ein paar Oneliner mit Philosophie-Ansatz bringen können, wie :“Ich denke, also prügele ich!“ oder sowas in der Art. Aber Patrick Swayze verleiht „Road House“ eine ganz andere Form der Coolness. Er wird ein wenig zum Underdog, den man trotz seines Rufs unterschätzt. Er ist geheimnisvoll, er trinkt schwarzen Kaffee, er ist immer nett und lächelt, offenbart aber nicht, was er wirklich denkt. Er ist der pretty „Dirty Dancing“-Typ, der auf einmal so richtig knallhart wird. Er macht Yoga, Tai-Chi, was auch immer mit nacktem Oberkörper am See und man möchte was, dass Mr. Miyagi noch mal kurz vorbeikommt. Was er irgendwie auch macht – nur halt in der Form von Sam Elliott als alter Mentor.

„Road House“ punktet dann aber auch noch mit extrem tollen Soundtrack (den ich mir definitiv noch zuelgen werde) und wirklich coolen Fights, die sich sehen lassen können. Patrick Swayze ist so badass, dass er einem Typen mal eben den Kehlkopf raus reißt. Noch krasser geht’s doch nun wirklich nicht. „Road House“ ist eine ordentliche Packung Hau-Drauf-Action und einem guten Patrick Swayze und einem herrlich fiesen Schurken, dass man die Western-Story gerne in Kauf nimmt. Einzig und allein die ganze Romantik-Schiene mit der bezaubernden Kelly Lynch wirkt extrem, extrem, extrem gezwungen.

Aber trotz allem: „Road House“ ist irgendwie ein cooler Film.

Wertung: 8 von 10 Punkten („Family Guy“ hatte schon recht: „Road House“ ist cool!)

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