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Zeitreise-Insel

17. Juni 2016

Wie bewegt man denn nun eine Insel??? Das war eine der Hauptfragen zum Ende der vierten Staffel „LOST“ und als die Insel dann auf einmal verschwand, hatten wir auch so etwas wie eine Antwort. Immerhin war die Insel tatsächlich weg… aber wohin ist sie nur verschwunden? Nun, statt sie einfach nur räumlich verschwinden zu lassen, verschwindet sie auch in der Zeit… und wird somit das wohl größte Zeitreise-Gefährt, dass wir jemals hatten. Wer sonst ist schon mal mit einer kompletten Insel durch die Zeit gereist?

Dabei lassen sich die Macher auf ein äußerst absurdes Zeitreise-Spektakel ein, bei dem ich durchaus verstehen kann, wenn für einige hier nun endgültig der Zeitpunkt gekommen ist, die Serie zu verlassen. Was äußerst schade ist… aber ja, Zeitreise-Paradoxa auf „LOST“isch sind mehr als nur paradox. Erst schwirren die übrigen Überlebenden von einer Zeit in die nächste, bis die Gruppe um Sawyer (Josh Holloway), Locke (Terry O’Quinn) und Co. irgendwann in den 70er Jahren steckenbleiben und einige von ihnen Teil der Dharma Initiative werden. Gleichzeitig lernen wir ein bisschen mehr über die Vergangenheit der Insel und erfahren unter anderem auch, dass Charles Widmore (Alan Dale) in den 40er Jahren schon auf der Insel war und dass Richard Alpert (Nestor Carbonell) ein Mann ist, der nicht altert.

Grüße aus der Vergangenheit

Als wenn das noch nicht ausreichen würde, gibt’s in den Flashback die Bemühungen von Jack (Matthew Fox) zu sehen, der die „Oceanic Six“ wieder zurück zur Insel bringen will… wo sie dann irgendwann auch ankommen – nur landet die eine Hälfte in den 70er Jahren und die andere bleibt in der Gegenwart.

„LOST“ hört also auch in der fünften Staffel nicht auf, die Grenzen zu überschreiten… und was könnte da besser funktionieren als Zeitreisen. Schließlich stecken Zeitreisen immer voller kleiner Schwierigkeiten, die die Logik der ganzen Geschichte noch ein bisschen verkomplizieren. So bleibt zum Beispiel die Frage, wie eine junge Rosseau in der Vergangenheit auf Jin (Daniel Dae Kim) treffen kann, ohne sich später wieder an ihn zu erinnern. Aber ganz ehrlich, ich verzeihe „LOST“ solche kleinen Zeitreise-Logiklöcher (von denen es noch so einige gibt), denn sie gehen ähnlich überzeugt damit um wie später der großartige „Predestination“, der uns bewiesen hat: Man muss nur von sich selbst überzeugt sein, dann kann man sein Publikum auch mit absurden Ideen überzeugen.

Aber es sind ja nicht nur die Zeitsprünge, die Staffel 5 so interessant machen. Der Zeitstrang mit der Dharma-Initiative war cool, weil man ein paar der alten Charaktere der Dharma wiedersehen durfte… und vor allem, wir beim Bau der Swan-Station dabei sein durften und nun endlich den Grund dafür erfahren durften, dass Locke und Co. in Staffel 2 alle 108 Minuten auf den blöden Knopf drücken mussten.

Viel, viel spannender als all das (und damit will ich nicht sagen, dass das nicht alles schon sehr spannend war, auch wenn einige wiederholte Szenen, um die verschiedenen Sichtweisen aufzuzeigen, irgendwann etwas anstrengend wurden) fand ich die ganze Locke-Geschichte. Locke war ja schon immer eines der Wunder der Insel, aber jetzt ist er quasi von den Toten auferstanden… und nur noch rein äußerlich John Locke. Ich mochte das… ich mag auch nach wie vor, dass wir endlich den mysteriösen Herrn der Insel, Jacob (Mark Pellegrino) kennenlernen und tatsächlich erfahren, dass es mit der Insel noch verrückter zugeht als die Dharma-Experimente uns das weismachen wollten.

Mit dem Finale der fünften Staffel schlägt „LOST“ einen weiteren interessanten Haken, der die Serie noch einmal in eine ganz andere Richtung führt. Jetzt wird uns offenbart, dass die Schicksale der Oceanic-Überlebenden wirklich schon lange vorher mit einander verbunden waren… und dass es ihnen wirklich vorherbestimmt war, auf der Insel zu landen. Zugegebenermaßen wirkt das alles noch ein bisschen abgedrehter als das, was wir schon kennen… aber da sich das alles stimmig (für die Erzählstruktur der Serie an sich) entwickelt, kaufe ich denen selbst das alles ab.

Staffel 5 ist halt einfach noch einmal mehr der Beweis, dass „LOST“ wirklich keine normale Serie ist, sondern ein riesiges Monster aus abgefahrenen Ideen, die den Autoren aber nie auszubrechen scheinen, sondern immer brav die Wege gehen, die sie zu gehen haben. Ich mag’s… 😉

Wertung: 9 von 10 Punkten (wenn jetzt irgendwo auf der Insel noch ein DeLorean gewesen wäre, hätten sie nicht erst auf den nächsten Zeitreise-Blitz warten müssen)

4 Kommentare leave one →
  1. 20. Juni 2016 21:18

    Ooooh wie ich das Auftauchen von Jacob mochte. Und die Flashbacks in denen er den Haupt-Anwärtern schon Mal in der Außenwelt begegnet ist. 😀 Toll.

    • donpozuelo permalink*
      20. Juni 2016 22:14

      Jacobs Auftauchen ist großes Kino gewesen. Fand ich auch super, wie er alle Kandidaten besucht. Das war sowieso noch einmal eine extrem coole Wendung.

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